Korrelieren bildgebende Charakteristika osteochondraler Läsionen des Talus im 3 Tesla MRT mit dem klinischen Ergebnis nach konservativer Therapie bzw. nach arthroskopischer Mikrofrakturierung?

Korrelieren bildgebende Charakteristika osteochondraler Läsionen des Talus im 3 Tesla MRT mit dem klinischen Ergebnis nach konservativer Therapie bzw. nach arthroskopischer Mikrofrakturierung?

Kuni B, Chloridis D, Flechtenmacher J, Streich NA, Weber MA, Schmitt H, Rehnitz C

 

Fragestellung: Bei Patienten mit osteochondralen Läsionen des Talus im Stadium II (nach Dipaola et al. (1991)) wurde die Korrelation zwischen klinischem Befund und Schnittbildgebung (MRT im 3 Tesla Gerät) sowohl nach konservativer Therapie (KT) als auch nach arthroskopischer Mikrofrakturierung (AM) untersucht.

Hypothesen: Klinik und MRT korrelieren nach KT bzw. AM und die Ergebnisse unterscheiden sich signifikant.

Methodik: Einbezogen wurden Patienten des Universitätsklinikums und einer großen orthopädischen Gemeinschaftspraxis. Ausschlusskriterien: andere Stadien, Vor- u. Folgeoperation, Fraktur.

AOFAS Hindfoot Scale und visuelle Analogskalen (VASS: 0= max., 100= kein Schmerz; VASF: 0= keine, 100= maximale Funktion) wurden bestimmt.

Alle Verlaufs-MRT wurden in domo durchgeführt und von einem Radiologen mit muskuloskelettaler Spezialisierung anhand ‚Magnetic resonance observation of cartilage repair tissue‘ (MOCART, Marlovits et al. 2004)) beurteilt. Das Läsionsvolumen wurde als Ellipsoid berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: AM: 14 Patienten: 38J. (MW, 14-61J. Min-Max); 8 M, 6 F; 7 mit Traumaanamnese; 12 Läsionen medial, zwei lateral; Nachuntersuchung bei 11 Pat. 24-59 Monate nach AM, bei dreien 60-83 Mon.; Dauer der Schmerzen: im Median 3 (Interquartilsabstand (IQA) 9) Mon. bis zum ersten Arztbesuch, 5 (13) Mon. bis zum ersten MRT und 3 (5) Mon. bis zur ersten Therapie. Präoperativ wurden 10 Patienten konservativ behandelt (9 (14) Mon. mit 2 (max: 6) Therapiearten), 4 sofort operiert.

KT: 17 Pat.: 45J. (MW, 16-75J. Min-Max); 9 M, 8 F; 9 mit Traumaanamnese, 15 medial, zwei lateral; Kontrolluntersuchung bei 5 Pat. 24-59 Monate nach Erstdiagnose, bei 5 Pat. 60-83 Mon. und 7 Pat. 84-107 Mon.; Dauer der Schmerzen im Median 2 (IQA 8) Mon. bis zum ersten Arztbesuch, 3 (11) Mon. bis zum ersten MRT und 3 (11) Mon. bis zur Therapie. Therapiedauer: 3 (10) Mon. mit im Median 4 (max.: 7) Therapiearten.

Das Volumen betrug im Median 552 (470 IQA) mm3 nach AM und 312 (595) mm3 nach KT und korrelierte mit keinem der klinischen Scores.

Patienten mit AOFAS Scale, VASS und VASF bis vs. über dem Median wiesen keine Unterschiede in der Defektregeneration und der Oberfläche, der Integration zur Grenzzone und dem subchondralen Knochen auf.

In MOCART fanden sich keine signifikanten Therapiegruppenunterschiede.

Mit operativ 86 Punkten (18, Median (IQA)) und konservativ 85 (15) Pkt. war die AOFAS Scale vergleichbar (p=0,968), ebenso VAS Schmerz: 78 (30) vs. 72 (37) (p=0,361) und VAS Funktion: 83 (54) vs. 82 (54) (p=0,736).

