Der Demenz kranke Patient mit proximaler Femurfraktur, ein Garant für postoperative Komplikationen und ein schlechtes frühfunktionelles Ergebnis?

Der Demenz kranke Patient mit proximaler Femurfraktur, ein Garant für postoperative Komplikationen und ein schlechtes frühfunktionelles Ergebnis?

Bliemel C, Eschbach D, Oberkircher L, Aigner R, Ruchholtz S, Bücking B

 

Fragestellung: Die Behandlung von Patienten mit Frakturen des proximalen Femurs ist mit hohen Komplikationsraten und schlechten Langzeitergebnissen assoziiert. Es ist anzunehmen, dass Patienten mit darüber hinaus bestehender Demenz, aufgrund von zusätzlich bestehenden motorischen und kognitiven Einschränkungen, für postoperative Komplikationen anfälliger sind und ein insgesamt schlechteres frühfunktionelles Ergebnis erreichen.

Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss einer begleitenden kognitiven Einschränkung auf den akutstationären Behandlungsverlauf zu ermitteln.

Methodik: In einem überregionalen Traumazentrum wurden operativ versorgte Patienten mit proximaler Femurfraktur welche älter als 60 Jahre waren prospektiv erfasst. Es wurden patientenspezifische Parameter (u.a. Barthel-Index, ASA Score, Patientenalter) erhoben. Darüber hinaus wurde im Verlauf des Krankenhausaufenthaltes die stationäre Behandlungsdauer, die Krankenhausmortalität, die Verlegungsart, perioperative Komplikationen sowie die Ergebnisse im Timed up and Go Test und im Tinetti Test (Balance-Test und Gehprobe) dokumentiert. Der Nachweis einer Demenz wurde mittels des Mini-Mental-Status-Test (MMST) erbracht.

Die Auswertung der Messergebnisse erfolgte zum Einen für Patienten ohne (MMST >25 Punkte) und mit diagnostizierter leichter (MMST <25 Punkte) Demenz, sowie zum Anderen für Patienten mit mittelgradiger (MMST <20 Punkte) und schwerer (MMST <10 Punkte) Demenz.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 402 Patienten mit hüftgelenksnaher Femurfraktur wurden in die Studie eingeschlossen. 33,1% aller Patienten hatten eine diagnostizierte mittelgradige oder schwere Demenz. Die Krankenhausmortalität aller Patienten lag bei 6,2%. Patienten mit nachgewiesener mittelgradiger oder schwerer Demenz verstarben signifikant häufiger während der akutstationären Behandlung (4,5% vs. 9,8%). Bei Vergleich von Patienten ohne oder leichter Demenz mit Patienten mit mittelgradiger oder schwerer Demenz, konnten bezüglich der Rate an postoperativen Komplikationen keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Signifikant schlechtere Ergebnisse zeigten sich für Patienten mit mittelgradiger und schwerer Demenz bezüglich des Barthel-Index bei Entlassung (25 vs. 60 Punkte) sowie der postoperativen Mobilisation gemessen anhand des Timed up and Go Test (90 vs. 34 Sekunden), des Tinetti Test Balance (1,7 vs 5,8 Punkte) und des Tinetti Test mit Gehprobe (2,2 vs. 6,4 Punkte). Der akutstationäre Aufenthalt von Patienten mit mittelgradiger oder schwerer Demenz war signifikant kürzer (12,2 vs. 14,6 Tage). Demenzkranke Patienten wurden poststationär vornehmlich in Pflegeheime oder in das häusliche Umfeld entlassen.

Patienten mit proximaler Femurfraktur stellen ein fragiles Patientengut, mit insgesamt erhöhter Mortalitätsrate, dar. Die Ergebnisse unserer Studie geben einen Hinweis darauf, dass Patienten mit vorbestehender mittelgradiger und schwerer Demenz darüber hinaus einen überproportional starken Verlust ihrer Alltagsaktivität erfahren.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-239

doi: 10.3205/14dkou393 urn:nbn:de:0183-14dkou3932

Published: October 13, 2014
© 2014 Bliemel et al.
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Die chirurgischen 15 Minuten-Korrelation zwischen geschätzter und realer Operationsdauer proximaler Femurfrakturen

Die chirurgischen 15 Minuten-Korrelation zwischen geschätzter und realer Operationsdauer proximaler Femurfrakturen

Büren C, Lögters T, Flohé S, Windolf J

 

Fragestellung: Einleitung. Das unmittelbar präoperativ durchgeführte Team Time Out (TTO) ist mittlerweile weitreichend im klinischen Alltag etabliert und gilt als ein Qualitätsmerkmal der Patientensicherheit. Im eigenen TTO wird unter anderem vom Operateur die zu erwartenden Operationsdauer geschätzt. Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, inwiefern die geschätzte Schnitt-Naht-Zeit (SNZ) zur Versorgung einer proximalen Femurfraktur mit der tatsächlichen Operationsdauer korreliert.

