Die inverse Schulterprothese kombiniert mit Latissimus Dorsi Transfer. Ergebnisse einer modifizierten Technik

Die inverse Schulterprothese kombiniert mit Latissimus Dorsi Transfer. Ergebnisse einer modifizierten Technik

Ortmaier R, Tauber M, Resch H

 

Fragestellung: Die inverse Schulterprothese stellt die aktive Abduktion und Anteversion bei irreparablen Rotatorenmanschettenrupturen wieder her. Bei zusätzlich fehlender Außenrotation kann nur ein kombinierter Latissimus Dorsi Transfer die aktive Außenrotation verbessern.

Wir stellen eine modifizierte Technik zur Gewinnung der Latissiumus dorsi Sehne vor und berichten über postoperative Ergebnisse.

Methodik: Zwischen 2004 und 2010 wurden 13 Patienten (13 Schultern) mit einer inversen Schulterprothese in Kombination mit einem modifizierten Latissimus dorsi Transfer operiert. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 65.4 Monate und das Durchschnittsalter betrug 71.1 Jahre. Alle Patienten wiesen irreparable Rotatorenmanschettenrupturen (Goutallier >3) mit Außenrotations lag sign und einem positivns Hornblower’s sign, sowie radiologische Zeichen einer cuff-tear-arthropathy (Hamada 3,4, oder 5) auf.

Erhoben wurde der Constant Murley Score (CMS), University of California-Los Angeles (UCLA) score, Simple Shoulder Test (SST), visual analogue scale (VAS) und der ADLER Score. Die Sehnenintegrität wurde sonographisch untersucht. Alle Patienten wurden gebeten ihre Zufriedenheit in exzellent, gut, zufrieden und nicht zufrieden anzugeben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der CMS verbesserte sich von 20.4 auf 64.3 Punkte (p<0.001). Der Schmerz verringerte sich auf der VAS von 6.8 auf 1.1 Punkte (p<0.001). Der mittlere UCLA score verbesserte sich von 7.9 auf 26.4 Punkte (p<0.001). Der mittlere SST score verbesserte sich von 2.3 auf 7.9 Punkte (p<0.001) und der mittlere ADLER score betrug 26 Punkte. Die Abduktion verbesserte sich von 45° to 129° (p<0.001), die Anteversion von 55° to 138° (p<0.001) und die Außenrotation von 16° to 21° (p<0.001). Acht Patienten waren sehr zufrieden, drei zufrieden und zwei unzufrieden.

Diese modifizierte Technik, die es verhindert die Pectoralis-major-Sehne abzulösen und den Latissimus dorsi zusammen mit einer Kortikalisschuppe gewinnt, führt zu guten wenn nicht besseren Ergebnissen Verglichen mit Ergebnissen in der Literatur. Die Versagerrate ist gering und die Patientenzufriedenheit hoch.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI35-1269

doi: 10.3205/14dkou223, urn:nbn:de:0183-14dkou2231

Published: October 13, 2014
© 2014 Ortmaier et al.
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Unterscheidet sich die Akromionform bei Patienten mit traumatischer und Patienten mit degenerativer Supraspinatussehnenruptur?

Unterscheidet sich die Akromionform bei Patienten mit traumatischer und Patienten mit degenerativer Supraspinatussehnenruptur?

Balke M, Liem D, Höher J, Greshake O, Bouillon B, Banerjee M

 

Fragestellung: In der Entstehung von degenerativen Rotatorenmanschettenrupturen scheinen, unter anderem, verschiedene Parameter der knöchernen Morphologie des Akromions eine Rolle zu spielen. Vor diesem Hintergrund wäre zu erwarten, dass Patienten mit traumatischen Rupturen in diesen Parametern abweichen. Die Hypothese dieser Studie war, dass sich die Akromionmorphologie von Patienten mit degenerativen Rupturen der Supraspinatussehne von Patienten mit traumatischen Rupturen unterscheidet.

Methodik: Insgesamt wurden 136 konsekutive Patienten, die wegen einer Supraspinatussehnenruptur von Januar 2010 bis Dezember 2013 arthroskopiert wurden, in die Studie eingeschlossen. Hiervon hatten 72 Patienten degenerative (Gruppe 1) und 64 Patienten traumatische (Gruppe 2) Supraspinatussehnenrupturen. Auf nativ-radiologischen true-ap und outlet Aufnahmen wurden die Bigliani Klassifikation bestimmt und der Akromion Slope nach Bigliani und Kitay, der Akromio-Humerale (AH) Abstand, der laterale Akromionwinkel (LAA) nach Banas, der Akromion Index (AI) nach Nyffeler und der critical shoulder angle (CSA) nach Moor gemessen. Die Mittelwerte beider Gruppen wurden mittels T-test verglichen und auf signifikante Unterschiede geprüft.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Mit 60 im Vergleich zu 54 Jahren waren die Patienten mit degenerativen Rupturen signifikant älter. Die prozentuale Verteilung der Bigliani Klassifikation degenerativ vs. traumatisch war ebenfalls unterschiedlich (1: 18/38, 2: 56/55, 3: 26/8). Signifikante Unterschiede (degenerativ vs. traumatisch) gab es außerdem für den Slope (21,2° vs. 18,2°), den AH-Abstand (8,6 mm vs. 9,9 mm), den LAA (76,7° vs. 82,8°), den AI (0,76 vs. 0,73) und den CSA (37,0° vs. 35,4°). Ein LAA kleiner als 70° trat nur bei 3 Patienten mit degenerativen Rupturen auf.

Die Hypothese, dass sich die Akromionmorphologie von Patienten mit degenerativen Rupturen der Supraspinatussehne von Patienten mit traumatischen Rupturen unterscheidet konnte bestätigt werden. Bei Schultern mit degenerativen Rupturen war der Subakromialraum enger, das Akromion steiler und weiter nach lateral ausladend als bei Schultern mit traumatischen Rupturen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI35-267

doi: 10.3205/14dkou220, urn:nbn:de:0183-14dkou2204

Published: October 13, 2014
© 2014 Balke et al.
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