Im 3T MRT fanden sich keine Parameter, die mit der Klinik korrelierten. Daher sollte das MRT nicht unabhängig von Beschwerden zur Beurteilung des Therapieerfolgs eingesetzt werden. Sowohl Klinik als auch Bildgebung waren für beide Therapieverfahren vergleichbar.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI51-1146

doi: 10.3205/14dkou361urn:nbn:de:0183-14dkou3612

Published: October 13, 2014
© 2014 Kuni et al.
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Dünnschicht-3D-MRT in der Planung von Revisions-VKB-Ersatzplastiken: Ein Vergleich zum Goldstandard CT

Dünnschicht-3D-MRT in der Planung von Revisions-VKB-Ersatzplastiken: Ein Vergleich zum Goldstandard CT

Drews B, Mauch F, Huth J, Merz C, Bauer G

 

Fragestellung: Die zunehmende operative Versorgung vorderer Kreuzbandrupturen führt auch zu einer Zunahme an Revisionseingriffen mit derzeit ca. 10%. Die Darstellung und Vermessung der alten Bohrkanäle ist ein wichtiger Teil der präoperativen Planung. Das CT ist hierfür derzeit das Diagnostikum der Wahl. Bei vergleichenden Untersuchungen mit T1- und T2-gewichteten MRT Sequenzen fanden sich keine signifikanten Korrelationen zum Goldstandard CT. In dieser Studie sollen anhand einer dünnschichtigen 3D-MRT-Sequenz mit hohem Knochen-Weichteil-Kontrast mit dem CT vergleichbare Messergebnisse bei der Vermessung der Bohrkanäle gezeigt werden.

Methodik: Im Vorfeld einer Revisions-VKB-Ersatzplastik wurden bei 16 Patienten zusätzlich zum CT ein MRT durchgeführt. Es wurde hierzu ein Niederfeldsystem verwendet (Esaote G-Scan 0,25 Tesla, Esaote Biomedica, Cologne, Germany) verwendet. Zur Darstellung der Bohrkanäle in koronarer und sagittaler Ebene wurde eine Turbo-3D-GE-T1 Sequenz mit 1,1mm Schichtdicke (FOV 256 x 256, TR 38, TE 16, flip angle 65°) benutzt. Es erfolgte die Vermessung der Bohrkanäle in beiden Ebenen an insgesamt 11 klar definierten Lokalisationen. 2 unabhängige Untersucher führten jeweils 2 Messungen durch. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe des Mann-Whitney-U Tests für verbundene Stichproben und dem Shapiro-Wilk Test zur Darstellung der Normalverteilung. Interrater- und Intraraterreliabilitäten wurden ebenfalls berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Shapiro-Wilk Test zeigte eine Normalverteilung der gemessenen Werte. Die 6 tibialen und 5 femoralen Durchmesser zeigten signifikante bis hoch-signifikante Korrelationen zwischen MRT und CT (r=0.7-0.98). Desweiteren gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Techniken (p>0.5). Die absoluten Differenzen zwischen den Messwerten lagen bei 0.02-0.9mm (SD ± 0.85-1.79). Nahezu alle Durchmesser zeigten eine hohe Intraraterreliabilität (ICC 0.8-0.97) ausgenommen dem tibialen gelenknahen Durchmesser in der Koronarebene (ICC 0.71). Die Interraterreliabilität zeigte einen ICC von 0.91/0.92 im femoralen gelenknahen koronaren Durchmesser im CT und im femoralen gelenkfernen koronaren Durchmesser im MRT. Die restlichen gemessenen Distanzen zeigten einen ICC zwischen 0.3 und 0.88 unabhängig von der Untersuchungstechnik.

