Einfluss von Hyaluronsäure bei der Regeneration von schweren Sprunggelenkdistorsionen

Einfluss von Hyaluronsäure bei der Regeneration von schweren Sprunggelenkdistorsionen

Jakobs C, Wirbel R, Korner J

Fragestellung: Die Distorsion des oberen Sprunggelenkes ist insbesondere bei sportlich aktiven Menschen eine häufige Verletzung. Auch bei klinisch nachweisbaren Rupturen des lateralen Kapsel-Bandapparates wird die Therapie in der überwiegenden Mehrzahl konservativ mit Orthesen durchgeführt. Ziel der Studie war es, den Effekt einer periartikulären Injektion mit Hyaluronsäure (HS) auf den Heilverlauf bei schweren Distorsionen des Sprunggelenkes mit Bandläsion zu überprüfen.

Methodik: Von 2010 bis 2011 wurden 40 Patienten mit einer akuten Sprunggelenkdistorsion Grad I oder II (Läsion des ligamentum fibulotalare anterius (LFTA) oder zusätzlich des ligamentum fibulocalcaneare) prospektiv randomisiert erfasst. Die Diagnosestellung erfolgte klinisch und sonographisch kontrolliert. Gruppe I (20 Patienten) erhielt die Standardtherapie mittels Supinationsschutz-orthese für 5 Wochen, Gruppe II (20 Patienten) erhielt zusätzlich eine 2-malige Therapie mit lokaler periartikulärer Injektion über dem LFTA von HS innerhalb von 48 Stunden nach dem Trauma und nach 2 Tagen. Erfasst wurden die Ruheschmerzen, die Schmerzen beim Gehen (jeweils als VAS) sowie die subjektive Zufriedenheit für Alltagsaktivitäten am Unfalltag, am Tag 3, und dann wöchentlich bis zur 5. Woche, zusätzlich die Dauer der Arbeitsunfähigkeit und der Sportunfähigkeit. Zur Bestimmung des Schmerzverlaufes wurde für jede Gruppe der lineare Regressionskoeffizient bestimmt. Die statische Auswertung erfolgte mittels T-Test.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es handelte sich um 27 Männer und 13 Frauen mit einem mittleren Alter von 30,5 (16-73) Jahren. Alters und Geschlechtesverteilung in beiden Gruppen waren vergleichbar. Es handelte sich um 29 (73%) Sportverletzungen, 8 (20%) häusliche Unfallereignisse und um 3 (8%) Arbeitsunfälle. In Gruppe II war eine signifikant (p<0,05) schnellere Schmerzabnahme und höhere Patientenzufriedenheit zu jedem Untersuchungszeitpunkt. Die Patienten in Gruppe II waren im Mittel 4 Tage früher wieder arbeitsfähig (im Mittel nach 14 tagen) im vergleich zur Gruppe I (im Mittel nach 18 Tagen) und konnten 11 Tage früher wieder ihrer sportlichen Betätigung nachgehen (23 versus 34 Tage).

Eine zusätzlich zur Orthesenruhigstellung durchgeführte periartikuläre HS Injektion zur Behandlung von akuten Sprunggelenkdistorsionen (Grad I und II) führt signifikant schnelleren Schmerzreduktion und schnelleren Wiederaufnahme von Arbeits- und Sportfähigkeit.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI53-1351

doi: 10.3205/14dkou379 urn:nbn:de:0183-14dkou3798

Published: October 13, 2014
© 2014 Jakobs et al.
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Ergebnisse nach Arthrodese bei Infekten im Sprunggelenksbereich

Ergebnisse nach Arthrodese bei Infekten im Sprunggelenksbereich

Hungerer S, Ziegler P, Friederichs J, Militz M, Bühren V

Fragestellung: Infekte und Wundheilungsstörungen nach traumatischen Verletzungen im Sprunggelenksbereich sind häufig assoziiert mit einer prekären Weichteilsituation. Die Arthrodese des oberen und/oder unteren Sprunggelenkes ist nicht selten die letzte Konsequenz bei nicht sanierbaren oder rezidivierenden Infektgeschehen. Auch diese salvage procedure am infizierten Sprunggelenk ist häufig mit Komplikationen behaftet. Ziel der vorliegenden Studie war es die Rate der Pseudarthrosen und assoziierten Risikofaktoren, sowie das klinische Outcome nach Arthrodesen des USG/OSG im Infekt zu quantifizieren.

