Arthroskopische Versorgung von knöchernen Ausrissen des hinteren Kreuzbandes in transtibialer Tight-Rope Technik

Arthroskopische Versorgung von knöchernen Ausrissen des hinteren Kreuzbandes in transtibialer Tight-Rope Technik

Gwinner C, Kopf S, Haas N, Jung T

 

Fragestellung: Der knöcherne Ausriss des hinteren Kreuzbandes (HKB) stellt eine seltene Verletzungsentität dar. Eine zeitnahe Versorgung dislozierter Ausrisse wird als notwendig erachtet, auch wenn bisher weder ein allgemeingültiger Therapiealgorithmus noch ein standardisiertes Operationsverfahren gefunden wurde. Aufbauend auf den Ergebnissen aus der Schulter- und VKB-Chirurgie wenden wir eine arthroskopische Operationsmethode an, welche die anatomische Insertion reproduzierbar wiederherstellt, intraartikuläre Begleitverletzungen adressiert und eine Zweitoperation zur Implantatentfernung vermeidet.

Ziel dieser Studie ist es diese neue Operationsmethode und erste Ergebnisse vorzustellen.

Methodik: Bisher konnten drei Patienten (2m, 1w; ø38±18a) eingeschlossen werden. Die Patienten wurden anhand eines verkürzten HKB Schemas nachbehandelt und nach 4 Wochen, 3, 6 und 12 Monaten klinisch und radiologisch nachuntersucht.

Klinisch wurden das aktive und passive Bewegungsausmaß, die hintere Schublade sowie der Step-off Test untersucht. Radiologisch wurden nach 3, 6 und 12 Monaten gehaltene Röntgenstressaufnahmen (Telos-Halteappererat) durchgeführt um die Seit-zu-Seit Differenz (SSD) der posterioren tibialen Translation zu quantifizieren. Außerdem wurde nach 6 und 12 Monaten eine Computertomografie (CT) des betroffenen Kniegelenks durchgeführt um die Frakturkonsolidierung und Reposition zu bewerten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Patienten wurden nach ø7 Monaten (Spanne: 3 bis 12) nachuntersucht. Nach 3 Monaten konnte eine seitengleiche Extension bei endgradig eingeschränkter Flexion (10° SSD) erreicht werden. Subjektive Instabilitätsgefühle wurden von den Patienten verneint.

Nach 6 Monaten zeigte sich in der CT-Diagnostik eine anatomische Konsolidierung. Die gehaltenen Stressaufnahmen (n=2) zeigten nach 3 Monaten eine vermehrte posteriore, tibiale Translation im Vergleich zur gesunden Gegenseite von ø2,5 mm (1 und 4 mm).

Abbildung 1 [Abb. 1]

Die arthroskopische Versorgung von knöchernen Ausrissen des HKB in transtibialer Tight-Rope Technik zeigte positive Frühergebnisse in diesem bisher kleinen Patientenkollektiv. Es handelt es sich um eine leicht erlernende Operationsmethode – unter Vermeidung eines komplikationsbehafteten dorsalen Zuganges und einer Zweitoperation zur Implantatentfernung. In der radiologischen Diagnostik zeigte sich eine anatomische Konsolidierung der tibialen HKB Insertion, die mit einer annährenden Wiederherstellung des Bewegungsausmaßes und der anteroposterioren Translation einhergeht.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI24-1521

doi: 10.3205/14dkou130, urn:nbn:de:0183-14dkou1305

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Gwinner et al.
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Vordere Kreuzband-(VKB)- und Innenband-(MCL)-Kombinationsverletzung des Kniegelenks

Vordere Kreuzband-(VKB)- und Innenband-(MCL)-Kombinationsverletzung des Kniegelenks: Erste klinische Ergebnisse nach neuartiger minimal-invasiver akuter MCL-Stabilisierung und VKB-Ersatz

Ateschrang A, Schröter S, Loewe W, Stöckle U

 

Fragestellung: Vordere Kreuzband (VKB) Läsionen gehen häufig mit partiellen oder kompletten Rupturen des medialen Seitenbandes (MCL) einher (akute antero-mediale Instabilität). Bisher besteht kein Konsens, ob eine zeitnahe operative antero-mediale Stabilisierung (VKB-Ersatz mit MCL-Naht innerhalb von 2 Wochen) oder isolierte anteriore Stabilisierung (konservative Therapie des MCL mit isoliertem VKB-Ersatz) erfolgen sollte. Ziel dieser Studie war daher die Analyse unserer ersten Behandlungsergebnisse nach zeitnahem VKB-Ersatz mit einer innovativen minimal-invasiven MCL-Stabilisierung.

