Ergebnisse nach Arthrodese bei Infekten im Sprunggelenksbereich

Dez 5, 2016

Ergebnisse nach Arthrodese bei Infekten im Sprunggelenksbereich

Hungerer S, Ziegler P, Friederichs J, Militz M, Bühren V

Fragestellung: Infekte und Wundheilungsstörungen nach traumatischen Verletzungen im Sprunggelenksbereich sind häufig assoziiert mit einer prekären Weichteilsituation. Die Arthrodese des oberen und/oder unteren Sprunggelenkes ist nicht selten die letzte Konsequenz bei nicht sanierbaren oder rezidivierenden Infektgeschehen. Auch diese salvage procedure am infizierten Sprunggelenk ist häufig mit Komplikationen behaftet. Ziel der vorliegenden Studie war es die Rate der Pseudarthrosen und assoziierten Risikofaktoren, sowie das klinische Outcome nach Arthrodesen des USG/OSG im Infekt zu quantifizieren.

Methodik: In einer Kohortenstudie wurden Arthrodese des USG und/oder OSG der Jahre 2001-2011 prospektiv erfasst. Einschlusskriterium war ein Infektnachweis im OP-Gebiet. Zwei Gruppen wurden gebildet – Durchbau der Arthrodese (1) und Pseudarthrose (2). Operativ wurden sowohl interne als auch externe Osteosynthesen verwendet, entsprechend dem klinischen und mikrobiologischen Befunden. Neben epidemiologischen Daten wurden die Zeit bis zum radiologisch gesicherten knöchernen Durchbau, begleitende Risikofaktoren und das mikrobiologische Keimspektrum erfasst

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter der Patienten (n=102) betrug im Mittel 51,8±14,3 Jahre, 80% der behandelten Patienten waren Männer. In über 84% der Fälle lag ursächlich eine sprunggelenksnahe Fraktur zu Grunde, 14% Calcaneusfrakturen. Bei den 102 Patienten wurden 144 Arthrodesen durchgeführt, davon waren 57 Revisionsarthrodesen. In 37 Fällen wurde das USG, 55-mal das OSG und 52-mal die kombinierte Versteifung durchgeführt. Bei etwa ein Drittel der Patienten wurden initial Staphylokokken nachgewiesen und etwa ein Drittel gram negative Keime. Die Pseudarthrosenrate ist hoch mit 44 %, das erklärt auch die hohe Zahl der Revisionsarthrodesen. Die Dauer bis zum radiologischen Nachweis des knöchernen Durchbaus nach Arthrodese beträgt im Mittel 12,1 ± 8,7 Monate. Die postoperative Komplikationsrate betrug bei den erfolgreichen Arthrodesen 15 %, bei den fehlgeschlagenen Arthrodesen 46%. Im Falle einer Pseudarthrosen erreichte der AOFAS 44,3 ± 18,2 Punkte, bei Durchbau 47,4 ± 16,8 Punkte.

Lediglich 20% der Patienten mit Arthrodese des USG u./o. OSG haben Arbeitsfähigkeit in Ihrem Beruf wiedererlangt.

Die Daten nach operativen Versteifungen im Sprunggelenksbereich nach Infekt zeigen eine hohe Rate an Fehlschlägen und Revisionsoperationen. Der Knochenweichteilinfekt im Sprunggelenksbereich ist ein schlechter prognostischer Faktor. Dies trifft auch für die berufliche Rehabilitation zu.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI29-1130

doi: 10.3205/14dkou169, urn:nbn:de:0183-14dkou1690

Published: October 13, 2014
© 2014 Hungerer et al.
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