Magnetisch verlängerbare Growing Rods (MCGR) in der Behandlung der Early Onset Skoliose

Magnetisch verlängerbare Growing Rods (MCGR) in der Behandlung der Early Onset Skoliose

Ridderbusch K, Rupprecht M, Kunkel P, Hagemann C, Stücker R

 

Fragestellung: Wachstumsermöglichende Techniken zur Behandlung der progredienten Early Onset Skoliose (EOS) haben sich in den letzten Jahren deutlich entwickelt. Seit Juni 2011 wird die Technik der magnetisch verlängerbaren Growing Rods in unserer Klinik verwendet. Das Ziel dieser Studie ist über unsere ersten Erfahrungen in der Behandlung der Early Onset Skoliose mit magnetisch verlängerbaren Growing Rods zu berichten.

Methodik: 30 Patienten mit EOS unterschiedlicher Ätiologie wurden mit der MCGR-Technik operiert. Zehn Patienten erfüllten hiervon unsere Einschlusskriterien mit einem Minimum Follow Up (FU) von 16 Monaten und mindestens 4 ambulanten magnetischen Distraktionen. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation war 7,4 Jahre ±1,9 Jahre. Untersucht wurden Primärkorrektur, Folgekorrekturen nach magnetischer Distraktion, Spinal Length T1-T12, T1-S1, intra- und postoperative Komplikationen, sowie Patienten- bzw. Elternzufriedenheit.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das durchschnittliche FU betrug 20,1 ±4,3 Monate. Alle Patienten haben ein Minimum von 4 ambulanten Distraktionen (im Mittel 4.5 ±0,8, 4-6). Die durchschnittliche initiale Krümmung betrug 70° (46°-96°) und verbesserte sich auf 34° (22-48°; p<0.001) nach MCGR-Operation. Der durchschnitts Cobb-Winkel nach letzter Verlängerung betrug 30° (12-56°; p<0.001). Sowohl die Thoraxhöhe T1-T12, als auch die T1-S1-Länge vergrößerte sich signifikant (p<0.001). Die durchschnittliche präoperative thorakale Kyphose verringerte sich von 38 ±23° (32-62°), auf 27 ±13° (9-44°; p=0.3) postoperativ, bzw. auf 28 ±8° (18-38°, p=0.35) zum Zeitpunkt des letzten FU. Bei einem Patient kam es zum Verlußt der Distraktionsstrecke. Hier musste der Stab vollständig ausgetauscht werden. Ein Patient entwickelte eine junktionale Kyphose. Dieses machte eine Revisionsoperation notwendig. Ausnahmslos alle Patienten würden die Operation nochmals durchführen lassen.

Die ersten Ergebnisse zeigen, dass die Technik der magnetisch verlängerbaren Growing Rods eine sichere und effektive Non-Fusion Technik zur Behandlung der progredienten EOS ist. Sie vermeidet die repetitiven chirurgischen Verlängerungsoperationen des konventionellen Growing Rods. Der MCGR erreicht hierbei Distraktionsstrecken vergleichbar der konventionellen Technik. Die transkutane Distraktionsmöglichkeit reduziert die Anzahl der operativen Eingriffe und senkt das Risiko möglicher Komplikationen. Durch die Reduzierung der operativen Eingriffe und die Verringerung der stationären Aufenthalte besteht eine deutlich gesteigerte Patientenzufriedenheit und Gesamtkostenreduktion.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI45-352

doi: 10.3205/14dkou306urn:nbn:de:0183-14dkou3065

Published: October 13, 2014
© 2014 Ridderbusch et al.
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Pedobarographische und klinische Ergebnisse nach MBA-Schraubenversorgung beim flexiblen kindlichen Knick-Senkfuß

Pedobarographische und klinische Ergebnisse nach MBA-Schraubenversorgung beim flexiblen kindlichen Knick-Senkfuß

Sander K, Layher F, Seidlitz K, Sachse A

 

Fragestellung: Die subtalare Arthrorise mittels Maxwell-Brancheau-Arthrorise-(MBA)-Schraube wird vor allem bei Kindern zur Korrektur des kindlichen Knick-Senkfußes im Alter zwischen 8 und 13 Jahren eingesetzt. Ziel der Studie war es, das funktionelle (Fußdruckmessung) und klinische (Ankle Hindfoot Scale) Outcome dieses im Vergleich zu anderen Operationsverfahren am Sprunggelenk relativ kleinen Eingriffes zu bewerten.