Methodik: Material und Methoden. Für die Datenanalyse wurden die im Rahmen eines unmittelbar vor Hautschnitt durchgeführten -Team Time Out- geschätzten mit den tatsächlichen SNZ von Patienten mit einer proximalen Femurfraktur (Zeitraum von 06/2012 bis 12/2013) verglichen. Eingeschlossen wurden zum einen Patienten mit einer proximalen Femurfraktur (n=80), die mit einem proximalen Femurnagel (n=72), einer dynamischen Hüftschraube (n=6) oder Schrauben (n=2) stabilisiert wurden. Zum anderen wurden die Daten von Patienten mit einer medialen Schenkelhalsfraktur (n=82), die mit einer Hemi- oder Totalendoprthese (n=61/n=21) versorgt wurden, erhoben. Kombinationseingriffe wurden von Erhebung ausgeschlossen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ergebnisse. Für die pertrochantären Femurfrakturen betrug die tatsächliche SNZ im Mittel 61 +/- 28 Minuten und die geschätzten SNZ bei 69 Minuten +/- 35 Minuten. In immerhin 63% der Fälle wichen die tatsächlichen SNZ von den geschätzten um >20% (n=50) ab, wobei die SNZ in 19 Fällen präoperativ unter- und in 31 Fällen überschätzt wurden. Für die medialen Schenkelhalsfrakturen ergeben sich im Mittel eine tatsächliche SNZ von 89 +/- 39 Minuten, und eine geschätzte SNZ von 83 +/- 31 Minuten. In diesen Fällen wurde sich in 56% (n=46) um mehr als 20% in der SNZ verschätzt. Hiervon wurde 29 Fällen die Zeit unter- und in 17 Fällen überschätzt.Zusammenfassung. Im Mittel zeigte sich über den gesamten Beobachtungszeitraum eine gute Übereinstimmung von geschätzter und realer SNZ. Die Analyse von im Rahmen des TTO erhobenen Daten kann nicht nur zur Qualitätskontrolle genutzt, sondern auch weiterführend zu einer Verbesserung der Planung von Operationssaalkapazitäten beitragen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-1018

doi: 10.3205/14dkou392 urn:nbn:de:0183-14dkou3926

Published: October 13, 2014
© 2014 Büren et al.
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Schenkelhalsfraktur oder trochantäre Fraktur – Was wünschen sie ihrer Großmutter?

Schenkelhalsfraktur oder trochantäre Fraktur – Was wünschen sie ihrer Großmutter?

Bücking B, Ruchholtz S, Bliemel C, Bergmann M, Rene A, Wirries A, Eschbach D

 

Fragestellung: Proximale Femurfrakturen sind typische Frakturen bei älteren Patienten, deren Inzidenz stetig zunimmt. Ihre Therapie ist gemäß der aktuellen Literatur weiterhin mit einem schlechten Outcome und einer hohen Mortalitätsrate assoziiert. Es wurden bisher verschiedene Risikofaktoren wie ein hohes Alter, eine präoperative Funktionseinschränkung oder auch eine Demenz für ein schlechtes Outcome identifiziert. Ein möglicher Einfluss der verschiedenen Frakturtypen auf das kurzfristige und langfristige Outcome wurde bisher noch nicht ausreichend untersucht.

