Wieviel Heilung braucht die Fraktur? Ermittlung der minimalen biomechanisch erforderlichen Fusionsfläche bei Tibiafrakturen in einem individualisierten Finite Elemente Modell

Wieviel Heilung braucht die Fraktur? Ermittlung der minimalen biomechanisch erforderlichen Fusionsfläche bei Tibiafrakturen in einem individualisierten Finite Elemente Modell

Tjardes T, Roland M, Otchwemah R, Bouillon B, Diebels S

 

Fragestellung: Die Diagnose ‚konsolidierten Fraktur‘ unterliegt immer noch keinem Konsens und beruht zu relevanten Anteilen auch auf Erfahrungswerten. Da jede Fraktur und jeder Patient eine einzigartige biomechanische Konstellation darstellen muß die Frage gestellt werden, ob jede Fraktur vollständig durchhaut sein muß, um voll belastbar zu sein, oder ob es ein Minimum an Fusionsfläche gefunden werden kann welches hinreichend ist um die auftretenden Belastungen abzutragen.

Methodik:

1. Frakturmodell:
An Sawbone Modellen der Tibia wurden zwei Frakturen von Typ AO 42-B1 und 42-A2 nachgebildet und mit einer winkelstabilen Plattenosteosynthese (Synthes) in typischer Weise versorgt.

2. Generierung des Datensatzes zur Modellentwicklung:
CT der Sawbones (Siemens, Somatom Definition Flash, DICOM Format)

3. Bildsementierungsprozeß (edge preserving regularization processes)

4. Entwicklung des Finite Elemente Modells:
Unter Nutzung des sog. ‚Hanging Node‘ Prinzips wird eine Reduktion des Datenvolumens erreicht

5. Festlegen der mechanischen Rahmenparameter: Stopkriterium des Optimierungsalgorythmus ist das Erreichen von 20% des maximalen von Mises Stresses (max.79,42) in Knochen/Implantat bei Belastungssimulation ohne Frakturheilung (Belastung entsprechend einem 80kg schweren Menschen)

6. Optimierungsalgorhytmus
Ein 16-schrittiger Optimierungsalorhytmus ermittelt die kleinste Fusionsfläche und deren Lokalisation die erforderlich ist um den Belastungsvorgaben (Stopkriterium) zu genügen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Um eine physiologische Belastbarkeit der Fraktur zu erreichen ist eine deutlich geringere Fusionsfläche erforderlich als die komplette Frakturfläche. Im Abhängigkeit der Wahl der mechanischen Rahmenbedingungen ist eine Fusion auf <10% der Gesamtfrakturfläche hinreichend, um das vorgegeben Belastungsmaximum (20% des bei Belastung ohne Frakturheilung auftretenden von Mises Stresses in Knochen/Implantat)zu gewährleisten. Der entwickelte Workflow (s. Methodik 2.-5.) ist hinsichtlich der erforderlichen Rechenkapazität so strukturiert, daß er auf handelüblichen Desktop PC benutzt werden kann. Damit ergibt sich die Möglichkeit nach entsprechender Validierung die Frakturheilung individualisiert unter biomechanischen Gesichtspunkten zu beurteilen und ggf. eine gezielte Therapie (Spongiosaplastik) ausschließlich in den biomechnisch relevanten Bereichen der Fraktur durchzuführen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI60-442

doi: 10.3205/14dkou438 urn:nbn:de:0183-14dkou4385

Published: October 13, 2014
© 2014 Tjardes et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Sport- und Arbeitsfähigkeit nach totaler Schulterendoprothetik

Sport- und Arbeitsfähigkeit nach totaler Schulterendoprothetik

Bülhoff M, Zeifang F, Raiss P, Loew M

 

Fragestellung: Die Implantation von totalen Schulterprothesen führt zu guten klinischen Ergebnissen im mittel- und langfristigen Verlauf. Durch die Schmerzreduktion und Steigerung der Aktivität nach der Operation führen manche Patienten wieder sportliche Aktivitäten durch bzw. können ihren Beruf weiterführen. Bislang mangelt es jedoch an exakten Daten inwiefern Patienten nach Schultergelenkersatz in der Lage sind, ihr sportliches und berufliches Leben zu gestalten. Ziel dieser Studie war es daher, eine exakte Datenerhebung bzgl. dieser Problematik zu dokumentieren.

