Korrelation quantitativer und qualitativer kernspintomographischer Beurteilung des Regenerats nach autologer Chondrozytentransplantation mit Periostlappenplastik (ACT-P)
Korrelation quantitativer und qualitativer kernspintomographischer Beurteilung des Regenerats nach autologer Chondrozytentransplantation mit Periostlappenplastik (ACT-P) am Kniegelenk mit der sportlichen Aktivität im Langzeitverlauf
Erdle B, Porichis S, Uhl M, Schmal H, Niemeyer P, Salzmann GM
Fragestellung: Diese Langzeituntersuchung prüft den Zusammenhang zwischen Sportaktivität nach ACT-P am Kniegelenk und der in MR-Bildgebung untersuchten Ultrastruktur und Morphologie des Gelenkknorpels.
Methodik: 86 Patienten, die sich im Zeitraum von 1997-2001 einer ACT-P zur Therapie lokalisierter Knorpeldefekte am Kniegelenk unterzogen, wurden 11 Jahre postoperativ zur Nachuntersuchung eingeladen. Die klinische Evaluation umfasste Fragebögen zur Bestimmung von Sportaktivität und des Sportniveaus auf einer Skala von freizeitmäßig (=1) bis hochleistungsmäßig (=4). MR-tomographisch erfolgten qualitative (MOCART-Score) und quantitative (T2-Mapping) Erhebungen des Knorpelstatus des betroffenen Kniegelenks. Hierbei wurden T2-Relaxationszeiten im Bereich von Transplantat, angrenzendem (= Schnittstelle) und umgebendem Knorpel sowie gesundem Referenzknorpel gemessen. Statistische Analyse erfolgte mittels T-Tests und der Rangkorrelation (r) nach Spearman.
Ergebnisse: 70 Patienten (25 weibliche, 45 männliche; 33,3 ±10,2 Jahre, 81 % Follow-up) mit durchschnittlich 1,17 behandelten Knorpeldefekten und einer durchschnittlichen Defektgröße von 6,5 ±4,0 cm² wurden 10,9 ±1,1 Jahre nach o.g. Eingriff nachuntersucht. 97,1 % der Patienten gaben an mit 1,8 ±1,6 Einheiten bzw. 3,0 ±2,9 Stunden pro Woche sportlich aktiv zu sein. Präoperative Sportfrequenz (2,4 ± 1,9 Einheiten) und Aktivitätsdauer (5,4 ±5,4 Stunden) waren nicht-signifikant (p=0,05) bzw. signifikant (p<0,01) höher ausgefallen. Die Anzahl unterschiedlicher Sportaktivitäten nahm von 3,4 ±3,6 prä- auf 3,0 ±2,7 postoperativ ab (p=0,31). Ein im Laufe des Lebens erreichtes wettkampfmäßiges (1,7 ±1,0) Sportniveau fiel im Jahr vor der Operation und im Anschluss auf ein freizeitmäßiges Sportniveau (1,3 ±1,0 bzw. 1,0 ±0,6; jeweils p<0,01) mit einem weiteren signifikanten Abfall von prä- auf postoperativ (p=0,01). Das aktuelle Sportniveau korrelierte negativ mit dem Vorhandensein eines Knochenmarködems (r =-0,32; p=0,01), ebenso die aktuelle Sportfrequenz (r=-0,26; p=0,047). Eine signifikante Korrelation mit dem Gesamt-MOCART-Score (44,9 ±23,6) bestand nicht. Eine Subgruppenanalyse des MOCART-Score ergab jedoch signifikante Korrelationen von Füllung (r = 0,28; p = 0,03), Integration (r =0,25; p=0,049) und Struktur (r=-0,27; p=0,04) der Transplantatzone mit dem aktuellen Sportniveau. Es zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen T2-Relaxationszeites der vermessenen Knorpelabschnitte und Faktoren der Sportaktivität.
Schlussfolgerung: 11 Jahre nach ACT-P zeigt sich trotz Rückgang der Sportaktivitäts-Scores eine Wiederkehr zu sportlichen Aktivitäten ähnlich des präoperativen Niveaus. Es besteht kein Zusammenhang zwischen Sportaktivität und Ultrastruktur oder Morphologie des Knorpelzelltransplantats in der Langzeituntersuchung.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI20-621
doi: 10.3205/14dkou088, urn:nbn:de:0183-14dkou0880
Published: October 13, 2014
© 2014 Erdle et al.
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