Methodik: Patienten mit proximaler Femurfraktur über 60 Jahre wurden in diese prospektive Beobachtungsstudie eingeschlossen. Neben den demographischen Daten wurde der Fraktur Typ (Schenkelhalsfrakturen, pertrochantäre Frakturen, subtrochantäre Frakturen) erhoben. Ergebnisparameter waren die Mortalität im Krankenhaus, nach 6 Monaten und nach einem Jahr. Zusätzlich wurden zum Entlasszeitpunkt und zu den Nachuntersuchungsterminen der Barthel Index (BI), der Tinetti Score und die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HrQoL) mittels EQ-5D erhoben. Die jeweiligen Ergebnisse wurden mittels bivariater Analyse zwischen den verschiedenen Frakturtypen verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 402 Patienten eingeschlossen. Das waren 195 Schenkelhalsfrakturen, 186 petrochantäre Frakturen und 21 subtrochantäre Frakturen mit vergleichbaren Patientencharakteristika. Die Krankenhausmortalität betrug 6,2% und war bei Patienten mit Schenkelhals (8,2%) und subtrochantärer Fraktur (14,3%) signifikant höher als bei Patienten mit pertrochantären Frakturen (3,2%, p=0,037; p=0,018). Es zeigte sich bei einer Nachuntersuchungsqoute von 87% nach 6 Monaten und 79% nach 12 Monaten eine Mortalität von 20% bzw 30% ohne signifikante Unterschiede zwischen den Frakturtypen. Zum Entlasszeitpunkt lag der Barthel Index bei 49 (±28) Punkten, der Tinetti Score bei 9,3 (±8,3), der EQ-5D Index bei 0,46 (±0,33) und der EQ VAS bei 53 (±19). Der Tinetti Score und der EQ-5D Index waren in der Gruppe mit pertrochantärer Fraktur signifikant niedriger als bei den Patienten mit Schenkelhalsfraktur (10,6 vs 8,1; p=0,005; 0,53 vs. 0,40; p=0.012). Nach 6 Monaten hatten sich die Patienten auf 70 Punkte im Barthel Index, 16,0 Punkte im Tinetti Score, 0,60 im EQ-5D Index und 60 im EQ VAS verbessert. Auch hier war die HrQoL signifikant höher in der Gruppe mit Schenkelhalsfraktur. Bis zum 12 Monats Follow-up traten keine wesentlichen Verbesserungen mehr ein. Unterschiede zwischen den verschiedenen Frakturtypen waren nicht mehr nachweisbar.

Unsere Daten an einem großen Patientenkollektiv bestätigen die enttäuschenden Ergebnisse nach proximaler Femurfraktur. Während in der Frühphase die Frakturmorphologie und damit auch die Versorgungsart einen Einfluss auf die Mortalität und Lebensqualität zu haben scheinen, wird die Langzeitprognose mutmaßlich von den Co-Morbiditäten bzw. Begleitumständen der Patienten bestimmt. Detaillierte (multivariate) Analysen können weitere Aufschlüsse geben.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-1264

doi: 10.3205/14dkou391 urn:nbn:de:0183-14dkou3913

Published: October 13, 2014
© 2014 Bücking et al.
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Verbesserung der Prozessqualität durch Einführung standardisierter Behandlungspfade im Bereich der Alterstraumatologie

Verbesserung der Prozessqualität durch Einführung standardisierter Behandlungspfade im Bereich der Alterstraumatologie

Flachsel S, Burkhardt J, Bühl K, Becker C, Kinner B

Fragestellung: Gerade ältere Patienten stellen die behandelnden Ärzte durch häufig vorhandene, teils schwerwiegende Komorbiditäten vor große Herausforderungen. Da der Anteil älterer Verletzter in der Unfallchirurgie bedingt durch den demographischen Wandel stetig zunimmt, ist ein strukturierter interdisziplinärer und multiprofessioneller Therapieansatz nötig, der die adäquate und zeitnahe Notfallbehandlung wie auch die Weiterversorgung dieser Patienten mit einschließt. Um ein reibungsloses Ineinandergreifen des stationären Aufenthaltes und der medizinischen Weiterversorgung zu gewährleisten, wurden standardisierte Behandlungspfade implementiert, deren Auswirkung auf die Prozessqualität prospektiv untersucht wurde.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Querschnittstudie wurden die während der Behandlung in einem zertifizierten Zentrum für Alterstraumatologie erhobenen Kennzahlen zur Prozessqualität ausgewertet. Unter anderem wurden die folgenden Kennzahlen betrachtet: Zeit bis zur Operation, Zeit bis zum geriatrischen Erstkontakt nach Aufnahme und Art der Entlassung. Einschlusskriterien waren: Eine Coxale Femurfraktur und Alter über 80 Jahre, bzw. Alter über 65 Jahre bei Vorliegen einer relevanten Begleiterkrankung. Unter diesen Prämissen konnten 655 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Verglichen werden die Ausprägungen der betrachteten Kennzahlen in den Zeiträumen vor (2011; n=235), während (2012; n=210) und nach (2013; n=210) Einführung standardisierter Behandlungspfade.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Auswertung zeigt unter anderem eine signifikante Reduktion der Dauer bis zum geriatrischen Erstkontakt nach Aufnahme (2011: 4,47 Tage; 2012: 2,76 Tage; 2013: ca. 2,69 Tage; p<0,001), der Dauer bis zur Operation (2011: 23 Std.; 2012: 18 Std.; 2013: ca. 15 Std; p<0,01) sowie eine Erhöhung der Quote der Entlassung in geriatrische Rehabilitationsmaßnahmen (2011: 36%; 2012: 39%; 2013: ca. 53%; p<0,01). Gleichzeitig wurde ein Rückgang der Komplikationen wie Pneumonien (2011: 14,0%; 2012: 7,6%; 2013: ca. 8,3%; p<0,1) und Wundinfekten (2011: 3,0%; 2012: 1,0%; 2013: ca. 1,4%; p<0,3) beobachtet.