Bei Verwendung einer dünn geschichteten MRT-Sequenz mit Anpassung der Parameter an die Knochenkonturen können vorhandene tibiale und femorale Bohrkanäle im Vorfeld einer Revisions-VKB-Ersatzplastik ebenso exakt vermessen werden wie mit dem CT. Somit können neben den Kosten und dem Zeitaufwand vor allem auch die Strahlenbelastung bei den vorrangig jungen Patienten präoperativ reduziert werden. Im Falle von einliegenden Metallinterferenzschrauben ist eine Bestimmung der Bohrkanäle mit dem MRT nicht möglich. In diesen Fällen war aber auch mit dem CT keine exakte Messung durchführbar.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI51-1400

doi: 10.3205/14dkou355urn:nbn:de:0183-14dkou3554

Published: October 13, 2014
© 2014 Drews et al.
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3D-Isotrope MRT gesteuerte Analyse des vorderen Kreuzbandes bei jugendlichen Profifußballern

3D-Isotrope MRT gesteuerte Analyse des vorderen Kreuzbandes bei jugendlichen Profifußballern

Welsch G, Evers C, Waldenmeier L, Janka R, Uder M, Lochmann M, Hennig F, Mauerer A

 

Fragestellung: Neue operative und (teil-)konservative Ansätze in der Behandlung von vorderen Kreuzband (VKB) Rupturen erfordern eine möglichst präzise Diagnostik und Follow-Up Bildgebung.

Ziel der Studie war es die Möglichkeiten einer vollständig dreidimensionalen (3D=isotrop) MRT Sequenz (PD-SPACE) hinsichtlich der Beurteilbarkeit und Differenzierbarkeit des anteromedialen (AM) und posterolateralen (PL) Bundles des VKB aufzuzeigen.

Methodik: In diese Studie wurden 35 asymptomatische männliche Spieler (Alter 17.3±1.0 Jahre) eines Nachwuchsleistungszentrums eines Bundesligavereins als „Risikogruppe“ eingeschlossen. Die Kniegelenke des Standbeins wurden mittels 3 Tesla MRT und einer hochauflösenden, isotropen PD SPACE Seqeunz (0.5×0.5×0.5 mm) untersucht. Die quantitative und qualitative Analyse erfolgte durch zwei Observer. Quantitativ wurde mittels freier 3D Angulation (multi-planare Rekonstruktion (MPR) siehe Abbildung 1 [Abb. 1]) die längste Achse des femoralen und tibialen Footprints des VKB in sagittaler und coronarer Ausrichtung analysiert. Unter Verwendung der gleichen 3D-MPRs wurde die Länge des AM und PL Bundles. Dabei konnten der isotrope 3D-Datensatz und die MPR ohne Einschränkungen genutzt werden.

Die qualitative Analyse umfasste die Differenzierbarkeit der beiden Bundles, deren Verlaufsrichtung, und die Beurteilbarkeit des femoralen und tibialen Footprints (subjektive 4-Punkte-Skala). Die Reproduzierbarkeit wurde mittels ICC erfasst und die Statistik mittels ANOVA.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Reproduzierbarkeit zwischen den Observern hinsichtlich der ausgewerteten Daten war sehr hoch (ICC>0.9). In sagittaler Ansicht betrug die durchschnittliche Footprintlänge des VKB an Tibia 1.52±0.2 cm und Femur 1.43±0.2 cm. In coronarer Ansicht betrug die durchschnittliche Footprintlänge des VKB an Tibia 1.45±0.23 cm und Femur 1.34±0.3 cm. Die durchschnittliche Länge des AM Bundles betrug 3.51±0,3 cm und die des PL Bündels 2.48±0.3 cm.

Im Mittel ergaben die Differenzierbarkeit 2.32±0.7 Punkte, die Beurteilbarkeit femoraler Footprints 2.72±0.5 Punkte, die Beurteilbarkeit tibialer Footprints 2.90±0.5 Punkte und die Beurteilbarkeit der Verlaufsrichtung der Bundles 2.12±0.5 Punkte.