Methodik: Im Studienzeitraum konnten 170 totale Schulterprothesen bei 150 Patienten mit primären Omarthrosen eingeschlossen werden. Zwei Sub-Gruppen wurden gebildet: Patienten, die in den letzten 5 Jahren vor der OP sportlich aktiv waren (Gruppe 1: n=105 (68%)) und Patienten, welche nie sportlich aktiv waren (Group 2: n=49 (32%)). Es wurde ein Fragebogen erstellt, in welchem die Sportart, die Frequenz, die Zeit, welche benötigt wurde um nach der OP wieder sportlich aktiv zu sein bzw. in den Beruf zurückzukehren, abgefragt wurde.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation betrug 71 Jahre (33-88) in Gruppe 1 und 76 Jahre (54-88) in Gruppe 2. Das mittlere Follow-up betrug 6,2 Jahre (2,5-12,6). Siebenundfünfzig (54%) Patienten in G! ruppe 1 waren im Zeitraum von fünf Jahren oder weniger vor der Operation sportlich aktiv. Alle Patienten konnten auch nach der Operation wieder sportlich aktiv sein. Drei weitere (3%) Patienten fingen an, nach der Operation Sport auszuüben. Sechzehn Patienten (15,2%) unterzogen sich der Schulterprothesenimplantation, um auch weiterhin sportlich aktiv bleiben zu können. Schwimmen war die beliebteste Sportart. Dreißig (19,5%) Patienten mussten aufgrund der Operation ihren Beruf wechseln. Die meisten Patienten waren zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung berentet.

Sportlich aktive Patienten, welche mittels totaler Schulterprothesen versorgt werden, sind auch nach OP in der Lage sportlich aktiv zu sein. Von den nicht-berenteten Patienten waren dreiviertel zum Zeitpunkt des Follow-up in der Lage, den gleichen Beruf wie vor der Operation auszuüben.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI57-796

doi: 10.3205/14dkou417 urn:nbn:de:0183-14dkou4176

Published: October 13, 2014
© 2014 Bülhoff et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Verbesserung der Kraftfähigkeit und der Schmerzsymptomatik nach spezifischer Behandlung myofaszialer Triggerpunkte mittels niedrigenergetischer fokussierter ESWT

Verbesserung der Kraftfähigkeit und der Schmerzsymptomatik nach spezifischer Behandlung myofaszialer Triggerpunkte mittels niedrigenergetischer fokussierter ESWT

Müller-Ehrenberg H, Thorwesten L

 

Fragestellung: Muskuläre Dysbalancen verursachen häufig akute und chronische Schulterschmerzen im Sport. Muskuläre und bindegewebige Schmerzpunkte (myofasziale Triggerpunkte (MTrP)) sind bei Sportlern eine häufige Ursache für leistungseinschränkende Schmerzen im Bereich des Schultergelenkes. Ziel der Studie war es, festzustellen, welche Verbesserungen sich bei aktiven Sportlern mit akuten oder chronischen Schulterschmerzen im Hinblick auf den Schmerzzustand und die Kraftfähigkeit durch eine exakte Therapie der MTrPs erzielen lassen.

Methodik: Patientengut: n=60 Sportler (Altersdurchschnitt 34,6 (16-69) Jahren), 25 Frauen und 35 Männer mit Schulterschmerzen wurden in die Studie eingeschlossen. Ausschlußkriterien waren die Krankheitsbilder der Schultersteife und der vorderen und hinteren Schulterinstabilität mit Luxationsgefahr. Der Untersuchungsverlauf erstreckte sich über sechs Wochen mit viermaliger Behandlung (1x/Woche). Die Therapie der muskulären Schmerzpunkte (myofaszialen Triggerpunkte = mTrp) erfolgte durch exakte Applikation von fokussierten extrakorporalen Stoßwellen (fESWT) nach den Prinzipien der Triggerpunkt-Therapie. Die fESWT wurde piezoelektrisch generiert (Piezoson 100 plus Fa. Wolf) und erfolgte ausschließlich im niedrigenergetischen Bereich (max. 0,28 mJ/cm3). Sportspezifische und anamnestische Parameter wurden durch die klinische Untersuchung und Fragebögen erhoben, die Beurteilung der Schmerzsymptomatik mittels VAS-Score bei sportlicher Belastung und in Ruhe sowie die subjektive Einschätzung mittels Simple-Shoulder Score (SSS). Die Testung der sensomotorischen Fähigkeit wurde anhand eines Winkelreproduktionstests vorgenommen, die isokinetische sowie isometrische Kraftfähigkeit mittels CYBEX. Die statistische Auswertung erfolgte durch den T-Test und den Wilcoxon-Test in SPSS. 30 Patienten waren in der Behandlungsgruppe und weitere 30 in der Kontrollgruppe, in der ein Wait -and See-Behandlungsregime durchgeführt wurde.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Schmerzzustand in der Behandlungsgruppe konnte nach Triggerpunkt-fESWT eine signifikante Schmerzabnahme sowohl bei sportlicher Belastung als auch in Ruhe festgestellt werden. Im Bezug auf die isokinetische Kraftfähigkeit für ABD/ADD sowie IRO/ARO ließ sich ein signifikanter Zuwachs aufzeigen. Bei isokinetischer Messung (60°/sec.) ließ sich u.a. ein signifikant höheres Drehmomentmaximum sowie eine signifikant höhere Gesamtarbeit sowohl für ABD/ADD als auch für IRO/ARO ermitteln. Korrelierend mit allen durchgeführten Untersuchungen konnte sowohl im SSS als auch im Winkelreproduktionstest eine tendenzielle Verbesserung gemessen werden.In der Kontrollgruppe wurden keine signifikanten Veränderungen festgestellt.