Methodik: 59 Fälle (40 Patienten, 24 J, 16 M; 19 mal beidseitig, 31 links, 28 rechts) mit Knick-Senkfuß wurden prospektiv analysiert. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der OP lag bei 11,5 (±1,9) Jahren. Die Nachuntersuchungszeit betrug im Mittel 1, 6 (±1,4) Jahre. Die pedobarographischen Daten wurden denen einer gesunden Vergleichsgruppe (VG) von 20 Kindern (10 J, 10 M) mit einem Durchschnittsalter von 11,9 (±3,1) Jahren gegenübergestellt.

Die Pedobarographiemessungen erfolgten mit einer emed-c50 Messplattform (Fa. novel). Als Messparameter wurden der Gewölbeindex, der Spitzendruck, das Kraftmaximum (%KG), die Kontaktzeit und die Kontaktfläche für den Gesamtfuß (GF), die Ferse und den Mittelfuß (MF) betrachtet.

Mit dem Ankle Hindfoot Scale n. Kitaoka wurde die klinische Situation erfasst.

Die statistische Analyse wurde mittels IBM SPSS (V. 19) durchgeführt. Für unabhängige Messgrößen wurde der Mann-Whitney-U-Test und für verbundene der Wilcoxon-Test verwendet (Signifikanzniveau p<0,05).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Reduzierung des Wertes für den Gewölbeindex (0,27/0,25; Senkfuß: >0,25; VG: 0,20), die Verringerung des Kraftmaximums für GF (106,9/103,4 %KG; VG: 108,9 %KG) und für die Ferse (66,5/65,7 %KG; VG: 74,4 %KG) sowie die Erhöhung für MF (26,7/27,3 %KG; VG: 15,7 %KG) waren jeweils nichtsignifikant. Der Spitzendruck verringerte sich unwesentlich für GF und die Ferse, vergrößerte sich für MF jedoch hochsignifikant (93/135 KPa, p<0,001; VG: 91 KPa).

Die Kontaktfläche erhöhte sich für die Ferse (27,8/30,0 cm2, p<0,001; VG: 26,2 cm2) und verringerte sich jedoch nichtsignifikant für MF (29,2/26,5 cm2; VG: 17,1 cm2).

Der Ankle Hindfoot Scale als klinisches Kriterium verbesserte sich signifikant von 83,3 (±11,7) auf 89,0 (±9,5) Punkte (p=0,008). Die Unterkategorie Schmerz verbesserte sich leicht, Stabilität (p=0,014) und Konfiguration/Alignment (p<0,001) jedoch signifikant. Das Bewegungsausmaß (Flex/Ext, Eversion/Inversion) veränderte sich nur unwesentlich. Lediglich in 3 Fällen (5%) traten Komplikationen auf, die eine weitere OP erforderlich machten.

Trotz guter klinischer Ergebnisse konnte das Hauptziel der OP (Anhebung des Längsgewölbes, Verringerung der Kontaktfläche im MF-Bereich) nicht signifikant belegt werden. Auch wenn die Korrekturmöglichkeiten dieses OP-Verfahrens nicht ausreichen, um die Werte der Gesunden zu erreichen, so wird einer ohne OP zu erwartenden Progression des Knick-Senkfußes erfolgreich entgegengewirkt.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI45-289

doi: 10.3205/14dkou305urn:nbn:de:0183-14dkou3051

Published: October 13, 2014
© 2014 Sander et al.
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Eignen sich Drittelrohrplättchen zur Durchführung einer temporären Epiphyseodese bei kindlichen Beinachsendeformitäten und Beinlängendifferenzen?

Eignen sich Drittelrohrplättchen zur Durchführung einer temporären Epiphyseodese bei kindlichen Beinachsendeformitäten und Beinlängendifferenzen?

