Einrichtung eines zertifizierten Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung. Was kommt beim Patienten an? Erfahrungen der ersten 3 Jahre

Einrichtung eines zertifizierten Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung. Was kommt beim Patienten an? Erfahrungen der ersten 3 Jahre

von Lewinski G, Budde S, Flörkemeier T, Windhagen H, Radtke K

Fragestellung: Die Einführung eines zertifizierten Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung ist mit einem hohen organisatorischen Aufwand verbunden und geht mit Veränderungen Struktur- und Prozessveränderungen einher. Ziel der Untersuchung: Im Rahmen dieser Arbeit werden Auswirkungen der Zertifizierung und Einhaltung von Standards auf Versorgungsqualität anhand der erhobenen Qualitätsindikatoren darzustellen.

Methodik: Die für die Zertifizierung erforderlichen Qualitätsindikatoren (z.B. Infektionsrate, Pfanneninklinationswinkel bei Hüft-Totalendoprothesen) wurden im Rahmen der Teilnahme an der Pilotphase der EndoCert-Initiative für alle implantierten Hüft- und Knieendoprothesen und Wechseleingriffe seit dem 01.01.2011 routinemäßig erfasst. Die Anforderungen wurden dabei etabliert und eingehalten. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung werden die Auswirkungen dieser Zertifizierungsmaßnahme und kontinierlichen Erfassung der Qualitätsindikatoren über 3 Jahre untersucht und ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine Verbesserung vieler Qualitätsindikatoren über den Verlauf der 3 Jahre. Dies trifft insbesondere für die Infektionsrate nach primärer Hüft- und Knie-Totalendoprothetik zu. So konnte die Infektionsrate während des stationären Aufenthaltes auf < 0,5% reduziert werden. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Einrichtung eines EndoProthetikZentrums die Versorgungsqualität für die Patienten sichtbar verbessert wird.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-1211

doi: 10.3205/14dkou403 urn:nbn:de:0183-14dkou4031

Published: October 13, 2014
© 2014 von Lewinski et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Christoph life: Simulatortraining für die Luftrettung

Christoph life: Simulatortraining für die Luftrettung
Schröter C, Petri M, Macke C, Hubrich V, Mommsen P, Krettek C, Zeckey C

Fragestellung: Rettungshubschrauber sind bei der Versorgung schwer Verletzter und Erkrankter in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Immer wichtiger wird dabei die spezialisierte Ausbildung der gesamten Crew. Denn die Schwere der Fälle, die Besonderheiten im Hubschrauber und der Zeitdruck schaffen extrem angespannte Situationen. Die exakte Abstimmung der Beteiligten untereinander ist ein kritischer Faktor, der wesentlich zu einer optimalen Versorgungsstrategie beiträgt.

75% aller Unfälle in der Luftfahrt gehen auf menschliche Fehler zurück. Simulationstrainings sind daher in der Luftfahrt ein fester Bestandteil der Ausbildung und werden zunehmend auch in anderen Berufsgruppen eingesetzt. Patientensimulatoren sind ein hilfreiches Hilfsmittel beim medizinischen Training und können helfen medizinische Zwischenfälle aufgrund von menschlichen Fehlern zu reduzieren.

Christoph Life wurde als originalgetreuer und beweglicher Hubschrauber-Simulator zur optimalen Vorbereitung auf den Ernstfall geschaffen. Trainiert wird unter praxisnahen Bedingungen in einer originalgetreu ausgebauten Hubschauberzelle und an einer Patientensimulationspuppe, integriert in realistischen, videoüberwachten Einsatzstellen wie Wohnhaus, Baustellen, und Verkehrsunfall-Szenarien auf 500qm. Zum Feedback jedes einzelnen Teilnehmers erfolgt eine Videoaufzeichung und parallele Vitalparameterdokumentation. Bislang existiert kein vergleichbares Trainingstool für die Luftrettung.

Daher stellte sich die Fragestellung in wieweit das Training Realitätsnähe und Relevanz für den täglichen Luftrettungseinsatz darstellt.

Methodik: Im Rahmen des letzten Simulationstrainings erfolgte eine Evaluation der Realitätsnähe, der Einsatzrelevanz und der Teilnehmerzufriedenheit anhand einer Fragebogenerhebung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt 15 Teilnehmer nahmen an dem Simulationstraining teil. Davon waren 14 Männer und eine Frau, und 8 Notärzte und 7 Rettungsassistenten. Sechs Teilnehmer hatten keine und Neun mindestens eine Erfahrung mit Simulationstrainings. Von den Notärzten waren je drei Unfallchirurgen, Anästhesisten und ein Internist. 64% berichteten vorher in kritischen Situationen auf bewusste Kommunikation geachtet zu haben und 100% in Zukunft darauf zu achten. 9 Teilnehmer fanden die Szenarien als sehr realistisch, sechs als realistisch. Alle Teilnehmer empfehlen Rettungshubschrauberbesatzungen dieses Simulator-gestütztes Training zu besuchen und denken durch die Teilnahme Fehler in Zukunft zu vermeiden und die Patientensicherheit zu erhöhen. Die Teilnehmer bewerteten das Simulatortraining mit einer Gesamtdurchschnittsschulnote von 1,25.