Eine oblique imm Raum verlaufende Struktur wie das VKB zeigt sich als sehr gut darstellbar mittels eines solchen MRT Datensatzes. Unsere quantitativen Ergebnisse erscheinen valide und sind vergleichbar mit vorherigen Studien (welche allerdings nie auf komplett isotropen 3D Datensätzen basierten). Die qualitativen Ergebnisse bestätigen, dass es mittels 3D-MRT Datensätzen immer besser möglich ist eine wirklich anatomische Analyse des VKB durchzuführen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI51-1368

doi: 10.3205/14dkou354urn:nbn:de:0183-14dkou3543

Published: October 13, 2014
© 2014 Welsch et al.
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Bestimmung der Beinrotation in Ganzbeinstandaufnahmen über die Relativposition der Fibulaspitze zur Tibia

Bestimmung der Beinrotation in Ganzbeinstandaufnahmen über die Relativposition der Fibulaspitze zur Tibia

Maderbacher G, Schaumburger J, Grifka J, Springorum HR, Baier C, Keshmiri A

 

Fragestellung: Ein coracoidales Impingement mit verringertem coracohumeralen (CH) Abstand wird als mitursächlich für die Entstehung degenerativer Rupturen des M. subscapularis diskutiert. Sollte diese Theorie zutreffen, so wäre zu erwarten, dass der CH-Abstand bei traumatischen Subscapularissehnenrupturen größer ist als bei degenerativen Rupturen. Die Hypothese dieser Studie war, dass der CH-Abstand bei Patienten mit traumatischen Subscapularissehnenrupturen größer ist als bei Patienten mit degenerativen Rupturen und dem von Schultern mit intaktem Subscapularis entspricht.

Methodik: Eingeschlossen in die Studie wurden 28 Patienten mit arthroskopisch gesicherter degenerativer und 36 Patienten mit traumatischer Subscapularissehnenruptur. Als Kontrollgruppe dienten 21 Patienten, die aufgrund einer traumatischen Supraspinatussehnenruptur arthroskopiert wurden und einen nachweislich intakten Subscapularis aufwiesen. Das Ausmaß Ruptur wurde arthroskopisch nach Fox & Romeo eingeteilt. Der CH-Abstand wurde auf axialen MRT vermessen und die entsprechenden Mittelwerte wurden mittels t-Test auf signifikante Unterschiede geprüft.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Patienten mit degenerativen Rupturen waren mit 64 Jahren signifikant älter als Patienten mit traumatischen Rupturen (56 J) und als Kontrollen (53 J). Der CH-Abstand bei degenerativen Rupturen war mit 8,2 mm signifikant geringer als bei traumatischen Rupturen (10,3 mm) und bei intakter Sehne (10,4 mm). Ein CH-Abstand von weniger als 6 mm lag nur bei degenerativen Rupturen vor. Bei den 28 degenerativen Rupturen nahm der CH-Abstand mit höherem Rupturausmaß nach Fox und Romeo ab.

Die Hypothese, dass der CH-Abstand bei Patienten mit traumatischen Subscapularissehnenrupturen größer ist als bei Patienten mit degenerativen Rupturen und dem von Schultern mit intaktem Subscapularis entspricht konnte bestätigt werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein verringerter CH-Abstand eine Rolle in der Entstehung degenerativer Subscapularissehnenrupturen spielen könnte.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI50-271

doi: 10.3205/14dkou350urn:nbn:de:0183-14dkou3503

Published: October 13, 2014
© 2014 Balke et al.
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Behandlungsstandard für Femurschaftfrakturen bei Kindern unter 3 Jahren

Wie ist der aktuelle Behandlungsstandard für Femurschaftfrakturen bei Kindern unter 3 Jahren?

Strohm P, Schmittenbecher P

 

Fragestellung: Für die Stabilisierung von Femurschaftfrakturen im Kindesalter über 3 Jahren ist die ESIN (elastisch stabile intramedulläre Nagelung) das Standardverfahren, für Kinder mit dieser Verletzung unter 3 Jahren gibt es dafür keinen Konsens. Ziel der Studie war die Erhebung der aktuellen Versorgungstrategien für Femurschaftfrakturen bei unter 3-Jährigen in Deutschland und den Stellenwert der ESIN in diesem Patientenkollektiv.

