by G. H. | Mai 15, 2017 | News, Schulter
Revisionen nach inverser Schulterendoprothese – Eine 10 Jahres-Analyse
Werner B, Böhm D, Gohlke F
Fragestellung: Revisionseingriffe nach fehlgeschlagener inverser Schulterendoprothese stellen eine technische Herausforderung mit hohen Komplikationsraten und limitierten Ergebnissen dar. Ziel unserer Studie war eine Versagensanalyse des eigenen Patientenkollektivs unter besonderer Berücksichtigung des zugrundeliegenden Indikationsspektrums und der Therapiekonzepte.
Methodik: Im Zeitraum von 06/2002–02/2012 wurden 81 revisionsbedürftige Komplikationen bei 68 Patienten (35m, 46w) nach inverser Schulterprothese prospektiv erfasst. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Revision betrug 69,3 Jahre. Hauptindikation stellten Luxationen (26), Infektionen (19) sowie Auslockerungen der Basisplatte (12) dar. Im Rahmen der Nachuntersuchung – im Mittel 4,2 Jahre postoperativ – wurden klinische und radiologische Daten einschließlich des Constant-Score erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ein partieller oder kompletter Komponentenwechsel war in 70 Fällen erforderlich, in 11 Fällen konnte das Implantat belassen werden. Ausgeprägte Glenoiddefekte nach Basisplattenlockerung erforderten bei 3 Patienten die Konversion auf eine Hemiprothese. In den übrigen Fällen konnte mittels ein- oder zweizeitigem Glenoidaufbau mit trikortikalem Beckenkammspan eine knöcherne Rekonstruktion erzielt werden. Chronische Infektionen bedurften des mehrzeitigen Vorgehens zur Infektsanierung. Es wurde ein mittlerer postoperativer Constant-Score von 42 Punkten erreicht. Limitierte funktionelle Ergebnisse bei geringerer Schmerzreduktion zeigten sich insbesondere bei ausgedehnten Knochen- und Weichteildefekten sowie nach Infektionen.
Revisionsbedürftige Komplikationen nach inverser Schulterendoprothese können auch bei mehrzeitigem Vorgehen in der Regel unter Erhalt bzw. Wechsel des Implantates erfolgreich versorgt werden. Umsichtige präoperative Planung und technische Erfahrung ermöglichen akzeptable Ergebnisse. Knöcherne Defektsituationen bedürfen individueller Lösungsansätze.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI35-361
doi: 10.3205/14dkou225, urn:nbn:de:0183-14dkou2258
Published: October 13, 2014
© 2014 Werner et al.
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by G. H. | Mai 15, 2017 | News, Schulter
Ergebnisse und Komplikationen nach Revision von Schulterprothesen auf Inverse Schulterprothesen
Reuther F, Joudet T, Kääb M, Kohut G, Proust J, Irlenbusch U
Fragestellung: Lockerungen, Instabilitäten, Infektionen und periprothetische Frakturen nach Schulterprothesen gehen oft mit ausgedehnten knöchernen Defekten und Kontrakturen des Weichteilmantels einher. Aufgrund dieser komplexen Pathologie, mit zum Teil mehrfachen Voroperationen, kann beim Endoprothesenwechsel im Vergleich zu anderen Indikationen nur mit einem mäßigen Ergebnis gerechnet werden. In der vorliegenden Studie wird überprüft, inwiefern eine funktionelle Verbesserung durch die Implantation einer Inversen Schulterendprothese als Revisionsimplantat bei dieser Indikationsgruppe erreicht werden konnte.
Methodik: In einer prospektiven Multicenter-Studie wurden die ersten 35 Patienten mit mindestens 2 Jahre Nachuntersuchungszeit ausgewertet. Bei allen Patienten erfolgte ein Wechsel von einer primären Prothese in eine Inverse Schulterprothese. Indikationen waren fehlgeschlagene Frakturprothesen, Instabilitäten oder Rotatorenmanschettenrupturen nach anatomischen Prothesen, aseptische und septische Lockerungen. Die Ergebnisse wurden in Bezug auf den Constant und ASES Score, Innen- und Aussenrotation, aktive und passive Flexion sowie der visuellen Analogskala bezüglich Schmerz und Zufriedenheit ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 35 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 69,5 (49,8 bis 89,6) Jahren nach durchschnittlich 26,6 (SD 3,0) Monaten untersucht. Dabei wurden bei 25 Frauen und 10 Männer 24mal die dominante und 11mal die nicht dominante Seite operativ versorgt. Von 12 Patienten lag bereits die 4 Jahres Nachuntersuchung vor. Der absolute Constant-Score verbesserte sich für die Gesamtgruppe nach 2 Jahren von 15,7 Punkten auf 51,8 Punkte und nach 4 Jahren auf 59,7 Punkte. Es fand sich ein Anstieg der aktiven Flexion von 38,4° auf 108,7° nach 2 Jahren und auf 119,1° nach 4 Jahren. Der Schmerz reduzierte sich in der Visuellen Analog Skala (VAS) von präoperativ 7,5 auf 2,3 nach 2 Jahren und auf 1,5 nach 4 Jahren. An Komplikationen waren 4 Luxationen zu verzeichnen, die mit einer Erhöhung des Protheseninlays behandelt werden konnten. Es fanden sich ein Ausbruch der Metaglene nach Sturz und eine periprothetische Fraktur bei einer aseptischen Lockerung des Schaftes. Weiterhin waren 3 Infektionen festzustellen.