Methodik: In diese prospektive Studie wurden alle Patienten mit einer akuten Kombinationsverletzung des VKB und MCL eingeschlossen. Partielle und klinisch stabile MCL-Läsionen sowie Verletzungen der Gegenseite wurden ausgeschlossen. Insgesamt wurden zwischen Juni 2010 bis Juni 2012 12 Fälle (4 Frauen / 8 Männer) mit einer akute VKB und MCL Ruptur eingeschlossen. Es erfolgte eine neuartige minimal-invasive MCL-Stabilisierung (PDS-Kordel und 3,5 mm Schrauben) und der VKB-Ersatz mit dem Rigidfix System (Mitek/DepuySynthes) unter Verwendung einer single Semitendinosus Sehne. Die operative Versorgung erfolgte innerhalb von 14 Tagen nach dem Trauma. Die postoperative Behandlung erfolgte standardisiert identisch für alle Patienten. Erfasst wurden neben der Beweglichkeit die Inzidenz von Arthrofibrosen und Infekten. Die Stabilitätsprüfung für das VKB erfolgte mittels KT1000. Die MCL-Stabilitätsprüfung erfolgte klinisch und mit gehaltenen Röntgenaufnahmen. Diese Studie wurde von der Ethikkommission berufsrechtlich beraten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das durchschnittliche Follow up betrug 17 Monate (Range 12 bis 24 Monate). Es kam zu keinen Infektionen. Klinisch zeigte sich für alle Probanden eine suffiziente sagittale und coronale Stabilität: Sagittal zeigte sich eine vermehrte Tibiakopftranslation von durchschnittlich 3,8 mm im Seitenvergleich (KT-1000). Für das MCL wurde eine klinisch stabile Situation mit hartem Anschlag ohne vermehrte Aufklappbarkeit festgestellt. Die radiologische MCL-Prüfung erbrachte im Vergleich zur Gegenseite hingegen durchschnittlich eine vermehrte Aufklappbarkeit von knapp 2 mm. Klinisch zeigte sich ein Beugedefizit von durchschnittlich 18° mit einem Streckdefizit von 3° (mindestens 1 Jahr postoperativ). Es kam zu keiner Arthrofibrose und keine Infekte. Der durchschnittliche Lysholm Score betrug 89,1 Punkte (SD ± 6,7). In 6 Fällen wurden Restbeschwerden im Bereich der femoralen Schraube angegeben, wobei davon in 4 Fällen die Entfernung notwendig wurde.

Die ersten klinischen Ergebnisse nach akutem VKB-Ersatz und neuartiger minimalinvasiven MCL-Stabilisierung sind ermutigend. Durch dieses Vorgehen können stabile Kniegelenksverhältnisse erzielt und insbesondere für das MCL schwer beherrschbare chronische mediale Instabilitäten vermieden/reduziert werden. Es kam zu keiner Arthrofibrose, wobei trotz dieser ersten Ergebnisse Folgestudien mit höheren Patientenzahlen und einem längeren Follow up notwendig sind.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI24-1106

doi: 10.3205/14dkou129, urn:nbn:de:0183-14dkou1290

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Ateschrang et al.
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Erste klinische Ergebnisse nach Refixation der distalen Bizepssehne mittels intramedullärer Bicepsbutton-Technik

Erste klinische Ergebnisse nach Refixation der distalen Bizepssehne mittels intramedullärer Bicepsbutton-Technik

Buchholz A, Braun K, Sandmann G, Kirchhoff C, Lenich A, Biberthaler P, Siebenlist S

 

Fragestellung: Die Refixation der distalen Bizepssehne mittels intramedullärem Bicepsbutton stellt eine neue Operationstechnik dar. Durch die intramedulläre Verankerung können insbesondere Läsionen des N. interosseus posterior (PIN) vermieden werden. Das Ziel der vorliegenden retrospektiven Studie war die Evaluation der klinischen und radiologischen Ergebnisse dieser neuen Technik.