Arlt EM, Braun A, Wünschel M, Wülker N

 

Fragestellung: Wie sind die Korrekturergebnisse und Komplikationsraten von Drittelrohrplättchen im Vergleich zu Blount-Klammern und Eight-Plates in der Behandlung von kindlichen Beinachsendeformitäten/-differenzen?

Methodik: Es wurden retrospektiv 64 Patienten im Hinblick auf klinische und operationsspezifische Daten und 51 Patienten im Hinblick auf radiologische Daten untersucht, bei welchen zwischen 1995 und 2013 eine temporäre Epiphyseodese durchgeführt worden war.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das durchschnittliche Alter der Patienten zum Operationszeitpunkt lag bei 12,8 Jahren ±2,4 Jahren. Die Patienten, welche Blount-Klammern aufgrund einer Beinachsendeformität erhielten, waren dabei signifikant älter als die Patienten, welche Eight-Plates oder Drittelrohrplättchen erhielten (p=0,008 bzw. p=0,014). Es bestand kein relevanter Altersunterschied der Patienten mit Beinlängendifferenz. Knapp zwei Drittel der Patienten waren männlich. Zwischen Epiphyseodese und Materialentfernung lagen bei den Patienten mit Beinachsendeformität durchschnittlich 16,9 Monate ±14,4, bei Patienten mit Beinlängendifferenz durchschnittlich 29,8 Monate ±11,6, wobei diesbezüglich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen bestanden. Im Vergleich war die Operationsdauer der temporären Epiphyseodese mit Blount-Klammern deutlich länger, teilweise doppelt so lang als bei Epiphyseodese mit Eight-Plates und Drittelrohrplättchen. Auch die postoperative Hospitalisationsdauer nach Epiphyseodese und nach Materialentfernung war in der Gruppe der Blount-Klammern in der Regel doppelt so lang. Relevante klinische peri- und postoperative Komplikationen traten selten auf, waren aber im Vergleich häufiger nach Entfernung von Blount-Klammern. Materialkomplikationen traten bei 10,9% der Patienten auf und wurden bei allen drei Materialien etwa gleich häufig beobachtet (p = 0,608). Nach Epiphyseodese mit Blount-Klammern konnte eine ebenso schnelle Korrektur der Beinachsendeformitäten (jeweils 0,2 cm/Monat) bzw. Beinlängendifferenzen (0,4-0,6 cm/Jahr) nachgewiesen werden wie nach Epiphyseodese mit Eight-Plates und Drittelrohrplättchen. Auch die Effektivität resp. die Erfolgsquote der drei Materialien unterschied sich nicht relevant (p=0,357). Ein zufriedenstellendes Therapieergebnis wurde bei 89% der Patienten mit Beinachsendeformität und bei 67% der Patienten mit Beinlängendifferenz erreicht.

Die temporäre Epiphyseodese stellt ein effektives sowie komplikationsarmes Verfahren zur Behandlung von Beinachsendeformitäten und einem Großteil der leicht bis mäßig ausgeprägten Beinlängendifferenzen dar, unabhängig davon, ob Blount-Klammern, Eight-Plates oder Drittelrohrplättchen verwendet werden. Der Vorteil der temporären Epiphyseodese mit Eight-Plates und Drittelrohrplättchen liegt in der kürzeren Operations- und Hospitalisationsdauer. Des Weiteren in den geringeren Materialkosten der Drittelrohrplättchen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI45-214

doi: 10.3205/14dkou304urn:nbn:de:0183-14dkou3043

Published: October 13, 2014
© 2014 Arlt et al.
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Fehlende Infektreduktion durch subfasziale Drainage bei hüftgelenksnahen chirurgischen Eingriffen im Kindesalter

Fehlende Infektreduktion durch subfasziale Drainage bei hüftgelenksnahen chirurgischen Eingriffen im Kindesalter

Druschel C, Heck K, Funk J, Placzek R

 

Fragestellung: Chirurgische Wundinfektionen (SSI) führen zu erhöhter Morbidität und Mortalität in der modernen Chirurgie. Das Einlegen subkutaner oder subfaszialer Drainagen ist eine der gebräuchlichsten Methoden, um ihre Häufigkeit zu reduzieren. Bei Eingriffen im Kindesalter, ist der Vorteil dieser Methode bisher nicht nachgewiesen, währenddessen die Nachteile mit erhöhter Schmerzhaftigkeit und längerem stationärem Aufenthalt offensichtlich sind. Ziel dieser Studie ist die vergleichende Analyse zwischen drainierten und undrainierten hüftgelenksnahen Eingriffen bei Kindern hinsichtlich der Wirksamkeit der Drainage.

Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden 63 Kinder mit 97 chirurgischen Eingriffen mit Einlage einer subfaszialen Wunddrainage (Gruppe A) und 75 Kinder mit 130 chirurgischen Verfahren ohne Anwendung eines postoperativen Drainagesystems (Gruppe B) eingeschlossen. Beide Gruppen wurden hinsichtlich demographischer Daten, Vorerkrankungen, chirurgischer Indikationen und Verfahren, intraoperativer Komplikationen und Dauer des Krankenhausaufenthalts verglichen. Während des Follow-up wurden postoperative Komplikationen entsprechend der Clavien-Dindo Klassifikation bewertet und verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Beide Gruppen zeigten vergleichbare demographische Daten bezüglich Operationsalter, Geschlecht, vorbestehender Erkrankungen und chirurgischer Indikationen. In Gruppe A erhielten 8,2% eine Acetabuloplastik, 41,3% eine Korrektur mittels Femurosteotomie, 27,8% ein kombiniertes Verfahren, 22,7% eine Implantatentfernung. Gruppe B erhielt in 26,9% eine Acetabuloplastik, 22,3% Femurosteotomie, 20% kombiniertes Verfahren, 30,8% eine Implantatentfernung. Es traten keine intraoperativen Komplikationen in beiden Gruppen auf. In Gruppe B bestand ein signifikant (p<0,001) kürzerer Krankenhausaufenthalt (A: 11,9±8,8d; B: 5,7±2,7d). In einem Follow-up von 19,4 ± 16,0 Monaten in Gruppe A ergaben sich 31 Komplikationen (31,9%) , bei Follow-up von 30,3 ± 24,6 Monaten in Gruppe B 26 Komplikationen (20%, p=0,05). Insgesamt bestand der Mehrheit der Komplikationen in einem insuffizienten operativen Erfolg. Entsprechend der Clavien-Dindo Klassifikation zeigten sich va Grad I und II Komplikationen. Grad III Komplikationen wurden bei 3,2% in A und 11,5% in B verzeichnet. Gruppe A zeigte eine Grad IV Komplikation; keine Grad IV und V Komplikationen waren in Gruppe B zu verzeichnen. Intra -und postoperativ wurden 6 EK in Gruppe A und 7 in Gruppe B transfundiert. In Bezug auf die SSI relevanten Komplikationen (A: 4 vs B: 4) zeigte sich kein signifikanter Unterschied.

Da in dieser Studie keine Reduktion von SSI durch die Einlage von Redondrainagen nachgewiesen werden konnte, sehen wir keine Indikation zur Drainagenanwendung bei kindlichen hüftgelenksnahen Eingriffen. Vielmehr konnte eine signifikante Reduktion des Krankenhausaufenthaltes und damit Kostensenkung in der undrainierten Patientengruppe nachgewiesen werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI45-1480

doi: 10.3205/14dkou303urn:nbn:de:0183-14dkou3031

Published: October 13, 2014
© 2014 Druschel et al.
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Orthopädischen Gerüchten auf der Spur: Ist die Coxitis fugax eine Vorstufe des Morbus Perthes?

Orthopädischen Gerüchten auf der Spur: Ist die Coxitis fugax eine Vorstufe des Morbus Perthes? Erste Ergebnisse einer auf Versicherungsdaten basierenden Untersuchung

Stobbe S, Filler T, Gödecke S, Lieb A, Placzek R

 

Fragestellung: Die Coxitis fugax (Cf) ist eine häufige Differentialdiagnose zum beginnenden Morbus Perthes (MP) [1], [2]. Ob sie als Prädisposition für einen späteren MP gelten kann, wird seit Jahren sowohl auf pädiatrischem wie auf kinderorthopädischem Gebiet kontrovers diskutiert [3], [4], [5]. Der relativ geringen Inzidenz beider Erkrankungen ist geschuldet, dass die häufig geforderten kontrollierten klinischen Studien hierzu bezüglich ihrer Fallzahlen limitiert sind.

