by G. H. | Mai 30, 2016 | Fuß, News
Pseudarthrose nach proximaler Femurnagelung – einfache und effektive Behandlung durch laterale Nutung
Biber R, Stedtfeld HW, Bail HJ
Fragestellung: Die proximale Femurnagelung ist ein etabliertes Verfahren zur Versorgung sowohl von pertrochantären (AO 31 A1/A2) als auch von intertrochantären (AO 31 A3) Frakturen.
Trotz aller technischen Fortschritte werden aber noch immer Komplikationsraten bis 16% berichtet. Infektionen, Hämatome und die Cut-Out-Problematik stehen dabei im Vordergrund, aber auch die deutlich seltenere verzögerte Frakturheilung mit den möglichen Folgen der Pseudarthrose und des Nagelbruchs kann für den Patienten gravierende Folgen haben.
Die Biomechanik der Pseudarthrosenentstehung am proximalen Femur ist nach wie vor nicht vollständig verstanden; das Ziel der vorliegenden Studie war daher, die entsprechenden Fälle unseres Patientengutes zu analysieren und einen Behandlungsalgorithmus zu entwickeln.
Methodik: In unserem überregionalen Traumazentrum wurden zwischen Mai 1998 und Juli 2011 alle Versorgungen mittels proximalem Femurnagel prospektiv dokumentiert (n=2369). Zum Einsatz kam während des gesamten Zeitraums das Targon-System (Aesculap AG, Tuttlingen), wobei der Targon PF im Jahr 2008 durch das Nachfolgemodell Targon PFT abgelöst wurde. Beide Modelle sind biaxiale Systeme mit speziell optimiertem Gleitmechanismus.
Neben demographischen Basisdaten erfassten wir insbesondere Frakturklassifikation, Implantatkonfiguration sowie die chirurgischen Komplikationen, die zur Re-Operation oder Wiederaufnahme führten. Für die vorliegende Studie selektierten wir die Fälle mit verzögerter Wundheilung oder Pseudarthrose am proximalen Femur und analysierten die Verläufe detailliert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 14 Fälle mit verzögerter Frakturheilung/Pseudarthrose identifiziert (0,6%). Die Fälle traten sowohl nach vermeintlich unkomplizierten pertrochantären Frakturen (A1/A2) wie auch nach inter- oder subtrochantären Frakturen auf. In drei Fällen kam es zum Nagelbruch.
Die Behandlung erfolgte mittels proximalem Femurnagel in distal dynamischer Konfiguration. In 8 Fällen allerdings wurde eine Abstützung des lateralen Teils der Tragschraube durch die Femurkortikalis beobachtet, die eine Frakturimpaktierung und damit den Effekt der dynamischen Versorgung blockierte (Abbildung 1 [Abb. 1] (a)), so dass die knöcherne Heilung ausblieb.
In diesen Fälle erfolgte zusätzlich zur distal dynamischen Versorgung die Entfernung dieser blockierenden Kortikalis unter der Tragschraube (laterale Nutung). Durch diesen Eingriff wurde die Frakturimpaktierung ermöglicht (Abbildung 1 [Abb. 1] (b,c)), und es kam in allen Fällen zur unkomplizierten knöchernen Heilung.
Aus unserer Sicht stellt die laterale Nutung eine effektive Therapieoption für derartige Fälle dar.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI15-823
doi: 10.3205/14dkou047, urn:nbn:de:0183-14dkou0471
Published: October 13, 2014
© 2014 Biber et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Mrz 28, 2016 | Arthrosetherapie, News
Zusammenhang zwischen Adipositas, Arthrosegrad und Schmerzempfinden ambulanter Patienten
Schaumburger J, Bruy M, Baier C, Tingart M, Lüring CM, Grifka J, Beckmann J
Fragestellung: Vor dem Hintergrund widersprüchlicher Aussagen war es Ziel der vorliegenden Arbeit, die Existenz eines Zusammenhangs zwischen Adipositas und dem Vorliegen oder der Ausprägung von Arthrosekriterien und der Stärke des subjektiven Schmerzempfindens am typischen Patientengut einer orthopädischen Hochschulambulanz zu evaluieren.