Fazit: Es konnte eine signifikante Verbesserung der Schmerzsymptomatik sowie des Leistungsvermögens bei Sportlern mit akuten oder chronischen Schulterschmerzen durch die Triggerpunkt-Therapie mittels fESWT erzielt werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI54-301

doi: 10.3205/14dkou387urn:nbn:de:0183-14dkou3876

Published: October 13, 2014
© 2014 Müller-Ehrenberg et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Grenzen des konservativen Vorgehens bei Frakturen der Fossa glenoidalis (Ideberg 2-5)? Eine retrospektive Studie an 23 Fällen

Grenzen des konservativen Vorgehens bei Frakturen der Fossa glenoidalis (Ideberg 2-5)? Eine retrospektive Studie an 23 Fällen

Königshausen M, Nicolas V, Coulibaly M, Schildhauer TA, Seybold D

 

Fragestellung: Frakturen des Glenoids sind seltene Verletzungen. Innerhalb der Literatur finden sich lediglich geringe Fallserien oder Expertenmeinungen über das konservative Vorgehen bei intraartikulären Scapulafrakturen (Frakturen der Fossa glenoidalis).

Das Ziel der vorliegenden Studie war es die konservative Therapie von Frakturen der Fossa glenoidalis zu bewerten, um daraus Empfehlungen bezüglich des therapeutischen Vorgehens abzuleiten.

Methodik: 23 Patienten (Alter zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung: ø 58,2 Jahre) mit Frakturen der Fossa glenoidalis konnten in die Studie eingeschlossen werden. Es erfolgte eine Ausmessung frakturmorphologischer Kriterien (Gelenkstufe etc.) sowie die Einteilung der Frakturen nach Ideberg und Goss. Arthrosen (wenn vorhanden) wurden nach Samilson/Prieto eingeteilt. Zur Beurteilung der Schulterfunktion wurden der Constant score (CS), der Western Ontario Shoulder Instability Index (WOSI) und der Rowe-Score (RS) erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach durchschnittlich 5,7 Jahren (11 Monate – 17 Jahre) zeigte sich ein durchschnittlicher Constant score von 78 Punkten (17-98 P), ein durchschnittlicher Western Ontario Shoulder Instability Index von 75% (7,4-99,5%) und ein Rowe-score von 92 Punkten (50-100 P). Nach Trauma zeigte sich eine durchschnittliche Gelenkstufe von 2,5mm (0-11mm) und eine durchschnittliche Dehiszenz der Fraktur von 2,8 mm (0-8 mm). Bei 4 Patienten fand sich eine Arthrose (n=2: Grad II; n=3: Grad III). Ein Patient (51 Jahre, Frakturtyp: V/Va; Winkel der frakturierten Glenoidanteile zueinander:109°) musste innerhalb eines Jahres nach initialem Trauma bei deutlich fortgeschrittener Arthrose (III°) mittels einer Oberflächenprothese versorgt werden. Weiterhin fanden sich moderate bis schlechte klinische Ergebnisse ab einer Gelenkstufe von 5mm und ab einer Frakturdehiszenz (Dislokation in der Sagittalebene) ab 5mm. Bei Frakturdehiszenz ab 5mm (n=3) fanden sich Pseudarthrosen, welche bei zusätzlicher Medialdislokation (Gelenkstufe) symptomatisch waren. Frakturen < 3 mm Gelenkstufe zeigten hingegen signifikant bessere Ergebnisse im Constant score als Patienten mit > 5mm Gelenkstufe und/oder > 5mm Frakturdehiszenz (p=0.01) (mit Ausnahme eines Patienten [Stufe: 3mm] mit beidseitiger frozen shoulder nach prolongiertem Aufenthalt auf der Intensivstation). Klinisch fassbare Instabilitäten fanden sich nicht.