Der Wechsel auf eine Inverse Schulterendoprothese erlaubt die deutliche Verbesserung der Funktion und eine nachgewiesene Schmerzlinderung auch bei Patienten mit fehlgeschlagenen primären Prothesen bei knöchernen Defekten und schlechtem Weichteilmantel. Dabei ist mit einer höheren Komplikationsrate als bei Indikationen wie nach Rotatorenmanschettenruptur oder Defektarthropathie zu rechnen Trotzdem wurde in Anbetracht der Ausgangssituation eine deutliche Verbesserung des Constant-Score sowie der subjektiven Beurteilung von Schmerz und Zufriedenheit erreicht.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI35-848
doi: 10.3205/14dkou224, urn:nbn:de:0183-14dkou2241
Published: October 13, 2014
© 2014 Reuther et al.
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by G. H. | Jun 24, 2016 | News, Schulter
Retrospektiver Vergleich der operativen Versorgung mehrfragmentärer proximaler Humerusfrakturen mit Hemi-Schulterendoprothese und inverser Schulter-TEP
Petermann M, Pap G
Fragestellung: Bei der endoprothetischen Versorgung komplexer proximaler Humerusfrakturen bestehen grundsätzlich die Möglichkeiten der Implantation einer Fraktur-Schulterendoprothese oder einer inversen Schulter-TEP. Bezüglich einer eventuellen Überlegenheit einer der beiden Optionen existieren in der Literatur unterschiedliche Angaben.
Methodik: Im Zeitraum von 2008 bis 2011 wurden an unserer Klinik 73 Patienten (74 Endoprothesen) nach komplexer proximaler Humerusfraktur unmittelbar mit einer Schulter-TEP versorgt, davon 27mal mit Hemi-STEP und 47mal mit inverser STEP. Diese Patienten wurden retrospektiv nachuntersucht. Ausschlusskriterien für eine Nachuntersuchung waren kognitive oder körperliche Einschränkungen, die eine postoperative Untersuchung und Befragung unmöglich machen. Als Therapieversagen wurden ein erfolgter Wechsel einer Hemi-STEP auf ein inverses Implantat oder andere nicht implantaterhaltende Revisionsoperationen gewertet. Neben einer radiologischen Auswertung wurden die Ergebnisse einer klinischen Untersuchung bzw. Befragung mittels standardisierten Scores (Constant-Score, DASH, ASES) erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In 3 Fällen (1mal bei Hemi-STEP, 2mal bei inverser STEP) war eine implantaterhaltende Revisionsoperation nach Luxation/Prothesendislokation notwendig. Vier mal erfolgte ein Wechsel einer Hemi-Endoprothese auf eine inverse Schulter-TEP nach Resorption der Tubercula (median 8 Monate postoperativ). Bei einem Patienten mit inverser STEP war die Ausräumung eines ausgeprägten postoperativen Hämatoms erforderlich.
Im Hinblick auf ein Follow-up konnten, nach Abzug der Patienten, die verstorben bzw. nicht kontaktierbar waren oder ein Ausschlusskriterium erfüllten, insgesamt 15 Patienten der Gruppe der Hemi-Schulter-TEP und 22 der der inversen Schulter-TEP zugeordnet werden. Beide Gruppen unterscheiden sich statistisch gesehen hinsichtlich Alter (durchschnittlich 72 bzw. 78 Jahre) und Geschlecht (Verhältnis Mann:Frau=1:10) nicht signifikant. Die durchschnittliche Follow-up-Zeit aller Patienten beträgt 32 Monate (12 bis 63 Monate).
Die Hemi-STEP-Gruppe erreichte einen mittleren Constant-Score von 50, im Vergleich dazu die Inverse-STEP-Gruppe einen Wert von 58. Der Unterschied ist nicht signifikant (p=0,23). Die DASH-Scores betrugen bei der Hemi-STEP-Gruppe durchschnittlich 33, bei der Inversen-STEP-Gruppe entsprechend 39 Punkte. Die ASES-Scores waren mit 64 (Hemi) bzw. 71 Punkten (Invers) zu verzeichnen. Bei beiden bestehen ebenfalls keine signifikanten Unterschiede (DASH: p=0,56 bzw. ASES: p=0,51).
In den Gruppen der Fraktur-Schulterendoprothesen und der inversen Schulterendoprothesen zeigten sich somit hinsichtlich der klinischen Ergebnisse keine signifikanten Unterschiede. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass bei insgesamt 15% der Hemi-STEP ein Wechsel auf ein inverses Implantat bei fehlender Einheilung der Tubercula erfolgte, somit hier eine deutlich höhere Revisionrate besteht.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI17-443
doi: 10.3205/14dkou062, urn:nbn:de:0183-14dkou0622
Published: October 13, 2014
© 2014 Petermann et al.
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