Zusammenfassend lässt sich durch die Einführung standardisierter Behandlungspfade für den betrachteten Zeitraum, gemessen an den erhobenen Kennzahlen, eine Verbesserung der Prozessqualität nachweisen. Diese manifestiert sich in einer Reduktion der Komplikationen durch Optimierung der interdisziplinären Zusammenarbeit und einer verbesserten Koordination zwischen Pflege, Physiotherapie und Ärzteteam. Zusätzlich ermöglicht die detaillierte Erfassung der Patientendaten ein verbessertes Fehlermanagement.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-1454

doi: 10.3205/14dkou390 urn:nbn:de:0183-14dkou3905

Published: October 13, 2014
© 2014 Flachsel et al.
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Beeinflussen Vitamin D3 Mangel und Hypocalcämie bei geriatrischer Patienten mit medialer Schenkelhalsfraktur die Mortalität?

Beeinflussen Vitamin D3 Mangel und Hypocalcämie bei geriatrischer Patienten mit medialer Schenkelhalsfraktur die Mortalität?

Fakler J, Grafe A, Josten C

Fragestellung: Die mediale Schenkelhalsfraktur ist für ältere Patienten ein einschneidendes Ereignis. Nach operativer Versorgung treten bei etwa einem Drittel der Patienten Komplikationen auf, mehr als jeder zehnte zieht sich innerhalb des ersten Jahres eine weitere Fraktur zu. Neben einer hohen Morbidität ist die mediale Schenkelhalsfraktur aber auch mit einer hohen Mortalität von 20-30% nach einem Jahr verbunden. Die Ursachen hierfür sind weitestgehend unklar. Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss des präoperativen Vitamin D3- und Calciumspiegels im Serum auf die 1-Jahresmortalität nach operativ versorgter Schenkelhalsfraktur zu untersuchen.

Methodik: Im Zeitraum 01/2011 bis 12/2012 wurden 158 Patienten in diese unizentrische prospektive Kohortenstudie eingeschlossen. Alle Patienten wurden aufgrund einer medialen Schenkelhalsfraktur operativ versorgt. Einschlusskriterium war bei Frauen ein Alter über 50 Jahre und bei Männern über 60 Jahre. Ausschlusskriterien waren eine pathologische Fraktur und Polytraumatisierung. Neben Routinelaborparametern wurde der Vitamin D3-Speigel bestimmt. Weiterhin wurden der Body-Mass-Index (BMI) und die ASA- Klassifikation erhoben. Die Nachuntersuchung erfolgte telefonisch und postalisch anhand standardisierter Fragebögen nach 6 und 12 Monaten. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test, multivariabler Regressionsanalyse und Kaplan-Meier-Überlebenskurven.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 80, die interquartile Range (IQR; 25.-75. Perzentile) 72-83 Jahre. 78% der Patienten waren weiblich, 22% männlich. Etwa 90% der Patienten wiesen einen Vitamin D3-Mangel auf. Die Mortalitätsrate nach einem Jahr betrug insgesamt 23,7%. Ein signifikanter Einfluss auf die 1 Jahresmortalität hatte, neben dem Patientenalter (p<0,001), ein erniedrigter präoperativer Serumcalcium- (p=0,01) als auch Vitamin D3-Spiegel (p=0,01). In der multivariablen Regressionsanalyse zeigte sich nach Korrektur für Alter, Geschlecht, BMI und ASA weiterhin ein signifikanter Einfluss des Calciumspiegels auf die Mortalität. Anders als der Calciumspiegel korreliert der Vitamin D3 Spiegel signifikant mit dem Alter (p=0,005), so dass ein unabhängiger Einfluss auf die Mortalität nicht belegt werden kann. Die Kaplan-Meier-Überlebenskurve zeigt für Patienten mit einem präoperativen Calciumspiegel von 2,30 mmol/l oder höher ein signifikant besseres Überleben nach einem Jahr (15% vs 33,3%; p=0,006).

