Unterschiede im coracohumeralen Abstand zwischen degenerativen und traumatischen Subscapularissehnenrupturen

Unterschiede im coracohumeralen Abstand zwischen degenerativen und traumatischen Subscapularissehnenrupturen

Balke M, Liem D, Höher J, Greshake O, Bouillon B, Banerjee M

 

Fragestellung: Ein coracoidales Impingement mit verringertem coracohumeralen (CH) Abstand wird als mitursächlich für die Entstehung degenerativer Rupturen des M. subscapularis diskutiert. Sollte diese Theorie zutreffen, so wäre zu erwarten, dass der CH-Abstand bei traumatischen Subscapularissehnenrupturen größer ist als bei degenerativen Rupturen. Die Hypothese dieser Studie war, dass der CH-Abstand bei Patienten mit traumatischen Subscapularissehnenrupturen größer ist als bei Patienten mit degenerativen Rupturen und dem von Schultern mit intaktem Subscapularis entspricht.

Methodik: Eingeschlossen in die Studie wurden 28 Patienten mit arthroskopisch gesicherter degenerativer und 36 Patienten mit traumatischer Subscapularissehnenruptur. Als Kontrollgruppe dienten 21 Patienten, die aufgrund einer traumatischen Supraspinatussehnenruptur arthroskopiert wurden und einen nachweislich intakten Subscapularis aufwiesen. Das Ausmaß Ruptur wurde arthroskopisch nach Fox & Romeo eingeteilt. Der CH-Abstand wurde auf axialen MRT vermessen und die entsprechenden Mittelwerte wurden mittels t-Test auf signifikante Unterschiede geprüft.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Patienten mit degenerativen Rupturen waren mit 64 Jahren signifikant älter als Patienten mit traumatischen Rupturen (56 J) und als Kontrollen (53 J). Der CH-Abstand bei degenerativen Rupturen war mit 8,2 mm signifikant geringer als bei traumatischen Rupturen (10,3 mm) und bei intakter Sehne (10,4 mm). Ein CH-Abstand von weniger als 6 mm lag nur bei degenerativen Rupturen vor. Bei den 28 degenerativen Rupturen nahm der CH-Abstand mit höherem Rupturausmaß nach Fox und Romeo ab.

Die Hypothese, dass der CH-Abstand bei Patienten mit traumatischen Subscapularissehnenrupturen größer ist als bei Patienten mit degenerativen Rupturen und dem von Schultern mit intaktem Subscapularis entspricht konnte bestätigt werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein verringerter CH-Abstand eine Rolle in der Entstehung degenerativer Subscapularissehnenrupturen spielen könnte.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI50-271

doi: 10.3205/14dkou350urn:nbn:de:0183-14dkou3503

Published: October 13, 2014
© 2014 Balke et al.
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Klinische und radiologische Ergebnisse nach operativer und konservativer Therapie proximaler Hamstringsavulsionen vom Tuber ischiadicum

Klinische und radiologische Ergebnisse nach operativer und konservativer Therapie proximaler Hamstringsavulsionen vom Tuber ischiadicum

Helm P, Marche B, Paffrath T, Akoto R, Wafaisade A, Probst C, Bouillon B

 

Fragestellung: Avulsionsverletzungen der proximalen Hamstringssehnen sind seltene Verletzungen, gewinnen aber im Zuge des zunehmenden Erkenntnisgewinns diese Entität betreffend und der breiteren Anwendung schichtbildbegender Verfahren an Bedeutung. In der bis dato publizierten Literatur sind nahezu ausschließlich die Ergebnisse operativer Therapieregime beschrieben. Vergleichsgruppen fehlen in der Regel. Es sollte untersucht werden, ob die operative Therapie der konservativen Therapie überlegen ist.

Methodik: 20 (8 im akuten Stadium operativ versorgte, 6 im chronischen Stadium operativ versorgte und 6 konservativ therapierte) Patienten wurden eingeschlossen und retrospektiv nach durchschnittlich 20,8 Monaten nachuntersucht. Es erfolgte die klinische Untersuchung (ROM, VAS), die Erhebung verschiedener Scores (Return-to-sports, Harri-Hip-Score, Larson-IOWA-Hip-Score, LEFS, Marx-Aktivitäts-Skala, Oslo-Sports-Trauma-Center-Hamstrings-Function-Score, Proximal Hamstrings Injury Questionnaire), die isokinetische Kraftmessung und die radiologische Kontrolle der Sehneneinheilung mittels MRT.