Methodik: In einer Kohortenstudie wurden Arthrodese des USG und/oder OSG der Jahre 2001-2011 prospektiv erfasst. Einschlusskriterium war ein Infektnachweis im OP-Gebiet. Zwei Gruppen wurden gebildet – Durchbau der Arthrodese (1) und Pseudarthrose (2). Operativ wurden sowohl interne als auch externe Osteosynthesen verwendet, entsprechend dem klinischen und mikrobiologischen Befunden. Neben epidemiologischen Daten wurden die Zeit bis zum radiologisch gesicherten knöchernen Durchbau, begleitende Risikofaktoren und das mikrobiologische Keimspektrum erfasst

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter der Patienten (n=102) betrug im Mittel 51,8±14,3 Jahre, 80% der behandelten Patienten waren Männer. In über 84% der Fälle lag ursächlich eine sprunggelenksnahe Fraktur zu Grunde, 14% Calcaneusfrakturen. Bei den 102 Patienten wurden 144 Arthrodesen durchgeführt, davon waren 57 Revisionsarthrodesen. In 37 Fällen wurde das USG, 55-mal das OSG und 52-mal die kombinierte Versteifung durchgeführt. Bei etwa ein Drittel der Patienten wurden initial Staphylokokken nachgewiesen und etwa ein Drittel gram negative Keime. Die Pseudarthrosenrate ist hoch mit 44 %, das erklärt auch die hohe Zahl der Revisionsarthrodesen. Die Dauer bis zum radiologischen Nachweis des knöchernen Durchbaus nach Arthrodese beträgt im Mittel 12,1 ± 8,7 Monate. Die postoperative Komplikationsrate betrug bei den erfolgreichen Arthrodesen 15 %, bei den fehlgeschlagenen Arthrodesen 46%. Im Falle einer Pseudarthrosen erreichte der AOFAS 44,3 ± 18,2 Punkte, bei Durchbau 47,4 ± 16,8 Punkte.

Lediglich 20% der Patienten mit Arthrodese des USG u./o. OSG haben Arbeitsfähigkeit in Ihrem Beruf wiedererlangt.

Die Daten nach operativen Versteifungen im Sprunggelenksbereich nach Infekt zeigen eine hohe Rate an Fehlschlägen und Revisionsoperationen. Der Knochenweichteilinfekt im Sprunggelenksbereich ist ein schlechter prognostischer Faktor. Dies trifft auch für die berufliche Rehabilitation zu.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI29-1130

doi: 10.3205/14dkou169, urn:nbn:de:0183-14dkou1690

Published: October 13, 2014
© 2014 Hungerer et al.
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Biomechanische Untersuchung des Knorpels des oberen Sprunggelenks mittels quantitativen T2-Mappings

Biomechanische Untersuchung des Knorpels des oberen Sprunggelenks mittels quantitativen T2-Mappings nach Distorsionstrauma und folgender Instabilität

Golditz T, Steib S, Pfeifer K, Janka R, Mauerer A, Gelse K, Hennig F, Welsch G

 

Fragestellung: Funktionelle Instabilität und damit verbundenen rezidivierde Mikrotraumen können zu einer Schädigung des Knorpels führen. Gerade Sportler stehen unter besonderem Risiko. Ziel dieser Studie war es mittels eines biomechanischen T2-Mapping Algorithmus die Auswirkungen auf den Knorpel des OSG zu zeigen.