Die zugrundeliegende Studie beschreibt erstmals Grenzen des konservativen Vorgehens bei der Fraktur der Fossa glenoidalis. Bis zu einer Gelenkstufe von 3mm zeigen sich gute Ergebnisse. Auf der Grundlage der gewonnenen Daten sehen wir die Indikation zum operativen Vorgehen ab 5mm Gelenkstufe und/oder 4/5mm Frakturdehiszenz. Zusätzlich gilt es zu starke Verkippungen der Gelenkanteile zu verhindern um Arthrosen zu vermeiden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI53-640

doi: 10.3205/14dkou377 urn:nbn:de:0183-14dkou3771

Published: October 13, 2014
© 2014 Königshausen et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Schulterrotationsbeweglichkeit und isometrische Kraftentwicklung unter Trainings- und Wettkampfbedingungen beim semi-/professionellen Handballer

Schulterrotationsbeweglichkeit und isometrische Kraftentwicklung unter Trainings- und Wettkampfbedingungen beim semi-/professionellen Handballer

Jungermann P, Schwesig R, Fieseler G, Koke A, Delank S

Fragestellung: Die Rotationsfähigkeit der Wurfarmschulter in der Saisonvorbereitungsphase sowie im Saisonverlauf bei semi-/professionellen Handballern ist bisher nur in einzelnen Arbeiten untersucht. Zur isometrischen Kraftentwicklung liegen indes keine Daten/Evidenzen vor. Hypothetisch ist davon auszugehen, dass Einschränkungen der Rotationsbeweglichkeit und -kraft gerade für das Schultergelenk des Überkopf- und Wurfsportlers im Allgemeinen und des Handballers im Speziellen einen wesentlichen Risikofaktor darstellen.

Methodik: 27 Drittligahandballer (25,7 ± 3,9 Jahre) wurden am Beginn (Messzeitpunkt 1 (MZP 1)) und Ende (MZP 2) der sechswöchigen Vorbereitungsperiode (VP) sowie nach Abschluss der Hinserie (MZP 3) an der Wurfarm- und Nichtwurfarmschulter hinsichtlich der Parameter Rotationskraft (isometrische Messung mittels Dynamometer (IsoForceControl® EVO2)) und -beweglichkeit (Goniometer) untersucht.

Die statistische Datenanalyse erfolgte mit dem Programm SPSS für Windows 20.0. Mittels zweifaktorieller Varianzanalyse (Zeit/Wurfarm) wurden die Parameter Innenrotation (IRO), Außenrotation (ARO), Range of Motion (ROM), Glenohumeral Internal Rotational Deficit (GIRD) und External Rotation Gain (ERG) ausgewertet. Das Signifikanzniveau betrug Partielles Eta-Quadrat>0,10.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die IRO der Wurfarmschulter (WA) war zu den MZP 1 und 2 signifikant (Eta2=0,178) geringer im Vergleich zur Nichtwurfarmschulter (NWA). Hingegen war die ARO der WA signifikant größer (Eta2=0,114) als die der NWA. Seitens der Parameter ROM und GIRD ließ sich keine signifikante Veränderung im Verlauf der VP beobachten (Eta2=0,027; Eta2=0,001). Hingegen verringerte sich das ERG während der VP signifikant (Eta2=0,129). Die isometrische Kraftentwicklung am MZP 1 war in der IRO und ARO an der WA größer im Vergleich zur NWA (IR: 159 vs. 143 N; AR: 143 vs. 139 N). Im Verlauf der VP ließ sich eine signifikante Reduktion (Eta2=0,222) der Kraft in IR am WA (159 vs. 141 N) ermitteln. Hingegen blieb die isometrische Kraftentwicklung in AR beidseits nahezu unverändert (Eta2=0,044). Die Daten zum MZP 3 (nach 6 Monaten/ Januar 2014), die Gegenstand der Präsentation sein sollen, lagen zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung noch nicht vor.

Zum MZP 2 war eine pathologische und signifikante Veränderung der Rotationsfähigkeit auch hinsichtlich eines vorbestehenden GIRD oder kompensatorischer Außenrotationsfähigkeit nicht feststellbar, auch wenn sich die ERG zum MZP 2 am Wurfarm reduzierte. Die isometrische Kraft am WA war in der IRO zum MZP 2 signifikant reduziert. Alle Veränderungen deuten bisher eher auf Adaptations-/Belastungsprozesse des (Wurf) Schultergelenkes im Rahmen der sportartspezifischen Belastungen hin.