Durch eine Kooperation mit einer privaten Krankenversicherung wurde es nun möglich, Daten von N=960 Kindern mit Cf auszuwerten. In der Literatur finden sich bislang Studien von N=41 [6] bis N=160 [7] Kindern.

Methodik: Um den Zusammenhang zwischen einer Cf und späterem MP abzuklären, wurden die Versicherungsdaten des privaten Krankenversicherers standardisiert evaluiert. Diese neuartige Form der Datenanalyse wurde durch die zunehmend strukturierte Datenerfassung im Versicherungswesen möglich und bietet Zugriff auf große Fallzahlen, um derartige Fragestellungen zu untersuchen.

Die statistische Auswertung erfolgte über einen Pearson Chi-Quadrat-Test. Hier ist in der Erhebung eine singuläre Stichprobe mit sechs zentralen Merkmalen erfasst worden (Geschlecht, Erkrankung 1, Erkrankung 2, Alter bei der Erkrankung 1 in Lebensjahren (LJ), Seite der Erkrankung 1, Alter bei der Erkrankung 2 in LJ).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 960 Kindern mit mindestens einer Episode Cf fand sich in 11 Fällen (1,15%) im weiteren Verlauf ein MP. Kinder mit mehr Cf Episoden waren häufiger, nämlich in 4% der Fälle, von einem MP betroffen. Das durchschnittliche Intervall zwischen den Diagnosen betrug dabei im Median, der als stabiler Parameter gegen Ausreißer gilt, 36 Tage. Während die Häufigkeit von Cf mit steigendem Alter kontinuierlich abnahm, konnte für MP ein Häufigkeitsgipfel im 5. LJ gezeigt werden, so dass der Verdacht der Unabhängigkeit beider Krankheiten nahe liegt.

In der Zusammenschau lassen die Daten nicht den Schluss zu, dass ein MP durch eine Cf prädisponiert wird, unsere Analyse schließt sich also den Autoren an, die eine Rolle der Cf bei der Entwicklung des MP verneinen.

Dennoch – eine verlässliche Aussage kann nicht mit 11 Fällen MP getroffen werden, es sollten noch die Daten weiterer Versicherer in die Untersuchung eingeschlossen werden. Dies ist durch unsere Studiengruppe bereits eingeleitet.

Literatur

  1. Manig M. M. Perthes. Diagnostische und therapeutische Prinzipien [Legg-Calvé-Perthes disease (LCPD). Principles of diagnosis and treatment]. Orthopade. 2013 Oct;42(10):891-902. DOI: 10.1007/s00132-013-2177-y.
  2. Nelitz M, Lippacher S, Krauspe R, Reichel H. Perthes disease: current principles of diagnosis and treatment. Dtsch Arztebl Int. 2009 Jul;106(31-32):517-23. DOI: 10.3238/arztebl.2009.0517
  3. Landin LA, Danielsson LG, Wattsgård C. Transient synovitis of the hip. Its incidence, epidemiology and relation to Perthes‘ disease. J Bone Joint Surg Br. 1987 Mar;69(2):238-42.
  4. Mumme T, Berkemeier E, Maus U, Bauer A, Wirtz DC. Die Coxitis fugax – Vorstufe des Morbus Perthes? [Coxitis fugax – the beginning of Perthes‘ disease?]. Z Orthop Ihre Grenzgeb. 2005 Sep-Oct;143(5):529-33.
  5. Wirth T. Die Coxitis fugax – Vorstufe des Morbus Perthes? [Coxitis fugax – the beginning of Perthes’ disease?]. Z Orthop Ihre Grenzgeb. 2006 Mar-Apr;144(2):232
  6. Mukamel M, Litmanovitch M, Yosipovich Z, Grunebaum M, Varsano I. Legg-Calve-Perthes disease following transient synovitis. How often? Clin Pediatr (Phila). 1985 Nov;24(11):629-31.6.
  7. Erken EH, Katz K. Irritable hip and Perthes‘ disease. J Pediatr Orthop. 1990 May-Jun;10(3):322-6.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI45-1525