Methodik: 38 Sportler (Alter 24,3±3,5) wurden in drei Gruppen eingeteilt:

FAI (functional ankle Insatbility): nach schwerem Distorsionstrauma (letzten 5 Jahre), verbleibende Instabilität
Coper: nach schwerem Distorsionstrauma (letzten 5 Jahre), keine verbleibende Instabilität
Control: ohne vorausgegangene Verletzung des OSG
Die Gruppen wiesen keine signifikanten Unterschiede in Alter (p=0,178) und BMI (p=0,877) auf. Das OSG der Probanden wurde mittels 3T-MRT untersucht, wobei die T2-Mapping Analyse des talo-tibialen Knorpels in 2 Schichten (superfiziell, tief) und 4 Schnittebenen (medial, medio-, latero-zentral, lateral) erfolgte.

Die Analyse wurde direkt nach Belastung (vor dem MRT) und nach 30minütiger Entlastung (im MRT) durchgeführt. Die einzelnen Gruppen, sowie Be- und Entlastung wurden verglichen. Statistische Unterschiede wurden mittels ANOVA erhoben.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die T2-Relaxationszeiten zeigten zwischen den Gruppe in 11 der 12 untersuchten Felder signifikante (p<0,05) bis hoch signifikante (p<0,01) Unterschiede.

Im Vergleich mit der Kontrollgruppe zeigte die FAI-Gruppe nach der Belastung im dorso-medialen Bereich signifikante T2-Zeiten Erhöhung (p<0,05). In der Coper-Gruppe zeigten sich diese Unterschiede im zentralen Bereich der latero- und medio-zentralen Schnittebene (p<0,05). Nach der Entlastung wies lediglich der mediale talare Knorpel in der FAI-Gruppe signifikante Erhöhungen auf (p<0,05).

Vergleicht man die Ergebnisse von Be- und Entlastung zeigt sich folgendes Bild: Wiesen in der Coper-Gruppe nach der Entlastung vor allem die zentralen Regionen sign. Erhöhungen auf (Belastung=25,9±8,2ms; Entlastung=30,6±8,1ms; p=0,043), zeigte die FAI-Gruppe sign. Anstiege medio-dorsal (Bel=43,8±9,8ms; Entl=51,9±8,6ms; p=0,002). Umgekehrt verminderte sich die T2-Zeit lateral (Bel= 45,8±7,1ms; Entl=38,8±8,0ms; p=0,005).

Hierdurch lässt sich schließen dass es in der FAI-Gruppe während der Belastung zu einem intrakartiläginären Hydratationsshift von medio-dorsal nach latero-ventral kommt, der sich während der Entlastung wieder umkehrt. In der Coper-Gruppe kommt es zu einer Umverteilung von central nach medial/lateral durch die Belastung.

Die auch nach der Entlastung signifikant erhöhten T2-Werte in der FAI-Gruppe am Talus können als beginnender struktureller Schaden gedeutet werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI24-990

doi: 10.3205/14dkou131, urn:nbn:de:0183-14dkou1313

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Golditz et al.
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Einfluss einer aktiv-kontrollierten Nachbehandlung (ACM) auf das funktionelle postoperative Ergebnis nach Sprunggelenksfrakturen Typ Weber-B und -C

Einfluss einer aktiv-kontrollierten Nachbehandlung (ACM) auf das funktionelle postoperative Ergebnis nach Sprunggelenksfrakturen Typ Weber-B und -C

Jansen H, Frey SP, Ataya M, Doht S, Meffert R

Fragestellung: Bei den sehr häufigen Sprunggelenksfrakturen vom Typ Weber-B und -C ist oftmals nur eine limitierte Belastung für die ersten 6 postoperativen Wochen möglich, was die funktionelle Nachbehandlung erschwert. Es wurde der mögliche Einfluss einer aktiv-kontrollierten Bewegungsschiene (ACM) auf das funktionelle Ergebnis untersucht.