Es kann somit davon ausgegangen werden, dass das Ausbildungskonzept Christoph life Realitätsnähe und Einsatzrelevanz aufweist, dass so zu einer deutlichen Zufriedenheit der Teilnehmer führt und diese eine Teilnahme weiterempfehlen. Ein positiver Effekt auf die Behandlung bei künftigen Hubschraubereinsätzen ist hochwahrscheinlich.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-530

doi: 10.3205/14dkou401 urn:nbn:de:0183-14dkou4011

Published: October 13, 2014
© 2014 Schröter et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Verbesserung der Patientensicherheit durch ein Simulatorbasiertes OP-Training an der Wirbelsäule

Verbesserung der Patientensicherheit durch ein Simulatorbasiertes OP-Training an der Wirbelsäule
Glasmacher S, Adermann J, Jarvers JS, Josten C, Hoffmeier A, Kotzsch S, Machno A, Geissler N

Fragestellung: Insbesondere für Ärzte in Fort- und Weiterbildung sind adäquate Rückmeldungen zu ihren chirurgischen Leistungen bzw. individuellen Lernfortschritten unabdingbar. Daher ist auch für die Patientensicherheit eine realistische Einschätzung ihres aktuellen Leistungsvermögens notwendig (Berner & Graber, 2008). Zu diesem Zweck müssen adäquate Lernumgebungen und -konzepte für Ärzte entwickelt werden. Zudem müssen chirurgische Trainer besser auf die Lehrtätigkeit für die Ärzte in Fort- und Weiterbildung vorbereitet werden, um realistische Einschätzungen des Leistungsvermögens zu formulieren und zu kommunizieren.

Methodik: In einem ersten Schritt wurde in einem separatem Forschungsprojekt eine kognitive Taskanalyse (CTA) (Geißler et al., 2010) mit 17 Medizinern durchgeführt, um den Simulator und das erste Lernkonzept zu erstellen (Adermann, 2013). Eine CTA ist ein set of methods for identifying cognitive skills, or mental demands, needed to perform a task proficiently (Militello & Hutton, 1998, S. 1618). Sowohl der Simulator als auch das Konzept wurden validiert (Adermann et al., 2013). Basierend auf diesen Ergebnissen wurde eine CTA für ein Train-the-Trainer- (TTT) Konzept mit 5 deutschen Wirbelsäulenchirurgen durchgeführt. Das TTT-Konzept wurde mit 2 Medizinern und einer erfahrenen Medizinpsychologin validiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der für die TTT verwendete Simulator und dessen intraoperative Blutung wurde durch 12 Ärzte als realistisch bewertet (Adermann, 2013). Die CTA mit 5 Wirbelsäulenchirurgen zeigte zum Einen die Notwendigkeit didaktischer Schulung, v.a. Microteaching und zum Anderen der Vermittlung der Methoden für die individuellen Bewertungen und Begleitungen der Ärzte in Fort- und Weiterbildung. Basierend auf den Ergebnissen der CTA wurde ein TTT-Konzept für die pädagogisch-didaktische Kompetenz (2 Tage) und ein TTT-Konzept für die Durchführung von Risikoanalysen und die Planung von chirurgischen Kursen (2 Tage) konzipiert. Der zweite TTT-Teil beinhaltet auch die Durchführung der Operation und des Assessments der chirurgischen Leistung. Das Konzept für den pädagogisch-didaktischen TTT wurde als sinnvoll bewertet, v.a. die Gelegenheit einer tieferen Beschäftigung mit Feedback und Assessment. Es wurde jedoch ein größerer Zeitumfang gewünscht, um noch mehr üben zu können. Für den zweiten TTT wurde von den beiden Medizinern insbesondere die hohe Motivation zur Durchführung der Risikoanalyse für Mediziner und deren Praxisrelevanz hervorgehoben. Außerdem wurde die praktische Durchführung der Wirbelsäulenoperation, der Assessmentübung sowie die Erstellung einer eigenen Kurskonzeption von den beiden Medizinern als motivierend bewertet. Das TTT-Konzept wurde von zwei Medizinern und einer Medizinpsychologin als sinnvoll und motivierend eingeschätzt. Im Frühjahr werden die beiden TTT Konzepte mit Wirbelsäulenchirurgen durchgeführt, die auch einen Workshop für Ärzte in Fort- und Weiterbildung konzipieren und durchführen werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-1167

doi: 10.3205/14dkou400 urn:nbn:de:0183-14dkou4002

Published: October 13, 2014
© 2014 Glasmacher et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.