Methodik: Im Zeitraum von 6/2010 und 5/2013 wurden insgesamt 21 distale Bizepssehnenrupturen mittels doppelter intramedullärer Bizepsbutton-Technik operativ rekonstruiert. Bisher konnten 13 Patienten (durchschnittliches Alter 47 Jahre; 39-57 Jahre) nach einem Mindest-Follow-up von 12 Monaten (durchschnittlich 29 Mon.) nachuntersucht werden. Die klinische Evaluation umfasste die Erhebung des Bewegungsumfangs sowie die isometrische Kraftmessung für die Ellenbogenflexion und -supination. Weiterhin wurde neben der subjektiven Patientenzufriedenheit und der Schmerzsituation nach der visuellen Analogskala (VAS), der Mayo Elbow Performance Score (MEPS), der Andrews-Carson-Score (ACS) und der Quick-DASH erhoben. Radiologisch erfolgten konventionelle Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen (a.p. und seitlich) zur Beurteilung heterotoper Ossifikationen (HO) sowie der Implantatlage.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle bislang 13 nachuntersuchten Patienten zeigten postoperativ keine Bewegungseinschränkung des operierten Ellenbogens im Vergleich zur nicht operierten Seite. Auch die mittlere Flexions- bzw. Supinationskraft war mit 98,7% bzw. 99,6% nicht wesentlich vermindert. 8 von 13 Patienten bewerteten das postoperative Ergebnis mit „sehr gut“, 4 Patienten mit „gut“ und 1 Patient mit „befriedigend“. Der mittlere MEPS betrug 97 Punkte (Max. 100 Pkt.) und der mittlere ACS 194 Punkte (Max. 200 Pkt.). Im Quick-DASH Score erzielten die Patienten durchschnittlich 2,9 Punkte (0 Pkt. ist das beste Ergebnis). In den Röntgenaufnahmen zeigten sich bei 8 Patienten HO’s unterschiedlicher Ausprägung. Implantatdislokationen wurden keine beobachtet. Ebenso traten keine PIN-Läsionen auf. In 2 Fällen persistierten Hypästhesien des oberflächlichen Radialisastes.

Die neuartige intramedulläre Bicepsbutton-Technik zur Refixation der distalen Bizepssehne zeigt sehr gute klinische Ergebnisse und eine hohe Patientenzufriedenheit. Sie stellt eine sinnvolle Alternative zu den etablierten Rekonstruktionverfahren dar.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI24-1437

doi: 10.3205/14dkou128, urn:nbn:de:0183-14dkou1288

Published: October 13, 2014
© 2014 Buchholz et al.
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Traumatische Ruptur der Trizepssehne – eine Serie von 8 Fällen

Traumatische Ruptur der Trizepssehne – eine Serie von 8 Fällen

Neumann H, Kienast B, Schulz AP, Breer S, Jürgens C, Faschingbauer M

 

Fragestellung: Ca. 0,8-2% aller Sehnenverletzungen machen Verletzungen der Trizepssehne aus. Studien, die eine größere Anzahl Tricepssehenen-Verletzungen untersuchen sind ebenfalls selten. Häufig wird als Unfallmechanismus der Sturz auf die ausgestreckte Hand beschrieben. Direkter Anprall auf den Ellenbogen als Ursache einer Trizepssehnen Verletzungen sind nur in case-reports beschrieben. In der Regel reißt der knöcherne Tirzepssehnenanker aus dem Olecranon aus und disloziert nach proximal.

Die Behandlung ist immer operativ, da konservativ versorgte Rupturen zu schlechten Ergebnissen führen. Zur transossären Verankerung stehen nicht resorbierbare transossäre Nähte und Fadenanker zur Verfügung.

Methodik: 2011 und 2012 wurden in XXX 8 (5m, 3w) traumatische Tricepssehnenausriße operative behandelt. Bei allen Patienten konnte ein direkter Anprall auf den dorsalen Ellenbogen nachgewiesen werden. Wesentliche Begleiterkrankungen bestanden nicht. 6 Patienten wurden mit nicht resorbierbaren transossären Nähten versorgt. 2 Patienten mit wurden mit Fadenankern versorgt.