Methodik: Über den Verteiler der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCh) sowie über die gemeinsame Sektion Kindertraumatologie wurde ein Fragebogen per e-Mail an alle Kliniken in Deutschland versendet, welche als Mitglieder registriert sind. Dies waren für die DGU 714 und für die DGKCh 85 Kliniken.

In dem Fragebogen wurde zum einen die Versorgungsstufe des Krankenhauses (nur DGU) abgefragt, die Zahl der behandelten Femurschaftfrakturen bei Kindern unter 3 Jahren in den Jahren 2011 und 2012 und das Therapieverfahren, welches für dieses Patientenkollektiv angewendet wurde. Außerdem wurde noch nach Kriterien gefragt, die in der jeweiligen Klinik als Entscheidungshilfe für ein operatives Vorgehen in diesem Kollektiv verwendet wurden.

Ergebnisse: Ergebnisse: Angeschrieben wurden über die DGU 714 Kliniken in Deutschland, von denen 24 wegen nicht bekanntem Empfänger zurück kamen. Von den übrigen 690 Kliniken wurden 84 Bögen zurück geschickt (13%). 3 von diesen 84 Kliniken gaben an, keine Kinder in diesem Lebensalter zu behandeln. Die Versorgungsstufen der 84 Kliniken wurde mit 25 lokalen Traumazentren (TZ), 37 regionalen TZ und 22 überregionalen TZ angegeben.

In den 81 Kliniken wurden 301 Femurschaftfrakturen bei Kindern unter 3 Jahren behandelt. Verfahren: 76 Beckenbeingips (25%), 48 Overhead Extensionen (16%), 168 ESIN (56%), 9 Fixateur externe (3%).

Von der DGKCh wurden 85 Kliniken oder Belegabteilungen angeschrieben, 37 Antworten wurden retourniert (43,5%). In den 37 Abteilungen wurden 455 Femurschaftfrakturen < 3 Jahre behandelt. Verfahren: 102 Becken-Bein-Gipse (22%), 135 Overhead-Extensionen (30%), 207 ESIN (46%), 11 sonstige Verfahren (2%, darunter 4 Lagerungen bei schwer behinderten Kindern).

Als Kriterien für die Entscheidung für ein operatives Verfahren wurde von den Kliniken genannt; Gewicht >20 kg, Körpergröße >75. Perzentile, Wunsch der Eltern, Ausmaß der Fehlstellung, Begleit-/Mehrfachverletzung, OP-Indikation ist prinzipiell gegebenm, Kind läuft bereits, Alter >2J, Alter >1J, instabil bei kons. Therapie.

Schlussfolgerung: Obwohl die Empfehlung zum ESIN erst ab dem 3. LJ besteht wird dieses Verfahren in Deutschland schon am häufigsten für die Stabilisierung von Femurschaftfrakturen unter dem 3. LJ eingesetzt. Andere Verfahren haben nach wie vor noch ihren Stellenwert. Die Kriterien zur Indikationsstellung sind offensichtlich noch nicht einheitlich. Es gibt verschieden Argumente Pro und Contra, in weiteren Studien sollten klarere Empfehlungen heraus gearbeitet werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI46-1024

doi: 10.3205/14dkou314urn:nbn:de:0183-14dkou3141

Published: October 13, 2014
© 2014 Strohm et al.
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Femurschaftfraktur bei Kindern mit einem Körpergewicht >49 kg

Behandlung der Femurschaftfraktur bei Kindern mit einem Körpergewicht >49 kg. Eine multizentrische Erhebung der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe der Sektion Kindertraumatologie der DGU und der DGKCH

Rapp M

 

Fragestellung: Die Behandlung der Femurschaftfraktur ist bei schwergewichtigen Kindern und Jugendlichen mit hohen Komplikationsraten der im Wachstumsalter eingesetzten Osteosyntheseverfahren vergesellschaftet. Zur Erhebung des status quo wurden daher OP-Verfahren und ihre Komplikationen bei älteren Kindern und Jugendlichen mit einem Körpergewicht >49 kg multizentrisch erfasst.

