Die klinische Anwendung von numerischen Simulationen bei der Versorgung von Beckenringfrakturen – eine retrospektive Studie

Die klinische Anwendung von numerischen Simulationen bei der Versorgung von Beckenringfrakturen – eine retrospektive Studie

Böhme J, Pieroh P, Nolte A, Josten C

Fragestellung: In vorangegangen Studien konnten wir mit Hilfe der Finite Elemente (FE) Methode Stresszonen und Fragementdislokationen in Modellen von versorgten Beckenringfrakturen aufzeigen. Zusätzlich ist es möglich durch FE Simulationen das post-operative Therapiekonzept durch berechnete Belastungsgrenzen zu bestimmen. Um den prädiktiven Wert von FE Simulationen in der klinischen Anwendung zu testen, untersuchten wir die Ergebnisse der numerischen Simulationen in einer retrospektiven klinischen Studie.

Methodik: Zehn Patientinnen (Durchschnittsalter: 79.9±6.4 Jahre) mit Beckenringfrakturen (OTA Frakturklassifikation: Typ A n=1, Typ B n=5, Typ C n=4) wurden eingeschlossen. Die Frakturen wurden mittels Computer Aided Design (CAD) Freiformflächen in ein bestehendes osteoligamentäres Beckenmodell ohne Fraktur (Mastermodell) eingefügt. So entstanden zehn Frakturmodelle, welche anschließend in ANSYS Workbench 14 (Ansys Inc., Canonsburg PA, USA) simuliert wurden. Jedoch verändern Unterschiede von Beckenparametern die Lastleitung innerhalb des Beckens, weshalb Abweichungen in der numerischen Simulation und dem klinischen Verlauf auftreten können. Aus diesem Grund wurden aus den CT- Daten der Patienten mittels Segmentierung (MIMICS. Materialise N.V., Leuven, Belgium, Version 14) individuelle FE Beckenmodelle erstellt und simuliert. Die Ergebnisse der numerischen Simulation wurden innerhalb der Verfahren und bezüglich ihrer klinischen Aussagekraft verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für gering dislozierte Frakturen ergaben sich minimale Unterschiede. Beide Modellarten wiesen eine gute Korrelation mit dem klinischen Verlauf auf. Bei den individuellen Modellen imponierte jedoch der sehr viel höhere Arbeits- und Rechenaufwand.

Bei Frakturen mit mehreren Frakturkomponenten bzw. stark dislozierten Frakturen stieg bei beiden numerischen Verfahren Arbeits- und Rechenaufwand, die Korrelation zum klinischen Verlauf war auch hier stark.

Die FE Methode ist zur Vorhersage von Implantatversagen geeignet und ermöglicht die Auflage von Belastungsgrenzen mit hoher Genauigkeit. Des Weiteren ist es nur bei stark dislozierten Frakturen und Frakturen mit mehreren Komponenten notwendig individuelle FE Modelle zu erstellen, da sie keine Vorteile gegenüber den entsprechenden Mastermodellen zeigten.

 

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI60-1338

doi: 10.3205/14dkou436 urn:nbn:de:0183-14dkou4368

Published: October 13, 2014
© 2014 Böhme et al.
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Auswirkungen von Beckenringverletzungen auf die Erwerbsfähigkeit

Auswirkungen von Beckenringverletzungen auf die Erwerbsfähigkeit

Schäffler A, König B, Feinauer B, Freude T, Stöckle U, Stuby F

Fragestellung: Beckenringverletzungen treten bei 3-8% aller Patienten mit Frakturen auf. Sie sind mit einer Inzidenz von 19-37 pro 100.000 Einwohner jährlich eher selten. Während über den Entstehungsmechanismus, die Diagnostik und die Behandlungskonzepte bereits Literatur existiert, gibt es über die Auswirkungen der Verletzungen auf die Erwerbsfähigkeit kaum Angaben.

Methodik: Die Daten wurden aus dem Patientenpool der von 2003-2011 in unserer Klinik stationär behandelten Patienten erfasst. Eingeschlossen wurden Patienten, die gleichzeitig auch prospektiv im Rahmen der Datenerhebung für die AG Becken III der DGU erfasst wurden und eine berufsgenossenschaftlich versicherte Beckenringverletzung erlitten hatten. Ein Jahr nach dem ersten Anschreiben wurde die Daten-Akquisition beendet. Die Datenerhebung erfolgte mit Unterstützung der jeweiligen Berufsgenossenschaften. Folgende Daten wurden erfasst:

  • Frakturtyp
  • Wie lange war der Patient Arbeits-/ Erwerbsunfähig?
  • War eine Rückkehr an seinen alten Arbeitsplatz möglich?
  • Musste der Verunfallte eine Umschulung beantragen?
  • Ist der Verunfallte wieder erwerbsfähig?
  • Wie hoch war die Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) bei der Rentenbegutachtung?

