Analyse der Inzidenz intraartikulärer Begleitverletzungen bei lateraler Klavikulafraktur

Analyse der Inzidenz intraartikulärer Begleitverletzungen bei lateraler Klavikulafraktur

Kirchhoff C, Beirer M, Postl L, Siebenlist S, Vester H, Biberthaler P

 

Fragestellung: Die Therapie der lateralen Klavikulafraktur wird in der aktuellen Literatur weiterhin kontrovers diskutiert. So besteht zum einen ein hohes Risiko der Pseudarthrose, zum anderen ist das funktionelle Ergebnis hinsichtlich der Schulterfunktion nur mittelmäßig. Die Kraftvektoren, welche eine Fraktur des lateralen Klavikula bedingen unterscheiden sich nur gering von jenen die zur AC-Gelenkssprengung führen. Aus der aktuellen Literatur ist bekannt, dass bei AC-Gelenkssprengung in bis zu 15% traumatisch bedingte intraartikuläre Begleitschäden des Schultergelenkes vorliegen. Derartige Begleitschäden könnten potentiell auch die Therapie der lateralen Klavikulafraktur beeinflussen. Ziel der vorliegenden Arbeit war daher die Analyse der Inzidenz intraartikulärer Begleitverletzungen nach lateraler Klavikulafraktur.

Methodik: Von Januar 2013 bis Januar 2014 wurden 20 dislozierte laterale Klavikulafrakturen (Typ Jäger & Breitner I-III) bei 20 Patienten mit einem Altersdurchschnitt von 41 Jahren (19-61 Jahre) prospektiv im Rahmen der Frakturversorgung diagnostisch arthroskopiert. Bei keinem der Patienten bestanden präoperativ Schulterbeschwerden. Es wurden 12 rechte und 8 linke Schultern operiert. Bei 4 Patienten lag ein Typ I, bei 10 Patienten ein Typ IIa, bei 4 Patienten ein Typ IIb und bei 2 Patienten ein Typ III nach Jäger & Breitner vor.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurde bei 6 Patienten (20%) ein intraartikulärer Begleitschaden vorgefunden. Bei 4 Patienten bestand eine SLAP-Läsion (1 Typ II, 3 Typ III), bei einem Patienten fand sich eine Pulley-Läsion Habermeyer III und bei einer Patientin eine therapiebedürftige PASTA-Läsion.

Zusammenfassend scheinen therapiebedürftige intaartikuläre Begleitschäden nach lateraler Klavikulafraktur mit ähnlich hoher Inzidenz wie bei der AC-Gelenkssprengung aufzutreten. Bleiben sie untherapiert, können sie das Therapieergebnis negativ beeinflussen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI23-1556

doi: 10.3205/14dkou121, urn:nbn:de:0183-14dkou1213

Published: October 13, 2014
© 2014 Kirchhoff et al.
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Arthroskopisch assistierte Stabilisierung akuter lateraler Klavikulafrakturen

Arthroskopisch assistierte Stabilisierung akuter lateraler Klavikulafrakturen (Typ IIb nach Neer) in Single-TightRope®- Technik. Funktionelle und radiologische Ergebnisse

Schwarting T, Debus F, Lechler P, Ziring E, Ruchholtz S, Frink M

 

Fragestellung: Die Frakturen der lateralen Klavikula stellen eine seltene Verletzung dar und repräsentieren ca. 15-25% aller Klavikulafrakturen. Hierbei spielen, ähnlich wie bei der Akromioklavikulargelenksprengung, die korakoklavikulären Bänder eine entscheidende Rolle. Entsprechend der Klassifikation nach Neer kommt es beim Typ IIb zu einer Ruptur der korakoklavikulären Bänder, mit daraus resultierender vertikaler Instabilität. Eine hohe Rate an Pseudarthrosen ist die Folge, so dass die operative Therapie für diesen Frakturtyp von vielen Autoren empfohlen wird. Ziel dieser Studie war die prospektive Evaluation der funktionellen und radiologischen Ergebnisse nach arthroskopisch assistierter Stabilisierung akuter lateraler Klavikulafrakturen mit dem TightRope® System.

Methodik: Zwischen Januar 2010 und Dezember 2012 wurden insgesamt 19 Patienten (3 weiblich, 16 männlich, 35,5 ± 13,0 Jahre) mit einer isolierten instabilen lateralen Klavikulafraktur Typ IIb nach Neer operativ mittels arthroskopisch assistierter Stabilisierung mit dem TightRope®- System (Fa. Arthrex, Naples, USA) versorgt. Neben den Verlaufskontrollen nach 6 Wochen, 3 und 6 Monaten erfolgte nach durchschnittlich 34,1 ± 16,4 Monaten ein weiteres klinisches Follow-up. Die Nachuntersuchungen beinhalteten die Erhebung des Constant Scores (CS), des Subjektive Shoulder Values (SSV), und des TAFT-Score. Die radiologische Evaluation umfasste Wasserträger- und axiale Röntgenaufnahmen zur Beurteilung einer erneuten Instabilität und der korakoklavikulären Distanz (CC).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 18 Patienten (2 weiblich, 16 männlich, 35,1 ± 13,2 Jahre) konnten in die vorliegende Studie eingeschlossen werden. Die operative Versorgung erfolgt nach 4,8 ± 2,3 Tagen. Der mittlere Constant-Score der betroffenen Seite betrug 94,5 Punkte (80-100). Der durchschnittliche TAFT-Score lag bei 11,6 Punkten (10-12). Der mittlere SSV lag bei 11,5 Punkten (10-12 Punkte). Die mittlere CC-Distanz zum Zeitpunkt des Trauma betrug 25,2 mm, 7,4 mm nach erfolgter Operation und 8,1 mm nach 6 Wochen. Bei einer Patientin kam es zum Versagen des TightRope® mit anschließender Osteosynthese mittels Hakenplatte. In keinem Fall musste das Implantat wegen Irritation entfernt werden. Korakoklavikuläre Ossifikationen wurden ebenfalls bei keinem Patienten beobachtet. Sonstige Komplikationen (Hämatome, Infektionen etc.) traten nicht auf. Eine knöcherne Konsolidierung der Frakturen wurde nach 6-11 Wochen erreicht. Das kosmetische Resultat wurde von allen Patienten (n=18) als sehr gut bewertet.

Die arthroskopisch assistierte Stabilisierung in o.g. Technik ermöglicht eine anatomische Reposition und knöcherne Konsolidierung instabiler lateraler Klavikulafrakturen und geht in der Mehrzahl der Fälle mit sehr zufriedenstellenden klinischen und radiologischen Ergebnisse einher.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI23-183

doi: 10.3205/14dkou120, urn:nbn:de:0183-14dkou1205

Published: October 13, 2014
© 2014 Schwarting et al.
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