Ergebnisse: Trotz nicht vergleichbarer Kollektive und geringer Fallzahlen ließen sich folgende Trends erkennen:

  • Im akuten Stadium operativ versorgte Patienten erzielten bessere klinisch/funktionelle Ergebnisse und bessere Werte in der isokinetischen Kraftmessung und in den spezifischen Scores als im chronischen Stadium operativ versorgte Patienten und konservativ therapierte Patienten.
  • Im chronischen Stadium operativ versorgte Patienten erzielten bessere klinisch/funktionelle Ergebnisse und bessere Werte in der isokinetischen Kraftmessung und in den spezifischen Scores als konservativ therapierte Patienten. Statistische Signifikanz wurde auf Grund der geringen Fallzahlen nicht erreicht.

Alle operativ refixierten Sehnen heilten nach radiologischen Kriterien am Tuber ischiadicum an. Rerupturen wurden nicht beobachtet.

Schlussfolgerung: Die operative Refixation der proximalen Hamstringsehnen am Tuber ischiadicum scheint vor allem im akuten Stadium der konservativen Therapie überlegen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI24-675

doi: 10.3205/14dkou126, urn:nbn:de:0183-14dkou1265

Published: October 13, 2014
© 2014 Helm et al.
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Klinisches und radiologisches Outcome nach zweizeitiger Applikation von Plated-Rich Plasma (ACP) bei arthroskopisch rekonstruierten Supraspinatussehnenrupturen

Klinisches und radiologisches Outcome nach zweizeitiger Applikation von Plated-Rich Plasma (ACP) bei arthroskopisch rekonstruierten Supraspinatussehnenrupturen

Gwinner C, Haneveld H, Gerhardt C, Scheibel M

 

Fragestellung: In der aktuellen Literatur werden gute klinische Ergebnisse bei jedoch inakzeptabel hoher Redefektrate nach arthroskopischer Supraspinatussehnenrekonstruktion beschrieben. Um diese Ergebnisse zu optimieren bzw. die postoperative Redefektrate zu senken, sorgt die Applikation von autologen Wachstumsfaktoren, zur möglichen Verbesserung der Sehneneinheilung, für wachsendes Interesse.

Ziel dieser Studie ist die Evaluierung des klinischen und radiologischen Outcomes nach zweizeitiger Applikation von autologen, konditionierten Plasma (ACP, Fa. Arthrex) bei Patienten mit arthroskopisch rekonstruierten Supraspinatussehnenrupturen.

Methodik: Diese prospektive Studie umfasst 17 konsekutive Patienten (9W/ 8M, ø61 (47-75) Jahre), die bei isolierter, crescent-tear förmiger Supraspinatussehneruptur mittels arthroskopischer Doppelreihentechnik (Speedbridge) versorgt wurden. Intraoperativ wurden 4ml ACP unter den rekonstruierten Footprint der Supraspinatussehne sowie 7 Tage postoperativ 4ml ACP in den ipsilateralen Subacromialraum appliziert.

Zur Evaluierung des klinischen Ergebnisses wurde der Subjective Shoulder Value (SSV), der Constant-Score (CS) sowie das passive und aktive Bewegungsausmaß erhoben. Zur bildgebenden Diagnostik wurden nach 6 Wochen, 6, 12 und 24 Monaten MRT-Aufnahmen durchgeführt und anhand dieser die Sehnenintegrität nach Sugaya ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mittlere Follow-Up betrug 15,7 Monate. In der klinischen Evaluation stieg der SSV von präoperativ 52,5 auf postoperativ 88 (65-100)% an (p<0,05), der CS von präoperativ 50,2 auf postoperativ 78,2 (50-96) Punkte (p<0,05) (CS der Gegenseite 84,7 (60-96 Punkte)). Klinisch zeigte sich ein Anstieg der aktiven Bewegungsumfänge der Flexion von präoperativ 120° zu postoperativ 172 (150-180)° (p<0,05) bzw. der Abduktion von präoperativ 96,4° auf postoperativ 171 (140-180)° (p<0,05).

Radiologisch wurde die Sehnenintegrität als Typ 1 n=0, Typ 2 n=8, Typ 3 n=7, Typ 4 n=2 und Typ 5 n=0 bewertet. Die Redefektrate betrug somit 11,7%.

Die zweizeitige Applikation von autologen, konditionierten Plasma bei arthroskopisch rekonstruierten Supraspinatussehnenrupturen zeigt gute bis sehr gute klinische Ergebnisse bei einer, im Literaturvergleich, niedrigen Redefektrate.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI22-1428

doi: 10.3205/14dkou110, urn:nbn:de:0183-14dkou1105

Published: October 13, 2014
© 2014 Gwinner et al.
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