Methodik: 18 Kliniken der Sektion Kindertraumatologie (KCH, UCH, KCH/UCH) nahmen an der Erhebung über die alltägliche Behandlung der Femurschaftfraktur bei Kindern zwischen dem 10. und 17. Geburtstag mit einem Körpergewicht von mehr als 49kg im Zeitraum von 01/2008 bis 12/2012 teil. Analysiert wurden die kurz- und langfristigen Komplikationen in Relation zum Gewicht und Alter der Kinder sowie zum gewählten Therapieverfahren. Kinder mit Erkrankungen des Knochenstoffwechsels oder pathologischen Frakturen wurden ausgeschlossen.

Ergebnisse: Im Erhebungszeitraum erfüllten 53 Kinder [m:w=2:1; mittleres Alter: 13 ½ Jahre; mittleres Gewicht: 60 kg (50-95 kg)] mit 54 Frakturen die Einschlusskriterien (0 bis 9 Kinder/Klinik). Meist handelte es sich um Schaftfrakturen im mittleren Bereich [AO-PCCF: 23x 32-D/4.1, 7x 32-D4.2, 8x 32-D5.1, 16x 32-D5.2; LiLa: 31x 3.2.s.3.2., 23x 3.2.s.4.2.]; elf Kinder erlitten ein Polytrauma. Perioperative Komplikationen traten bei sechs von 13 mit der alleinigen 2-ESIN-Osteosynthese behandelten Frakturen auf: viermal mindestens ein Verfahrenswechsel und zweimal Kürzungen der Nägel. Bei drei Kindern mit zusätzlichen End Caps traten keine Komplikationen auf, ebenso musste nur bei einem von elf Kindern mit drei ESIN auf einen Fixateur externe gewechselt werden. Fünf Frakturen wurden mit individuellen Kombinationsosteosynthesen versorgt. Elfmal wurde primär ein Fixateur externe angelegt, wobei im Verlauf zehn Verfahrenswechsel und bis zu vier Re-Operationen durchgeführt wurden. Bei fünf primären Plattenosteosynthesen traten zwei Refrakturen und eine tiefe Wundinfektion bei liegendem Osteosynthesematerial auf. Hingegen ergaben sich bei zwei primär eingebrachten Expert Adolescent Lateral Femur Nails (ALFN) bei bereits geschlossenen Fugen keine Komplikationen. Dreimal wurde sekundär bei Dislokation auf einen ALFN gewechselt, dabei traten im Verlauf eine Pseudarthrose und eine Infektion des Osteosynthesematerials auf. Bei sieben Jugendlichen mit (fast) geschlossenen Fugen wurde primär oder sekundär ein Erwachsenen-Femurnagel verwendet. Bei Patienten mit mehreren Revisionseingriffen traten in der Nachbeobachtung Probleme wie Beinlängendifferenzen bis 1,5 cm oder Bewegungseinschränkungen bis zu 20° im Seitvergleich auf.

Schlussfolgerung: Derzeit existiert für diese Patientengruppe kein einheitliches alters- oder gewichtsbezogenes Therapiekonzept. Die hohe Komplikationsrate der alleinigen 2-ESIN-Osteosynthese kann in dieser Alters- und Gewichtsgruppe durch die Modifikation eines dritten Nagels reduziert werden. Eine komplikationsfreie Therapieform garantiert vermutlich auch der ALFN nicht.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI46-1237

doi: 10.3205/14dkou313urn:nbn:de:0183-14dkou3131

Published: October 13, 2014
© 2014 Rapp.
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