Analyse lokaler Knochendefekte bei der Revision von Oberflächenersatzprothesen des Hüftgelenks

Analyse lokaler Knochendefekte bei der Revision von Oberflächenersatzprothesen des Hüftgelenks

Jakobs O, Schoof B, Fensky F, Schmidl S, Guenther D, Gehrke T, Gebauer M

Fragestellung: Die Implantation von Oberflächenersatzprothesen des Hüftgelenks wird insbesondere bei jungen, körperlich aktiven Patienten mit Coxarthrose im Endstadium propagiert, wenngleich hier die Indikation angesichts der unerwartet hohen Revisionsquote in den letzten Jahren zunehmend kritisch gestellt wird.

Ein stets angeführter Vorteil der Oberflächenersatzprothese soll in der erleichterten Revision bei femoralem Knochenerhalt zu sehen sein. Nachteile der Metall-Metall-Gleitpaarung liegen in der möglichen lokaler und systemischer Metall-Abrieb-Reaktionen sowie einem damit einhergehenden potentiellen lokalen Knochenverlust.

Vor diesem Hintergrund soll die vorliegende Studie analysieren, welche acetabulären Knochendefekte im Rahmen der Revision von Oberflächenersatzprothesen des Hüftgelenks zu erwarten und wie diese adäquat zu therapieren sind.

Methodik: In der vorliegenden retrospektiven Studie analysierten wir die Daten aller Patienten die in der Zeit vom 12/2006 bis 04/2013 in unserer Klinik eine Revision einer Oberflächenersatzprothese des Hüftgelenks erhielten (n=45). Sechs Patienten wurden aufgrund von periprothetischen Infektionen (n=4) bzw. eines isolierten Wechsels der femoralen Komponenten (n=2) von der Studie ausgeschlossen. Die Datenerhebung für das verbliebene Patientenkollektiv (m:w=8:31) umfasste demographische, klinische, radiologische sowie intraoperative Aspekte. Die im Rahmen der Revisionsoperation therapierten Knochendefekte wurden nach der von Paprosky vorgestellten Systematik klassifiziert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Entsprechend der Paprosky-Klassifikation fanden sich bei ca. 50% der Patienten Typ I-Defekte (19/39). Achtzehn Patienten wiesen Typ II-Defekte auf (IIa=7, IIb=5, IIc=6). Typ IIIa-Defekte wurden bei 2 Patienten beobachtet. Entsprechend der intraoperativen Knochendefekte wurde das weitere Vorgehen festgelegt und entschieden, ob eine autogene/ allogene Knochentransplantation erforderlich war. Zur Verfügung standen ebenfalls strukturelle Grafts, TM-Wedges oder -Pfannen sowie Abstützschalen. Insgesamt wurden 23 zementierte Pfannen implantiert. Bei 10 Patienten wurde die Verwendung eines Pfannenstützimplantates nach Rekonstruktion der Knochendefekte notwendig. Unabhängig von der Technik der Pfannenrevision wurde bei 29 Patienten eine Rekonstruktion mittels impaction bone grafting notwendig, bei 10 Patienten musste zusätzlich ein allogenes Transplantat Verwendung finden.

Die vorliegende Studie zeigt, dass die Revision der femoralen Komponente nach Implantation einer Oberflächenersatzprothese der Hüfte zwar erleichtert, die der acetabulären Komponente jedoch sogar erschwert sein kann. In ca. 75% der Fälle ist eine Knochenrekonstruktion im Sinne eines impaction bone graftings zu erwarten, in 25% der Fälle sogar mittels allogenem Fremdknochen. Revisionen sollten demnach unter Berücksichtigung der zu erwartenden knöchernen acetabulären Defektsituation und der Verfügbarkeit einer Knochenbank sowie von Pfannenstützimplantaten erfolgen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI32-1385

doi: 10.3205/14dkou193, urn:nbn:de:0183-14dkou1933

Published: October 13, 2014
© 2014 Jakobs et al.
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