Einfluss einer aktiv-kontrollierten Nachbehandlung (ACM) auf das funktionelle postoperative Ergebnis nach Sprunggelenksfrakturen Typ Weber-B und -C

Jun 13, 2016

Einfluss einer aktiv-kontrollierten Nachbehandlung (ACM) auf das funktionelle postoperative Ergebnis nach Sprunggelenksfrakturen Typ Weber-B und -C

Jansen H, Frey SP, Ataya M, Doht S, Meffert R

Fragestellung: Bei den sehr häufigen Sprunggelenksfrakturen vom Typ Weber-B und -C ist oftmals nur eine limitierte Belastung für die ersten 6 postoperativen Wochen möglich, was die funktionelle Nachbehandlung erschwert. Es wurde der mögliche Einfluss einer aktiv-kontrollierten Bewegungsschiene (ACM) auf das funktionelle Ergebnis untersucht.

Methodik: Prospektiv-randomisierte Studie an einem Level-I-Traumazentrum. 50 Patienten >18 Jahre (22-72 Jahre) mit einer singulären, operativ versorgten Sprunggelenksfraktur Typ Weber-B /-C und der Notwendigkeit einer Teilbelastung für die ersten 6 Wochen wurden prospektiv in 2 Gruppen randomisiert. Gruppe I erhielt zusätzlich zur Krankengymnastik eine aktiv-kontrollierte Bewegungsschiene (Camoped, Fa. OPED) mit 20 Minuten Übung/Tag. Gruppe 2 diente als Kontrollgruppe. Nach 6 und 12 Wochen erfolgten klinische und funktionelle Nachuntersuchungen. Es wurden die Bewegungsausmaße, Umfangsdifferenzen, Dauer der Arbeitsunfähigkeit sowie der AOFAS-Score, die VAS Fuß-& Sprunggelenk, der Mazur-Score und der Phillip-Score erhoben. Zusätzlich erfolgte eine dynamische Pedobarographie (Emed M-Plattform; Novel GmbH).Die Ergebnisse wurden mittels SPSS (Vers. 19) auf auf Normalverteilung und Unterschiede zwischen beiden Gruppen hin mittels Kolgorov-Smirnov-Test, Levene-Test, T-Test, U-Test und Chi-quadrat-Test untersucht. Es konnten 49 Patienten (25 vs. 24) ausgewertet werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es konnten 49 Patienten (25 vs. 24) ausgewertet werden. Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen bei den Parametern Alter (46 vs. 53 Jahre), Geschlecht (Männer: 14/13; Frauen 11/11), Größe (172.8 cm vs. 173.5 cm), Gewicht (79 kg vs. 83 kg), Unfallmechanismus (je 21mal ein Unknicktrauma), Frakturtyp (15 vs. 12 Weber-B-Frakturen, 10 vs. 12 Weber-C-Frakturen), dem Knöchelumfang oder dem zusätzlichen Tragen einer Sprunggelenksorthese (18 vs. 19) in den ersten 6 Wochen.

Gruppe 1 (ACM) wies sowohl nach 6 Wochen bessere Werte bei der Beweglichkeit des oberen Sprunggelenkes im Vergleich zur unverletzten Gegenseite auf (49 zu 71 Grad vs. 41 zu 71 Grad; p<0.05), als auch nach 12 Wochen (58 zu 71 Grad vs. 54 zu 73 Grad; p= 0.06). Beim unteren Sprunggelenk zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen zu beiden Zeitpunkten. Die Patienten der ACM- Gruppe waren mit 10.5 Wochen vs. 14.7 Wochen (p=0.02) deutlich kürzer arbeitsunfähig. In den funktionellen Scores zeigten sich nach 6 Wochen bessere Resultate in der ACM-Gruppe: AOFAS 88 vs. 75 Punkte (p=0.02), VAS 55 vs. 41 Punkte (p<0.01), Mazur 64 vs. 57 Punkte (p=0.01), Phillip 59 vs. 52 Punkte (p=0.06). Auch nach 12 Wochen zeigte die ACM- Gruppe bessere Ergebnisse: AOFAS 71 vs. 64 Punkte (p=0.02), VAS 78 vs. 61 Punkte (p<0.01), Mazur 84 vs. 73 Punkte (p<0.01), Phillip 79 vs. 60 Punkte (p=0.06).

Die dynamischen Pedobarographie zeigten keine Unterschiede zwischen den Gruppen zu beiden Zeitpunkten.

Der Einsatz von ACM führt zu einer besseren Funktion des verletzten Sprunggelenkes und kürzerer Arbeitsunfähigkeit.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI16-285

doi: 10.3205/14dkou055, urn:nbn:de:0183-14dkou0555

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Jansen et al.
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