Alle Patienten konnten für die Nachuntersuchung erreicht werden. Das Nachuntersuchungsintervall betrug ~10 Monate. Ausschlüsse gab es keine. Die Patienten wurden klinisch nach dem Morey-Score und dem Radin & Risbeborough-Score beurteilt. Weiterhin wurde der DASH-Score ermittelt. Eine Röntgenaufnahme in 2 Ebenen des verletzten Ellenbogens wurde ebenfalls angefertigt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eine Nahtanker Versorgung musste bei sekundärem Ausriss revidiert werden. Dieser wurde dann mit transossären Nähten und Schrauben Augmentation behandelt. Weitere Komplikationen wurden nicht beobachtet. Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung konnte bei allen behandelten Patienten ein sicheres Einheilen der Refixation dokumentiert werden. 7 Patienten hatten ein sehr gutes Ergebnis (~96,2 Punkte) im Morey-Score; 1 Patient ein gutes Ergebnis (93 Punkte). Im Radin & Risbeborough-Score hatten alle Patienten ein gutes Ergebnis. Im DASH Score konnte im Mittel ein Score von 11,2 Punkten ermittelt werden. Radiologisch ließen sich die refixierten Ausrisse ohne weitere Kalzifikationen nachweisen.

Diese Studie dokumentiert die Ergebnisse nach Versorgung isoliert traumatischer Trizepssehnenrisse. In allen Fällen konnte eine solide Verankerung erreicht werden. Wir konnten im Rahmen des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahren einige auswärtig primär versorgte Trizepssehnen-Verletzungen nachuntersuchen. Diese gingen nicht in diese Studie ein. Hier zeigten sich bei Versorgung mit Nahtanker wiederholt sekundäre Ausrisse. Auch der Revisionsfall in unserem Studienkollektiv scheint zu bestätigen, dass die Verankerung mit Nahtankern im spongiösen Olecranon insbesondre unter Berücksichtigung der großen Zugkraft des M.triceps schwierig ist. Standardmäßig daher wird in unserem Haus die Versorgung mit nicht resorbierbaren transossären Nähten bevorzugt.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI24-875

doi: 10.3205/14dkou127, urn:nbn:de:0183-14dkou1276

Published: October 13, 2014
© 2014 Neumann et al.
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Klinische und radiologische Ergebnisse nach operativer und konservativer Therapie proximaler Hamstringsavulsionen vom Tuber ischiadicum

Klinische und radiologische Ergebnisse nach operativer und konservativer Therapie proximaler Hamstringsavulsionen vom Tuber ischiadicum

Helm P, Marche B, Paffrath T, Akoto R, Wafaisade A, Probst C, Bouillon B

 

Fragestellung: Avulsionsverletzungen der proximalen Hamstringssehnen sind seltene Verletzungen, gewinnen aber im Zuge des zunehmenden Erkenntnisgewinns diese Entität betreffend und der breiteren Anwendung schichtbildbegender Verfahren an Bedeutung. In der bis dato publizierten Literatur sind nahezu ausschließlich die Ergebnisse operativer Therapieregime beschrieben. Vergleichsgruppen fehlen in der Regel. Es sollte untersucht werden, ob die operative Therapie der konservativen Therapie überlegen ist.

Methodik: 20 (8 im akuten Stadium operativ versorgte, 6 im chronischen Stadium operativ versorgte und 6 konservativ therapierte) Patienten wurden eingeschlossen und retrospektiv nach durchschnittlich 20,8 Monaten nachuntersucht. Es erfolgte die klinische Untersuchung (ROM, VAS), die Erhebung verschiedener Scores (Return-to-sports, Harri-Hip-Score, Larson-IOWA-Hip-Score, LEFS, Marx-Aktivitäts-Skala, Oslo-Sports-Trauma-Center-Hamstrings-Function-Score, Proximal Hamstrings Injury Questionnaire), die isokinetische Kraftmessung und die radiologische Kontrolle der Sehneneinheilung mittels MRT.

Ergebnisse: Trotz nicht vergleichbarer Kollektive und geringer Fallzahlen ließen sich folgende Trends erkennen:

  • Im akuten Stadium operativ versorgte Patienten erzielten bessere klinisch/funktionelle Ergebnisse und bessere Werte in der isokinetischen Kraftmessung und in den spezifischen Scores als im chronischen Stadium operativ versorgte Patienten und konservativ therapierte Patienten.
  • Im chronischen Stadium operativ versorgte Patienten erzielten bessere klinisch/funktionelle Ergebnisse und bessere Werte in der isokinetischen Kraftmessung und in den spezifischen Scores als konservativ therapierte Patienten. Statistische Signifikanz wurde auf Grund der geringen Fallzahlen nicht erreicht.

Alle operativ refixierten Sehnen heilten nach radiologischen Kriterien am Tuber ischiadicum an. Rerupturen wurden nicht beobachtet.