Methodik: Prospektiv-randomisierte Studie an einem Level-I-Traumazentrum. 50 Patienten >18 Jahre (22-72 Jahre) mit einer singulären, operativ versorgten Sprunggelenksfraktur Typ Weber-B /-C und der Notwendigkeit einer Teilbelastung für die ersten 6 Wochen wurden prospektiv in 2 Gruppen randomisiert. Gruppe I erhielt zusätzlich zur Krankengymnastik eine aktiv-kontrollierte Bewegungsschiene (Camoped, Fa. OPED) mit 20 Minuten Übung/Tag. Gruppe 2 diente als Kontrollgruppe. Nach 6 und 12 Wochen erfolgten klinische und funktionelle Nachuntersuchungen. Es wurden die Bewegungsausmaße, Umfangsdifferenzen, Dauer der Arbeitsunfähigkeit sowie der AOFAS-Score, die VAS Fuß-& Sprunggelenk, der Mazur-Score und der Phillip-Score erhoben. Zusätzlich erfolgte eine dynamische Pedobarographie (Emed M-Plattform; Novel GmbH).Die Ergebnisse wurden mittels SPSS (Vers. 19) auf auf Normalverteilung und Unterschiede zwischen beiden Gruppen hin mittels Kolgorov-Smirnov-Test, Levene-Test, T-Test, U-Test und Chi-quadrat-Test untersucht. Es konnten 49 Patienten (25 vs. 24) ausgewertet werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 49 Patienten (25 vs. 24) ausgewertet werden. Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen bei den Parametern Alter (46 vs. 53 Jahre), Geschlecht (Männer: 14/13; Frauen 11/11), Größe (172.8 cm vs. 173.5 cm), Gewicht (79 kg vs. 83 kg), Unfallmechanismus (je 21mal ein Unknicktrauma), Frakturtyp (15 vs. 12 Weber-B-Frakturen, 10 vs. 12 Weber-C-Frakturen), dem Knöchelumfang oder dem zusätzlichen Tragen einer Sprunggelenksorthese (18 vs. 19) in den ersten 6 Wochen.

Gruppe 1 (ACM) wies sowohl nach 6 Wochen bessere Werte bei der Beweglichkeit des oberen Sprunggelenkes im Vergleich zur unverletzten Gegenseite auf (49 zu 71 Grad vs. 41 zu 71 Grad; p<0.05), als auch nach 12 Wochen (58 zu 71 Grad vs. 54 zu 73 Grad; p= 0.06). Beim unteren Sprunggelenk zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen zu beiden Zeitpunkten. Die Patienten der ACM- Gruppe waren mit 10.5 Wochen vs. 14.7 Wochen (p=0.02) deutlich kürzer arbeitsunfähig. In den funktionellen Scores zeigten sich nach 6 Wochen bessere Resultate in der ACM-Gruppe: AOFAS 88 vs. 75 Punkte (p=0.02), VAS 55 vs. 41 Punkte (p<0.01), Mazur 64 vs. 57 Punkte (p=0.01), Phillip 59 vs. 52 Punkte (p=0.06). Auch nach 12 Wochen zeigte die ACM- Gruppe bessere Ergebnisse: AOFAS 71 vs. 64 Punkte (p=0.02), VAS 78 vs. 61 Punkte (p<0.01), Mazur 84 vs. 73 Punkte (p<0.01), Phillip 79 vs. 60 Punkte (p=0.06).

Die dynamischen Pedobarographie zeigten keine Unterschiede zwischen den Gruppen zu beiden Zeitpunkten.