Methodik: Untersuchung von 250 Patienten einer Arthrose-spezifischen Hochschulambulanz. Die Diagnose wurde einerseits möglichst objektiv durch klinische und radiologische Diagnostik fachärztlich gesichert. Ferner wurden den Patienten ein Fragebogen zu allgemeinen Angaben und ihrer Erwartungshaltung, einem gering modifiziertem WOMAC sowie SF-36 vorgelegt, das subjektive Schmerzempfinden wurde mittels einer visuellen Analogskala (VAS) quantifiziert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei den objektivierbaren Arthrosekriterien (K&L Score) konnten wir bei den adipösen Patienten keine höhere, ja eine tendenziell sogar eher geringer ausgeprägte Arthrose feststellen. Hinsichtlich des Schmerzempfindens und der Erwartungshaltung konnten wir jedoch einen signifikanten Anstieg mit steigendem BMI nachweisen. Ferner konnten wir eine signifikante negative Korrelation bei Patienten mit einem BMI>30 und dem Alter nachweisen, jedoch korrelierten Alter und Schmerzen bei Patienten mit BMI>30 positiv. Alle Patienten einer Arthrosesprechstunde leiden unabhängig ihrer objektiven Kriterien unter einer deutlichen Einschränkung sowohl der physischen als auch psychischen gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Patienten mit deutlichem Übergewicht scheinen ein verstärktes Schmerzempfinden zu haben, und suchen mit einer röntgenologisch objektivierbar geringer ausgeprägten Arthrose bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine ärztliche Konsultation. Ebenso konnten wir mit Hilfe des SF 36 nachweisen, dass die von uns untersuchten Patienten unter einer deutlichen Einschränkung sowohl der physischen als auch psychischen gesundheitsbezogenen Lebensqualität leiden.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocTI21-1451
doi: 10.3205/14dkou006, urn:nbn:de:0183-14dkou0068
© 2014 Schaumburger et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.
by R-Dorotka | Feb 16, 2016 | Chirurgische Orthopädie, Fachgebiete, News, Rheumatologie + Osteoporose
CGRP und Substanz P Konzentration in der Synovialflüssigkeit bei Gonarthrose unter Triamcinolon- und Hyaluronsäure-Therapie
Heep H, Küppers H, Saxler G
Fragestellung: Die Arthrose des Kniegelenkes bedarf einer intensiven Therapie der Schmerzsymptome. Neuropeptide spielen bei der Schmerzempfindung eine entscheidende Rolle. In der Studie wurden die Konzentrationen der Neuropeptide Calcitonin gene-related peptide (CGRP) und Substance P (SP) in der Synovialflüssigkeit (SF) und der Einfluß von Triamcinolon (T) und Hyaluronsäure (T) untersucht.
Methodik: 20 Patienten wurde die SF (SFprä) entnommen. Bei jeweils 10 erfolgte über drei Wochen die Gabe von 10mg T und 30mg H. In der 4. Woche erfolgte die erneute SF-Entnahme (SFpost). Die klinische Kontrolle und Dokumentation der Schmerzangabe erfolgte vor Therapiebeginn, nach 1, 3 und 6 Monaten.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Gruppe T: Alter 71 J. (7 Frauen, 3 Männer), Gruppe H: 70,5 J. (6 Frauen, 4 Männer). CGRP GruppeT: SFprä 45,16 +/- 9,59, SFpost 34,54 +/-11,1, p = 0,301, Gruppe H: SFprä 46,24 +/- 7,41, SFpost 28,72 +/- 4,91, p = 0,015, SP Gruppe T: SFprä 20,35 +/- 3,17, SFpost 9,93 +/- 3,31, p = <0,001, Gruppe H: SFprä 19,43 +/- 1,67, SFpost 12,66 +/- 2,12, p = 0,015. Durchschnittlich wirkt T über einen Zeitraum von 3 Wochen, H von mindestens 6 Monaten. T und H reduziert die CGRP- und SP-Konzentration in der Synovialflüssigkeit von arthrotischen Kniegelenken, allerdings zeigt sich eine unterschiedliche Dauer der Wirksamkeit von T und H.
Quelle: Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2013). Berlin, 22.-25.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocWI37-1166
doi: 10.3205/13dkou257, urn:nbn:de:0183-13dkou2572