Schlussfolgerung: Die operative Refixation der proximalen Hamstringsehnen am Tuber ischiadicum scheint vor allem im akuten Stadium der konservativen Therapie überlegen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI24-675

doi: 10.3205/14dkou126, urn:nbn:de:0183-14dkou1265

Published: October 13, 2014
© 2014 Helm et al.
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Degenerative Osteitis pubis und Adduktorentendinopathie bei Sportlern – Vorstellung eines neuen differenzierten arthroskopisch gestützten Operationsverfahrens

Degenerative Osteitis pubis und Adduktorentendinopathie bei Sportlern – Vorstellung eines neuen differenzierten arthroskopisch gestützten Operationsverfahrens

Hopp S, Kelm J, Wilhelm P, Pizanis A, Pohlemann T

 

Fragestellung: Eine wichtige Differentialdiagnose bei chronischen Leistenschmerzen beim Sportler stellt die Osteitis pubis (Schambeinentzündung) dar. Obwohl die Adduktoren-Ursprungtendinose häufig ein zusätzlicher Schmerzgenerator bei einer Osteitis pubis darstellt, erfolgte bis dato keine Würdigung in der chirurgischen Fachliteratur. Aus diesem Grund präsentieren wir erstmals die Ergebnisse unserer neuen kombinierten operativen Technik bei degenerativen Symphysendiskus- und Adduktorenläsionen in einer prospektiven Fallserie von Sportlern.

Methodik: Von 2009 bis 2012 wurden insgesamt 16 konsekutive Sportler mit einer chronischen Osteitis pubis und einer Adduktor longus-Tendinopathie eingeschlossen. Präoperative Diagnostik: Klinische Untersuchung, Röntgen-Beckenübersicht, Einbeinstandaufnahmen zum Ausschluss einer Symphyseninstabilität, KM-Darstellung der Symphyse (Symphysographie) und i.a. LA-Test zur Bestätigung einer Kapsel-Läsion der Symphyse, MRT-Aufnahme Becken. Indikation zur Operation: chronische Schmerzen (mindestens 6 Monate), Nachweis einer kombinierten Symphysen- und Adduktorendegeneration, positiver LA-Test. Operation: 1. Debridement und Refixation Adduktor longus Sehne, 2. Arthroskopisches Debridement Symphysendiskus und -knorpel via 2-Portale-Zugang. Prospektive NU nach 6, 12 Wochen und mindestens 1 Jahr. Dokumentiert wurden prä- und postoperativ: Visuelle Analogskala (VAS), NIPPS Score (Schmerzlevel bei sportlicher Betätigung), Groin Disability Score (Beeinträchtigung durch Leistenschmerz) und die Dauer der Rückkehr zum Sport nach OP. Die Datenauswertung beinhaltete eine deskriptive Statistik, Chi-Quadrat-Test und t-Test für verbundene Stichproben. EBM-Level IV.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Durchschnittsalter 32 Jahre, ausschließlich männliche Fußballer. Bei allen Patienten Wiedererlangung Sportfähigkeit (nach durchschnittlich 17,6 Wochen) (p<0.01), auf Wettkampfniveau bei 14 von 16 Patienten, Trainingsniveau bei 2 Patienten. Signifikante Verbesserung von VAS (präop./postop.: 7,77 auf 1,0; p<0.01), NIPPS Score (präop./postop.: 6,36 auf 2,33; p<0.01), Groin Disability Score (präop./postop.: 14,69 auf 1,62; p<0.01). Hohe Korrelation von Beschwerdenseite und Seite der Adduktorenläsion im MRT (p<0.05) und der Symphysographie (p<0.01). Radiologisch keine Instabilität 3 Monate postoperativ. Komplikationen: 2 operative Revisionen (1x akute postoperative Blutung, 1x Wundheilungsstörung).

Die präsentierte neue operative Technik stellt ein vielversprechendes Verfahren dar bei Sportlern mit einer therapie-refraktären kombinierten Symphysendegeneration und einer chronischen Adduktoren-Pathologie.

Durch den sorgfältigen präoperativen klinischen und radiologischen Nachweis der speziellen Pathologie kann ein erfolgreiches Outcome bei den Patienten erreicht werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI24-1486

doi: 10.3205/14dkou125, urn:nbn:de:0183-14dkou1251

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Hopp et al.
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