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 95 Patienten in die Studie eingeschlossen, 67 Datensätze (70,5%) konnten ausgewertet werden. 7 Unfallverletzte waren bereits zum Zeitpunkt des Unfalles im Ruhestand, der Unfall ereignete sich hierbei einer ehrenamtlichen oder einer Nebentätigkeit. Das mittlere Alter betrug 48 Jahre. In unserem Patientenkollektiv lagen Beckenverletzungen Typ A (CCF-Klassifikation) in 9, Typ B in 16 und Typ C in 42 Fällen vor. Die mittlere Dauer der Arbeitsunfähigkeit betrug 19,5 Monate (Range 3-18). 36 Patienten war es möglich an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren, 22 Patienten erreichten dies nicht. Bei 3 Patienten lag eine Erwerbsunfähigkeit vor. In zwei dieser Fälle wurden die Folgen einer beim Unfall erlittenen Hirnblutung als Ursache ermittelt. Bei 5 Patienten wurde eine Umschulung durchgeführt. Von 2 Patienten waren keine Daten bezüglich der Arbeitsfähigkeit vorliegend. Die durchschnittliche MdE im 1. und 2. Rentengutachten betrug 28%. Die MdE’s auf unfallchirurgischen Fachgebiet wurden zwischen 0% (Becken B2.1) und 60% (Becken C1.2) eingeschätzt. In 5 Fällen wurde die Höhe der Gesamt-MdE alleinig durch die Begleitverletzungen bestimmt. Diese Begleitverletzungen lagen sowohl im neurologischen/neurochirurgischen Bereich (WS-Verletzung/SHT) sowie im abdominal-chirurgischen und urologischen Fachgebiet. Eine Subgruppenanalyse war aufgrund realtiv geringer Patientenzahl und inhomogenem Patientenkollektiv nicht sinnvoll. Da nur die stationär behandelten Patienten in die Datenerfassung integriert wurden, liegt bei dem Patientenkollektiv eine übermäßige Häufung der Becken B- und C-Frakturen vor. Die vorliegende Studie zeigt, dass Beckenringverletzungen zu erheblichen Auswirkungen auf die Erwerbsfähigkeit und damit die soziale Integration der betroffenen Patienten führen können.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-429

doi: 10.3205/14dkou395 urn:nbn:de:0183-14dkou3959

Published: October 13, 2014
© 2014 Schäffler et al.
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Minimalinvasive Versorgung von Acetabulumfrakturen des vorderen Pfeilers über den TIMI (two incision minimal invasive) Zugang

Minimalinvasive Versorgung von Acetabulumfrakturen des vorderen Pfeilers über den TIMI (two incision minimal invasive) Zugang

Aigner R, Knippel S, Bücking B, Kühne C, Zettl R, Ruchholtz S

Fragestellung: Über die letzten Jahrzehnte ist eine zunehmende Inzidenz von Acetabulumfrakturen bei Patienten im hohen Lebensalter etwa durch Stürze auf den Trochanter major zu beobachten. Gründe für die steigende Inzidenz sind die demographische Entwicklung, die gestiegene Mobilität und das höhere Aktivitätsniveau älterer Menschen. Aus oben genannten Gründen gewinnt die Therapie bei geriatrischen Patienten mit Acetabulumfrakturen immer mehr an Bedeutung. Bei den Frakturen des alten Menschen handelt es sich häufig um Acetabulumfrakturen des vorderen Pfeilers. Die Stabilisierung dieser Frakturen erfolgt heute zumeist über einen ilioinguinalen Zugang. Bedingt durch die relativ hohe Zugangsmorbidität ist dieser Zugang mit Komplikationen wie Hernien, Hämatomen und Lymphödemen assoziiert.

Ziel der vorliegenden Studie ist es die Ergebnisse einer neuartigen minimalinvasiven ventralen Plattenosteosynthese zur Versorgung von Acetabulumfrakturen des vorderen Pfeilers darzustellen.

Methodik: In die vorliegende prospektive Beobachtungsstudie wurden alle durch die neue Operationsmethode versorgten Patienten eingeschlossen. Neben demographischen Parametern und Begleitmorbiditäten wurden der Behandlungsverlauf, die Komplikationen, das funktionelle Ergebnis (Harris Hip Score), die Lebensqualität (EQ 5D) und die Schmerzsituation (VAS) erfasst. Nachuntersuchungen fanden nach 6 Wochen, 6 Monaten und 24 Monaten statt.

Ergebnisse: Im Zeitraum zwischen 2008 und 2013 wurden insgesamt 89 Patienten über den TIMI Zugang operativ versorgt. Bei 69 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 65,7 ± 18,5 Jahren handelte es sich um Acetabulumfrakturen des vorderen Pfeilers. Bis dato erfolgte die 6- Monats Nachuntersuchung bei 42 Patienten und die 24-Monats Nachuntersuchung bei 25 Patienten.

Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 105,7 ± 37,1 Minuten. Es zeigte sich in allen Fällen eine komplikationslose primäre Wundheilung. Hernien, Thrombosen oder relevante Gefäßläsionen traten in keinem Fall auf. Eine operative Revision erfolgte in drei Fällen. Einmal wurde ein intraartikuläres Fragment geborgen, einmal ein postoperatives Serom ausgeräumt und einmal wurde bei verbliebener Gelenkstufe ein Korrektureingriff durchgeführt.

In einem Fall wurde im weiteren Verlauf eine Hüftendoprothese bei Femurkopfnekrose implantiert, in einem weiteren bei sekundärer Koxarthrose. Der mittlere Harris Hip Score bei der 6- Monats Nachuntersuchung betrug 80,4 ±17,2 bei der 24- Monats Nachuntersuchung 89,0 ± 10,5. Die Lebensqualität war zu beiden Nachuntersuchungszeitpunkten vergleichbar mit Kontrollpersonen gleichen Alters.

Schlussfolgerung: Durch die minimalinvasive Plattenosteosynthese über den TIMI Zugang konnte in unserem Kollektiv ein gutes funktionelles Outcome bei niedriger Komplikationsrate erreicht werden. Die angewandte minimalinasive Operationsmethode stellt in der Versorgung von Acetabulumfrakturen des vorderen Pfeilers eine gute Alternative zum ilioinguinalen Zugang dar.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI12-1415

doi: 10.3205/14dkou021, urn:nbn:de:0183-14dkou0213

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Aigner et al.
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Überbrückende iliacale und lumbo-iliacale Stabilisierung bei Insuffizienzfrakturen des Os sacrum

Überbrückende iliacale und lumbo-iliacale Stabilisierung bei Insuffizienzfrakturen des Os sacrum

Werle S, Abu Nahleh K, Böhm H

Fragestellung: Insuffizienzfrakturen des Os sacrum entstehen aufgrund verminderter Belastbarkeit unter physiologischer Beanspruchung oft ohne jegliches Trauma. Begünstigend können sich Veränderungen der Lastverteilung nach lumbalen Fusionen auswirken. Im Gegensatz zu Hochenergieverletzungen ist die Frakturmorphologie sakraler Insuffizienzfrakturen der konventionellen Röntgendiagnostik kaum zugänglich zumal diese zumeist nicht von vorderen Beckenringfrakturen begleitet werden. Die operative Therapie soll die Einschränkungen und Gefahren temporärer Immobilisation verhindern. Dabei ermöglicht die Technik der überbrückenden iliacalen und ilio-lumbalen Stabilisierung eine Frakturversorgung ohne Fixation im Knochen des mechanisch insuffizienten Kreuzbeines selbst.

Es stellt sich die Frage, inwieweit diese Technik geeignet ist, die Belastung des Os sacrum unter uneingeschränkter Mobilisation der Patienten soweit zu reduzieren, dass eine Heilung der Fraktur erreicht werden kann.

Methodik: Zwischen Juni 2010 bis Juli 2013 erfolgte bei 14 Patienten mit Insuffizienzfrakturen des Kreuzbeines iliacale oder ilio-lumbale Stabilisierungen. Bei Anschluss an eine dorsale lumbale Instrumentation wurde der Eingriff offen, in allen anderen Fällen perkutan, biplanar fluoroskopisch kontrolliert durchgeführt. Die Patienten wurden am ersten postoperativen Tag mobilisiert. Klinische und konventionell radiologische Verlaufskontrollen erfolgten postoperativ, nach einer sowie nach 12 Wochen und 6 Monaten. Grundlage für die Beurteilung der Frakturheilung und Implantatlage war eine CT mit multiplanarer Rekonstruktion nach 12 Wochen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter der 12 weiblichen und 2 männlichen Patienten betrug 70,6 Jahre (56 bis 84). Ein auslösendes Ereignis im Sinne eines Niedrigenergie-Traumas lag lediglich bei 6 Patienten vor. Bei 9 Patienten war eine Osteoporose bekannt, bei 3 weiteren eine onkologische Bestrahlung der Beckenregion vorausgegangen. Vier Patienten waren zuvor fusionierend an der Lendenwirbelsäule operativ versorgt. Die Frakturmorphologie entsprach dem Typ A in 9, Typ B und C in je 2 (Denis-Klassifikation) und einer Vorderkantenabsprengung S1. Zwei Patienten wurden rein iliacal, 12 iliolumbal instrumentiert.