Der Einsatz von ACM führt zu einer besseren Funktion des verletzten Sprunggelenkes und kürzerer Arbeitsunfähigkeit.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI16-285

doi: 10.3205/14dkou055, urn:nbn:de:0183-14dkou0555

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Jansen et al.
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Entwicklung und erste Evaluation eines präoperativen interdisziplinären Schulungskonzeptes für Fußchirurgiepatient(inn)en: unmittelbare Auswirkung auf Wissenszuwachs, Zufriedenheit und Angst

Entwicklung und erste Evaluation eines präoperativen interdisziplinären Schulungskonzeptes für Fußchirurgiepatient(inn)en: unmittelbare Auswirkung auf Wissenszuwachs, Zufriedenheit und Angst

Plaaß C, Jettwkowski K, Kretschmann J, Wurg M, Stukenborg-Colsman C, Schäfer A

Fragestellung: Chirurgische Eingriffe an Fuß- und Sprunggelenk nehmen aufgrund des demographischen Wandels und den sich ändernden Lebensgewohnheiten kontinuierlich zu. Häufig besteht postoperativ die Indikation zur Entlastung, wodurch Patient(inn)en mit erheblichen Einschränkungen im Alltag konfrontiert werden, ohne darauf adäquat vorbereitet zu sein . Das Ziel der Studie war daher die Entwicklung und Evaluation einer präoperative Schulung in Hinblick auf Wissenszuwachs, Zufriedenheit und Angst.

Methodik: Zur Untersuchung unmittelbarer Effekte nach der Schulung wurde eine Längsschnittstudie mit zwei Messzeitpunkten T0 vor und T1 nach der Schulung durchgeführt. Die Effektivität der Schulung wurde mittels Fragebögen für die Endpunkte Wissenszuwachs, Zufriedenheit sowie präoperative Angst überprüft. Ordinalskalierte und nicht normal verteilte metrische Messwerte wurden mit dem Wilcoxon Test für abhängige Stichproben ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 38 Patient(inn)en (68% Frauen) mit einem mittleren Alter von 56,59 (s=15,04) Jahren eingeschlossen werden. Es zeigte sich ein hochsignifikanter Wissenszuwachs von T0 mit median 4 von 10 richtig beantworteten Fragen (I50=3) zu T1 mit median 6 von 10 richtig beantworteten Fragen (I50=2), Z=-2,794 p=0,005. Patient(inn)en fühlten sich nach der Veranstaltung höchstsignifikant besser informiert und aufgeklärt mit einer medianen Differenz von 1,5 (I50=2) Punkten (Likert-Skala 1-5) mit Z=-4,11 p<0,001. Auch die Zufriedenheit mit den Informationen und der Betreuung war nach Schulung höchstsignifikant besser und erhöhte sich um 2 (IQR=1) Punkte (Likert-Skala 1-5) mit Z=4,13 p<0.001, dies zeigte sich auch in einer signifikanten Abnahme des Aufklärungsbedarfes um 1,5 (I50=2) Punkte (Likert-Skala 1-5) mit Z=-4,21 p<0,001. Die Art der Informationsvermittlung, Ablauf der Schulung, Teilnehmergruppe, Räumlichkeiten, Informationsgehalt, sowie der Gesamteindruck der Schulung wurde von den Teilnehmenden abschließend sehr positiv bewertet.

Bezüglich der Erwartung der Patienten in Hinblick auf die postoperative Situation ließ sich nicht zeigen, dass die Patienten nach der Schulung realistischere Erwartungen haben, diese änderten sich überwiegend nicht. Patient(inn)en zeigten eine leichte, nicht-signifikante (p=0,138) Zunahme der Angst nach der Schulung, dies betraf sowohl die Angst vor Komplikationen bei der Anästhesie sowie Angst vor Schmerzen nach der OP.

Die Schulung war geeignet das Wissen und die Zufriedenheit der Patient(inn)en deutlich zu verbessern. Lediglich in Hinblick auf eine realistischere Einschätzung der postoperativen Situation sowie der präoperativen Angst zeigte sich kein Einfluss der Schulung. Die langfristige Effektivität der Schulungsmaßnahme in Bezug auf Angst, Zufriedenheit und funktionelles Ergebnis sollte weiterführend im Rahmen einer kontrollierten Studie untersucht werden.

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI38-1467
doi: 10.3205/14dkou248, urn:nbn:de:0183-14dkou2481
Published:
October 13, 2014

© 2014 Plaaß et al.
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