doi: 10.3205/14dkou302urn:nbn:de:0183-14dkou3021

Published: October 13, 2014
© 2014 Stobbe et al.
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Modifizierte Pember-Sal Acetabuloplastik für die Behandlung von angeborener Hüftdysplasie und Morbus Perthes

Modifizierte Pember-Sal Acetabuloplastik für die Behandlung von angeborener Hüftdysplasie und Morbus Perthes: retrospektive Analyse

Druschel C, Kaubisch R, Funk J, Placzek R

 

Fragestellung: Zur operativen Verbesserung der Hüftkopfüberdachung vor Verschluss der Y-Fuge stellt die Azetabuloplastik nach Pember-Sal ein geeignetes Verfahren dar. Hauptindikationen bilden va. die Hüftdysplasie/-luxation oder der Morbus Perthes. Standardvorgehen ist hierbei die Verwendung eines autologen Beckenkammspans mit Kirschnerdrahtfixation. Alternativ können resorbierbare Schrauben sowie allogene Knochenkeile angewendet werden, die erhebliche Vorteile bezüglich des operativen Traumas sowie postoperativer Bildgebung liefern. Ziel dieser Studie ist die retrospektive Analyse des operativen Outcomes nach dieser Modifikation der Pember-Sal-Azetabuloplastik.

Methodik: In dieser Untersuchung konnten zwischen 01/05-03/12 44 Kinder (w:m=23:21, ∅Alter81.8 ±30.1 Mo) mit 49 behandelten Hüften eingeschlossen werden. In 10 Hüften erfolgte die operative Versorgung aufgrund einer angeb. Hüftdysplasie (DDH), in 20 Hüften bei neuromuskulär bedingter Dysplasie (NDH), in 19 Hüften aufgrund eines Containmentverlustes bei M. Perthes. Alle Patienten erhielten eine modifizierte Azetabuloplastik mit Verwendung eines bzw. mehrerer allogener Knochenkeile hergestellt aus lyophilisiertem Femurspan sowie einer resorbierbaren Polylactid-Schraube zur Sicherung des Interpositionskeils. In 21 Hüften erfolgte eine zusätzliche femorale Korrektur, wobei ein sign. häufigeres Vorliegen bei neurolog. Grunderkrankung zu verzeichnen war.

Postoperativ erfolgte die radiologische Evaluation des Korrekturergebnisses mit Erhebung des CE, AC und ACM Winkels.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In einem durchschnittl. Follow up von 31.1 ±23.3 Mo. ergaben sich weder intra- noch postoperative vorgehensspezifische Komplikationen. Der allogene Knochenkeil wurde sukzessiv umgebaut. Keildislokationen waren in 1 Fall mit zugrunde liegender spastischer Hemiparese zu verzeichnen. In 3 Fällen erfolgte die konservative Therapie von oberflächl. Wundheilungsstörungen.

Insgesamt zeigte sich für alle radiolog. Parameter eine sign. Verbesserung (Ø Korrektur AC:10.2 ±5.7°, ACM 5.4 ±2.9°, CE 13.2 ±8.7°) zwischen prä- u. postop. Röntgenbild. Bis zum letzten Follow up ergab sich für alle Parameter keine sign. Verschlechterung i.S. eines Korrekturverlustes.

Die Anwendung der hier evaluierten modifizierten Azetabuloplastik nach Pember-Sal zeigt gute dauerhafte Korrekturergebnisse bei gleichzeitiger Reduktion von Komplikationen (Beckenkammentnahmekomplikationen, Vermeidung Materialentfernung) und Verbesserung postoperativer Bildgebungen wie MRT.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI45-1510

doi: 10.3205/14dkou301urn:nbn:de:0183-14dkou3012

Published: October 13, 2014
© 2014 Druschel et al.
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