by G. H. | Okt 16, 2017 | Kinderorthopädie, News
Magnetisch verlängerbare Growing Rods (MCGR) in der Behandlung der Early Onset Skoliose
Ridderbusch K, Rupprecht M, Kunkel P, Hagemann C, Stücker R
Fragestellung: Wachstumsermöglichende Techniken zur Behandlung der progredienten Early Onset Skoliose (EOS) haben sich in den letzten Jahren deutlich entwickelt. Seit Juni 2011 wird die Technik der magnetisch verlängerbaren Growing Rods in unserer Klinik verwendet. Das Ziel dieser Studie ist über unsere ersten Erfahrungen in der Behandlung der Early Onset Skoliose mit magnetisch verlängerbaren Growing Rods zu berichten.
Methodik: 30 Patienten mit EOS unterschiedlicher Ätiologie wurden mit der MCGR-Technik operiert. Zehn Patienten erfüllten hiervon unsere Einschlusskriterien mit einem Minimum Follow Up (FU) von 16 Monaten und mindestens 4 ambulanten magnetischen Distraktionen. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation war 7,4 Jahre ±1,9 Jahre. Untersucht wurden Primärkorrektur, Folgekorrekturen nach magnetischer Distraktion, Spinal Length T1-T12, T1-S1, intra- und postoperative Komplikationen, sowie Patienten- bzw. Elternzufriedenheit.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das durchschnittliche FU betrug 20,1 ±4,3 Monate. Alle Patienten haben ein Minimum von 4 ambulanten Distraktionen (im Mittel 4.5 ±0,8, 4-6). Die durchschnittliche initiale Krümmung betrug 70° (46°-96°) und verbesserte sich auf 34° (22-48°; p<0.001) nach MCGR-Operation. Der durchschnitts Cobb-Winkel nach letzter Verlängerung betrug 30° (12-56°; p<0.001). Sowohl die Thoraxhöhe T1-T12, als auch die T1-S1-Länge vergrößerte sich signifikant (p<0.001). Die durchschnittliche präoperative thorakale Kyphose verringerte sich von 38 ±23° (32-62°), auf 27 ±13° (9-44°; p=0.3) postoperativ, bzw. auf 28 ±8° (18-38°, p=0.35) zum Zeitpunkt des letzten FU. Bei einem Patient kam es zum Verlußt der Distraktionsstrecke. Hier musste der Stab vollständig ausgetauscht werden. Ein Patient entwickelte eine junktionale Kyphose. Dieses machte eine Revisionsoperation notwendig. Ausnahmslos alle Patienten würden die Operation nochmals durchführen lassen.
Die ersten Ergebnisse zeigen, dass die Technik der magnetisch verlängerbaren Growing Rods eine sichere und effektive Non-Fusion Technik zur Behandlung der progredienten EOS ist. Sie vermeidet die repetitiven chirurgischen Verlängerungsoperationen des konventionellen Growing Rods. Der MCGR erreicht hierbei Distraktionsstrecken vergleichbar der konventionellen Technik. Die transkutane Distraktionsmöglichkeit reduziert die Anzahl der operativen Eingriffe und senkt das Risiko möglicher Komplikationen. Durch die Reduzierung der operativen Eingriffe und die Verringerung der stationären Aufenthalte besteht eine deutlich gesteigerte Patientenzufriedenheit und Gesamtkostenreduktion.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI45-352
doi: 10.3205/14dkou306, urn:nbn:de:0183-14dkou3065
Published: October 13, 2014
© 2014 Ridderbusch et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Jul 24, 2017 | News, Wirbelsäule, Wirbelsäule chir.
Die operative Versorgung neuromuskulärer Skoliosen – klinische und radiologische Ergebnisse bei Aussparung des lumbosakralen Überganges
Hoff E, Strube P, Putzier M, Perka CF, Groß C
Fragestellung: Neuromuskuläre Skoliosen erfordern häufig eine frühzeitige operative Korrekturspondylodese. Ob eine Fusion bis L5 ausreichend ist oder das Sakrum einschließen sollte, wird kontrovers diskutiert. Unstrittig ist, dass der Einschluss des Sakrums zu vermehrten lumbosakralen Komplikationen, wie Implantatversagen und Pseudarthrosen sowie zu einer verminderten lumbosakralen Beweglichkeit mit daraus resultierenden klinischen Nachteilen führen kann. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, mittelfristig das Korrekturpotential und klinische Ergebnis bei Instrumentation bis zum 5. LWK zu ermitteln.
Methodik: 46 Patienten mit neuromuskulären Skoliosen (bei M. Duchenne, spinaler Muskelatrophie, Menigomyelozele oder infantiler Zerebralparese) wurden mittels Korrekturspondylodese ohne Einschluss des Sakrums versorgt. Die klinischen und radiologischen Untersuchungen erfolgten prä- und postoperativ, sowie nach 6 und zum mittleren Follow-up von 26 Monaten. Hierbei wurden folgende radiologische Parameter erhoben: Cobb-Winkel, Beckenverkippung (SPO) und L5-Verkippung (L5-Tilt) in der Frontalebene, thorakale Kyphose BWK 2-12 (TK) und lumbale Lordose LWK 2 – SKW 1 (LL).
Ergebnisse: Im Durchschnitt haben wir eine Korrektur des präoperativen COBB-Winkels von 64,7° (33-105°) auf 18,1° (3-59°) erreicht. Die SPO verbesserte sich von 15,5° (2-28°) präoperativ auf 7,5° (0-25°) postoperativ, der L5-Tilt von 9,9° (1-24°) auf 3,1° (0-6°). Zudem konnten wir eine Veränderung des sagittalen Profils in Richtung physiologischer Normwerte mit einer Korrektur der TK von präoperativ 4-80° auf postoperativ 13-48° sowie der LL von 1-108° auf 14-71° erzielen. Der mittlere radiologische Korrekturverlust im Untersuchungszeitraum war für keinen dieser Parameter signifikant. Alle Patienten wiesen postoperativ und bis zum Follow-up eine gute Sitzfähigkeit/Sitzbalance auf. Nach 3 Monaten benötigte kein Patient mehr eine Schmerzmedikation. Alle Patienten / Eltern zeigten sich mit dem klinischen Ergebnis zum Follow-up sehr zufrieden oder zufrieden. Bei 6/46 Patienten (13%) trat eine Komplikation auf, wobei eine Major-Komplikation (inkomplettes Brown-Sequard-Syndrom) und 5 Minor-Komplikationen (1 revisionspflichtige, 4 nicht revisionspflichtige Wundheilungsstörungen) zu verzeichnen waren.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass mittels Korrekturspondylodese unter Ausschluss des lumbosakralen Übergangs unabhängig vom Ausmaß der frontalen und sagittalen Deformität und unabhängig von der Ausprägung der Beckenverkippung eine suffiziente Korrektur neuromuskulärer Skoliosen bei guten bis sehr guten klinischen Ergebnissen zu erreichen und mittelfrisitig zu halten ist.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI41-1218
doi: 10.3205/14dkou272, urn:nbn:de:0183-14dkou2722
Published: October 13, 2014
© 2014 Hoff et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.