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI52-688

doi: 10.3205/14dkou368urn:nbn:de:0183-14dkou3684

Published: October 13, 2014
© 2014 Jungermann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Verbesserung der Sensitivität und Spezifität der Diagnostik von myofaszialen Triggerpunkten (MTrP) bei Patienten mit Schulterschmerzen mittels niedrigenergetischer fokussierter ESWT

Verbesserung der Sensitivität und Spezifität der Diagnostik von myofaszialen Triggerpunkten (MTrP) bei Patienten mit Schulterschmerzen mittels niedrigenergetischer fokussierter ESWT

Müller-Ehrenberg H, Thorwesten L

Fragestellung: Muskelschmerzen und myofaszialeTriggerpunkte (MTrP) werden immer häufiger bei Patienten mit Schmerzen des Bewegungsapparates festgestellt. Obschon durch bildgebende Verfahren mittels elastographischer Sonographie und hochauflösendem MRI Fortschritte in der Diagnostik von myofaszialen Triggerpunkten erzielt wurden, basiert die Standarduntersuchung immer noch auf der manuellen Palpation. In den letzten Jahren wurde beschrieben, dass mit niedrigenergetischer fokussierter ESWT (fESWT)myofasziale Schmerzen durch exakte Behandlung der MTrP erfolgreich therapiert werden können. Es hat sich auch gezeigt, dass bei der genauen Ortung der MTrP in der Muskulatur durch die fESWT ein für Muskelschmerzen charakteristischer Übertragungsschmerz (Referred Pain) und auch eine Wiedererkennung des Schmerzes (Recognition) ausgelöst werden konnte.

Fragestellung: Ist die fESWT der manuellen Palpation bezüglich der Diagnostik von MTrP in der Muskulatur überlegen?

Methodik: 60 Patienten mit Schulterschmerzen im Altersdurchschnitt von 34,6 (16-69) Jahren, davon 25 Frauen und 35 Männer wurden zunächst anhand eines standardisierten Untersuchungsprotokolls untersucht.

Folgende Diagnosen wurden gestellt (mehrfach Dgn. möglich):

  • DiagnoseAnzahl
  • Impingement Syndrom19
  • Instabilitätsimpingement12
  • Bizepssehnen Tendinitis21
  • ACG Arthrose2
  • Omarthrose1
  • Tendinosis calcarea5
  • Z. n. Claviculafraktur1
  • Bizepssehnenruptur1
  • Rotatorenmanschettenläsion4

Anschliessend wurde von einem erfahrenen Triggerpunkt-Therapeuten eine Palpationsdiagnostik anhand der Diagnosekriterien von Travell/ Simons auf MTrP’s im Bereich der gesamten Schultermuskulatur durchgeführt. Letztlich wurden die muskulären lokalen Schmerzpunkte mittels fESWT untersucht, mit besonderem Schwerpunkt auf die wichtigen Diagnosekriterien des Übertragungsschmerzes und der Wiedererkennung, die durch die präzise Stimulation ausgelöst wurden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es hat sich gezeigt, dass die fESWT im besonderen hinsichtlich der Untersuchung auf die besonders für das myofasziale Schmerzsyndrom spezifischen Diagnosekriterien Übertragungsschmerz und Wiedererkennung, der manuellen Palpation deutlich überlegen ist, und dementsprechend ist die fESWT auch sensitiver in der Diagnostik des myofaszialen Schmerzsyndroms (oder von MTrPs). Da durch die exakte Stimulation der MTrP mittels fESWT ein bekannter Schulterschmerz deutlich öfter als bei der bisherigen Untersuchung ausgelöst werden konnte (Wiedererkennung vom Patienten durch direkte Rückmeldung), ist dieses Verfahren auch von einer höheren Spezifität. Als Grund kann die genauere Stimulation von muskulären Nozizeptoren in oberflächlichen aber auch in tieferen Gewebeschichten angenommen werden.

Bei der Untersuchung von MTrPs und dem myofaszialen Schmerzsyndrom beim Schulterschmerz ist die fESWT mit niedriger Energie der manuellen Palpation hinsichtlich der Sensitivität und Spezifität überlegen. Der Einsatz der fESWT könnte bei Schmerzen des Bewegungsapparates die Diagnostik von MTrPs deutlich verbessern.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI52-293

doi: 10.3205/14dkou367urn:nbn:de:0183-14dkou3676

Published: October 13, 2014
© 2014 Müller-Ehrenberg et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.