Radiologisch kam es in 12 Fällen zur Frakturheilung mit Nachweis einer Konsolidierung zum Zeitpunkt 12 Wochen nach dem Eingriff. In einem Fall zeigte sich eine Implantatfehllage bei L5. Es traten zwei Wundheilungsstörungen auf. Eine Materialentfernung wurde in 6 Fällen durchgeführt. Das Intervall der Verlaufskontrolle betrug im untersuchten Kollektiv 10,3 Montate (6 bis 30).

Nach den Ergebnissen an diesem Patientenkollektiv stellt die iliacale bzw. ilio-lumbale Stabilisierung eine sinnvolle Technik im Rahmen der operativen Behandlung bei Insuffizienzfrakturen des Os sacrum dar. Auch unter Berücksichtigung von Implantatfehllagen, perioperativen Komplikationen und der Rate an verheilten Frakturen ist die Methode eine gute Alternative zur oft komplikationsbehafteten konservativen Therapie.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI12-1413

doi: 10.3205/14dkou020, urn:nbn:de:0183-14dkou0206

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Werle et al.
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Perkutane ileosakrale Kompressionsosteosynthese mit Fixateur interne und kanülierten Schrauben bei osteoporotischen Frakturen des hinteren Beckenrings

Perkutane ileosakrale Kompressionsosteosynthese mit Fixateur interne und kanülierten Schrauben bei osteoporotischen Frakturen des hinteren Beckenrings

Bauer J, Stiegeler I, Hölzl A, Verheyden A

Fragestellung: Bei Patienten mit Osteoporose sind Frakturen des Os sacrum häufig und typischerweise mit starken, immobilisierenden Schmerzen verbunden. Eine biomechanisch befriedigende minimal invasive Stabilisierungstechnik ist bisher nicht etabliert. Die alleinige perkutane transiliosakrale Verschraubung ist beim osteoporotischen Knochen mechanisch nicht ausreichend, eine vertebropelvine Abstützung zu invasiv und komplikationsträchtig. Beschrieben wird eine perkutane Kombination von transileosacraler Verschraubung und einer Kompressionsosteosynthese des Sacrums durch ein Fixateur interne System.

Methodik: Neben der bekannten Technik der mono- oder bilateralen transiliosakralen Schraubeninsertion werden von dorsal beidseits in Höhe der Spina iliaca posterior superior Pedikelschrauben mit 9mm Durchmesser und 80-90 mm Länge in Richtung auf das Zentrum des Hüftkopfes perkutan in das Os ileum eingebracht. Eine Verbindungsstange 5,5mm wird W-förmig vorgebogen, subcutan über dem Lig. Supraspinosum durchgeschoben und unter Kompression winkelstabil mit leichter angulärer Vorspannung mit den Schrauben verbunden. Bei allen Patienten wurde die Osteosynthese ISO C 3D-kontrolliert und teilweise navigiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden ab 7/2011 bis heute 18 Patienten prospektiv erfasst, 15 Frauen und 3 Männer mit osteoporotischen Frakturen des Os sacrums, die mit dem oben genanntem Verfahren therapiert wurden. Bei 12 davon lag eine begleitende vordere Beckenringfraktur vor, die in 2 Fällen mit perkutaner Kriechschraube des Schambeins stabilisiert wurde. Das Durchschnittsalter war 79 Jahre (71-90). Bei allen Patienten ließ sich die perkutane Kompressionsosteosynthese des Os sacrum sowie die transileosacrale Verschraubung technisch gut durchführen. Die durchschnittliche Op-Dauer betrug 103 Minuten. In einem Fall mussten intraoperativ die Schrauben des Fixateur interne im Os ileum mit Zement augmentiert werden, in 2 Fällen wurde die transileosacrale Schraubenlage nach dem 3D Scan intraoperativ korrigiert. Ein Patient musste postoperativ wegen eines Seroms punktiert werden. Alle Patienten konnten in deutlich schmerzreduziertem Zustand unter Vollbelastung remobilisiert werden. Follow up bis 6 Monate ist bisher bei 15 Patienten dokumentiert. Inlet-Outlet Aufnahmen zeigten knöchern gut konsolidierte Frakturen sowie eine regelrechte Implantatlage bei 14 Patienten. In einem Fall waren die transileosacralen Schrauben gelockert, die Fraktur aber geheilt.

Die perkutane ileosakrale Kompressionsosteosynthese mit Fixateur interne und kanülierten Schrauben ist eine effektive, wenig belastende Behandlungsmethode um bei Patienten mit osteoporotischen Frakturen des hinteren Beckenrings zu einer schnellen schmerzarmen Remobilisierung zu kommen. 3D Bildgebung im Op und Navigation erhöhen die Sicherheit der Schraubenplatzierung und reduzieren die Strahlenbelastung für Patienten und OP-Team.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI12-1226

doi: 10.3205/14dkou019, urn:nbn:de:0183-14dkou0191

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Bauer et al.
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