Unabhängig von Alter, Geschlecht, BMI und ASA ist ein präoperativ niedriger Serum Calciumspiegel signifikant mit einer erhöhten 1-Jahresmortalität nach medialer Schenkelhalsfraktur assoziiert. Ebenso schient es einen signifikanten, wenn auch möglichrweise zugleich altersabhängigen Zusammenhang zwischen einem Vitamin D3-Mangel und erhöhter 1-Jahresmortalität zu geben.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI54-1380

doi: 10.3205/14dkou389 urn:nbn:de:0183-14dkou3898

Published: October 13, 2014
© 2014 Fakler et al.
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Epidemiologie, Diagnostik und klinische Faktoren in der Spondylodiszitis – eine retrospektive Studie

Epidemiologie, Diagnostik und klinische Faktoren in der Spondylodiszitis – eine retrospektive Studie

Loibl M, Stoyanov L, Pfeifer C, Baumann F, Nerlich M, Oszwald M, Neumann C, Hanses F

 

Fragestellung: Die Spondylodiszitis (VO) ist eine Infektion von Bandscheibe und angrenzenden Wirbelkörpern.

Methodik: Wir führten eine retrospektive Analyse von Patienten mit VO durch, die von 2004 bis 2011 in einem Klinikum der Maximalversorgung behandelt wurden. Ziel unserer Untersuchung war die Erfassung von epidemiologischen, diagnostischen und klinischen Merkmalen, sowie von prognostischen Faktoren bei Patienten mit VO. Kaplan-Meier Schätzungen wurden verwendet, um Überlebenskurven zu berechnen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 105 Patienten mit einem mittleren Alter von 66.1 ± 13.1 Jahren (28-88 Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. 69 Patienten (65.7%) waren vor der Aufnahme in einer anderen Klinik in stationärer Behandlung. Mindestens 23 Patienten waren zum Zeitpunkt der Verlegung bereits unter antibiotischer Therapie. Die Aufenthaltsdauer in unserer Klinik lag bei 40 ± 29 Tagen (2-198 Tage) und bei 44 Patienten (41.9%) war ein intensivstationärer Aufenthalt notwendig. Rückenschmerzen und Fieber (>38.3°C) fanden sich bei 70 (66.7 %) bzw. 35 Patienten (33.3%). Weitere Begleiterkrankungen bestanden bei 87 Patienten (82.6%). Koronare Herzkrankheit und Herzinsuffizienz waren hierunter die häufigsten Begleiterkrankungen (41 Fälle). Das CRP lag im Mittel bei 129.3 ± 105.1 mg/l bei Aufnahme, stieg maximal bis 187.2 ± 97.1 mg/l an und sank auf 52.0 ± 60.3 mg/l bis zur Entlassung. Radiologisch konnte die Diagnose der VO bei 73 von 77 Patienten mittels MRT (94.8%) gesichert werden; bei 51 von 77 Patienten mittels CT (66.2%) und in 5 von 6 Fällen (83.3%) mittels PET. Perkutane CT-gesteuerte oder intraoperative Gewebeproben wurden von 71 Patienten (67.6%) entnommen.

Ein Keimnachweis konnte für 59 Patienten (56.2%) erbracht werden. Hierunter war S. aureus mit 34 Fällen (32,4%) das häufigste Pathogen. 63 Patienten (60.0%) erhielten eine operative Therapie. Bei 63 Patienten konnten (60.0%) Infektionskomplikationen beobachtet werden. Die häufigsten waren Abszesse im Bereich des M. psoas (31 Fälle) und Epiduralabszesse (19 Fälle). Patienten, die mit S. aureus infiziert waren, hatten eine höhere Rate an Infektionskomplikationen (hauptsächlich Abszesse, 76.5% vs. 40.3%, P=.002) und wurden häufiger intensivstationär behandelt (58.8% vs. 34.7%, P=.019). Zusätzlich zeigte sich ein Trend zu höherer Mortalität von Patienten mit S. aureus Infektionen. Die Gesamtmortalitätsrate während des Klinikaufenthaltes lag bei 12.4% (13 Patienten). Ein CRP-Wert > 100 mg/l bei Aufnahme, Alter > 60 Jahre und ein Charlson Score von > 2 waren mit erhöhter Mortalität assoziiert.

Das bildgebende Verfahren der Wahl ist die MRT. Das CRP ist eng mit dem Therapieerfolg assoziiert. S. aureus war der vorherrschende Krankheitserreger in unserer Studie (32.4%). Eine höhere Morbidität und ein tendenziell schlechterer Krankheitsverlauf für Patienten, die mit S. aureus infiziert waren, unterstreichen die Wichtigkeit eines mikrobiologischen Erregernachweises.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI54-178

doi: 10.3205/14dkou388 urn:nbn:de:0183-14dkou3883

Published: October 13, 2014
© 2014 Loibl et al.
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