Klinische und radiologische Ergebnisse nach operativer und konservativer Therapie proximaler Hamstringsavulsionen vom Tuber ischiadicum

Nov 9, 2016

Klinische und radiologische Ergebnisse nach operativer und konservativer Therapie proximaler Hamstringsavulsionen vom Tuber ischiadicum

Helm P, Marche B, Paffrath T, Akoto R, Wafaisade A, Probst C, Bouillon B

 

Fragestellung: Avulsionsverletzungen der proximalen Hamstringssehnen sind seltene Verletzungen, gewinnen aber im Zuge des zunehmenden Erkenntnisgewinns diese Entität betreffend und der breiteren Anwendung schichtbildbegender Verfahren an Bedeutung. In der bis dato publizierten Literatur sind nahezu ausschließlich die Ergebnisse operativer Therapieregime beschrieben. Vergleichsgruppen fehlen in der Regel. Es sollte untersucht werden, ob die operative Therapie der konservativen Therapie überlegen ist.

Methodik: 20 (8 im akuten Stadium operativ versorgte, 6 im chronischen Stadium operativ versorgte und 6 konservativ therapierte) Patienten wurden eingeschlossen und retrospektiv nach durchschnittlich 20,8 Monaten nachuntersucht. Es erfolgte die klinische Untersuchung (ROM, VAS), die Erhebung verschiedener Scores (Return-to-sports, Harri-Hip-Score, Larson-IOWA-Hip-Score, LEFS, Marx-Aktivitäts-Skala, Oslo-Sports-Trauma-Center-Hamstrings-Function-Score, Proximal Hamstrings Injury Questionnaire), die isokinetische Kraftmessung und die radiologische Kontrolle der Sehneneinheilung mittels MRT.

Ergebnisse: Trotz nicht vergleichbarer Kollektive und geringer Fallzahlen ließen sich folgende Trends erkennen:

  • Im akuten Stadium operativ versorgte Patienten erzielten bessere klinisch/funktionelle Ergebnisse und bessere Werte in der isokinetischen Kraftmessung und in den spezifischen Scores als im chronischen Stadium operativ versorgte Patienten und konservativ therapierte Patienten.
  • Im chronischen Stadium operativ versorgte Patienten erzielten bessere klinisch/funktionelle Ergebnisse und bessere Werte in der isokinetischen Kraftmessung und in den spezifischen Scores als konservativ therapierte Patienten. Statistische Signifikanz wurde auf Grund der geringen Fallzahlen nicht erreicht.

Alle operativ refixierten Sehnen heilten nach radiologischen Kriterien am Tuber ischiadicum an. Rerupturen wurden nicht beobachtet.

Schlussfolgerung: Die operative Refixation der proximalen Hamstringsehnen am Tuber ischiadicum scheint vor allem im akuten Stadium der konservativen Therapie überlegen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI24-675

doi: 10.3205/14dkou126, urn:nbn:de:0183-14dkou1265

Published: October 13, 2014
© 2014 Helm et al.
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