Die traumatische vordere Schulterluxation: Aktueller Stand der Therapie in Deutschland

Die traumatische vordere Schulterluxation: Aktueller Stand der Therapie in Deutschland

Banerjee M, Bouillon B, Balke M

 

Fragestellung: Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, den aktuellen Stand der Therapie der traumatischen vorderen Schulterluxation in Deutschland und die Entwicklungen der letzten 12 Jahre zu erfassen.

Methodik: Aus dem deutschen Krankenhausadressbuch wurden 796 orthopädische und/oder unfallchirurgische Abteilungen herausgesucht .Eine Email mit der Bitte zur Teilnahme an einer anonymisierten Online-Umfrage mit entsprechendem Link, sowie zwei Erinnerungen wurden an 746 Abteilungsleiter verschickt (in 71 Fällen unzustellbar, 675 Emails haben vermutlich die entsprechenden Adressaten erreicht). Abgefragt wurden insgesamt 21 Fragen zur Behandlung der traumatischen vorderen Schulterluxation. Die Ergebnisse wurden mit den Daten einer ähnlichen Umfrage aus unserem Hause aus dem Jahr 2000 verglichen. 191 Kolleginnen/Kollegen haben an der Umfrage teilgenommen (Rücklaufquote 28%).

Ergebnisse: Die am häufigsten durchgeführten Repositionstechniken sind die Techniken nach Hippokrates (32%) und nach Arlt (25%), während 9% die Scapulamanipulation in Bauchlage bevorzugen. 92% der Kollegen benötigen zur weiteren Therapieplanung ein MRT bzw. Arthro-MRT. 15% führen nach Erstluxation immer eine Ruhigstellung in Außenrotation durch, weitere 15% nur, wenn der Patient eine OP ablehnt und 45% führen diese nie durch. 86% würden eine traumatische Erstluxation beim Sportler

Während heute der Anteil offener Operationen bei der 1., 2. bzw. ab der 3. Rezidivluxation bei 3%, 16% bzw. 46% liegt, wurde 2001 für verschiedene beispielhafte Konstellationen durchweg ein Anteil offener Operationen von 70-80% angegeben.

Liegt ein knöcherner Pfannenranddefekt beim Patienten mit Rezidivluxation(en) vor, so würden heutzutage der arthroskopische (7%) oder offene (33%) Coracoidtransfer, die arthroskopische (5%) oder offene (16%) Beckenkammspanplastik sowie der J-Span (19%) angewendet werden. Vor 12 Jahren war die Frage nach knöchernen Defekten nicht gestellt worden, unabhängig hiervon hatten 22% angegeben, bei der Rezidivluxation Die OP nach Eden-Hybinette durchzuführen.

Beim isolierten unkomplizierten arthroskopischen Bankart-repair verwenden 41% der Operateure 2, 55% 3 Fadenanker.

Schlussfolgerung: Insgesamt zeigt sich ein Trend zum arthroskopischen Vorgehen, für die Erstluxation als Bankart-repair, während andere teilweise früher noch durchgeführte Verfahren scheinbar keine Rolle mehr spielen. Weder die Scapulamanipulation in Bauchlage noch die Ruhigstellung in Außenrotation finden flächendeckende Anwendung.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI21-653

doi: 10.3205/14dkou097, urn:nbn:de:0183-14dkou0972

Published: October 13, 2014
© 2014 Banerjee et al.
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