MRSA/MRSE Implantat assoziierte Infektionen und/oder chronische Osteitis. Einfluss auf die Therapiedauer durch Daptomycin versus anderer Antibiotika

MRSA/MRSE Implantat assoziierte Infektionen und/oder chronische Osteitis. Einfluss auf die Therapiedauer durch Daptomycin versus anderer Antibiotika

von Stein T

 

Fragestellung: Es wurden Patienten mit chronischer Osteitis bzw. chronischem Implantat assoziiertem Infekt (Endoprothese, Osteosynthese) durch MRSA/MRSE hinsichtlich der begleitenden Antibiotikumtherapie und ihrer Auswirkungen untersucht.

Hat die adjuvante Gabe von Daptomycin im Vergleich zu anderen testgerechten Antibiotika einen Einfluß auf die Anzahl der Operationen bzw. die Dauer der Therapie.

Methodik: Alle Osteitiden und Implantat assoziierten Infektionen (einschl. Endoprothesen) mit positiver, intraoperativ entnommener Mikrobiologie für MRSA oder MRSE vom 01.01.2008 bis 5/ 2011 wurden untersucht. Patienten mit zusätzlichen offenen Wunden oder bleibenden Kathetern bzw. Tracheostomata wurden ausgeschlossen. Die Patienten wurden nach dem gleichen Therapiekonzept behandelt, lediglich die Wahl des Antibiotikums war unterschiedlich, abhängig vom Resistenzmuster, dem Allgemeinzustand der Patienten und der Bioverfügbarkeit (z.B. i.v./oral). Es ergaben sich 2 nahezu gleich große Gruppen (Vanco + Rifa, Linezolid +_ Rifa, Tigacyl, Clindamycin, Moxifloxacin, Levofloxacin n=40 und Daptomycin n=37).

Bei allen Patienten, MRSA (14), MRSE (63), handelte es sich um einen Chronischen Infekt (>4 Wochen).

Es erfolgte jeweils ein erstes Debridement mit Entnahme von mind. 5 Proben für die Mikrobiologie und ggf. meist bereits die Entfernung des Implantates, spätestens jedoch bei der 2. Revision. Bei entsprechender knöcherner Destruktion erfolgte frühzeitig (2./3. Eingriff) eine Segmentresektion im Sinne einer Verkürzungsosteotomie und/oder Segmenttransport bzw. Kallusdistraktion.

Nach Erhalt des Resistenzmusters, nach 24-48h, folgte die testgerechte, systemische begleitende Antibiotikum-Therapie.

Das Etappendebridement wurde alle 4-7 Tage, mit jeweiliger lokaler testgerechter Antibiotikumeinlage und Vakuumtherapie, durchgeführt. Bei negativer intraoperativer Mikrobiologie erfolgte im nächsten Eingriff der sekundäre Wundverschluss (ggf. mit Reimplantation) oder die plastische Deckung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei den mit Daptomycin behandelten Patienten waren im Schnitt 4,24 Operationen notwendig, einschließlich des sekundären Wundverschlusses, in der anderen Gruppe 5,58. Der Unterschied war hoch signifikant ( P<0,005). Es traten in beiden Gruppen keine wesentlichen Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen auf.

Die Krankheitsbilder waren in beiden Gruppen ebenso vergleichbar, wie die Geschlechtsverteilung, das Alter und der ASA-Score.

Es zeigt sich eine deutl. Tendenz, dass die adjuvante Therapie mit Daptomycin schneller zu einer negativen Mikrobologie führt und somit weniger Eingriffe notwendig sind. Prospektive Studien mit größeren Patientenzahlen, vergleichbaren Krankheitsbildern und Therapieregimen, möglichst als Multi-Zenter-Studien, wären wünschenswert. Die Langzeitergebnisse bleiben abzuwarten. Um die Dauer des Klinikaufenthaltes zu untersuchen, müssen u.a. plastisch-mikrochirurgische Verfahren wegen der langen postop. Liegezeit ausgeschlossen, bzw. gesondert berücksichtigt werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI58-1194

doi: 10.3205/14dkou421 urn:nbn:de:0183-14dkou4211

Published: October 13, 2014
© 2014 von Stein.
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Verbesserte bakterielle Nachweisrate durch die Kultur von Sonikationsflüssigkeit in Blutkulturfalschen

Verbesserte bakterielle Nachweisrate durch die Kultur von Sonikationsflüssigkeit in Blutkulturfalschen
Janz V, Wassilew G, Müller M, Perka CF

Fragestellung: Eine schnelle und effektive Identifikation des verursachenden bakteriellen Spezies ist für die effektive Therapie von periprothetischen Infektionen unerlässlich. Der entscheidende Vorteil der mikrobiologischen Erregerkultur ist, dass die weitere medikamentöse Therapie Antibiogramm gerecht erfolgen kann. Aus diesem Grund ist eine Optimierung der Kulturverfahren zur Verbesserung der Nachweisrate und -zeit vorteilhaft.

Die Kultur von Synovialflüssigkeit in Blutkulturflaschen führt zu einer höheren Nachweisrate als die Bebrütung auf konventionellen Agarplatten. Die Hypothese dieser Studie war, dass die Vorteile dieser Kulturmethode ebenfalls für Sonicationsflüssigkeit zutreffen und in einer höheren bakteriellen Nachweisrate resultieren. Des Weiteren wurde untersucht, ob die Kultur von Sonicationsflüssigkeit in Blutkulturflaschen eine schnellere Keimindentifikation ermöglicht, als die konventionelle Plattenkultur.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse der mikrobiolgischen Kulturbefunde von 206 Knie- und Hüft-TEP Revisionen. Diese beinhalteten folgende intraooperative Proben: Synovial-, Gewebs- und Sonicationsproben. Für die Synovial- und Sonicationproben erfolgte eine separate Bebrütung sowohl auf Plattenkulturen als auch in Blutkulturflaschen. Alle Proben wurden einer 14-tägigen Langzeitbebrütung unterzogen.

Ergebnisse: In unserem Patientenkollektiv zeigten 112 Patienten einen positiven Bakteriennachweis, unabhängig von der entnommenen mikrobiologischen Probe. Sowohl die meisten Keimnachweise als auch die höchste prozentuale Nachweisrate konnten durch die Sonicationskulturen nachgewiesen werden. Die zusätzliche Bebrütung in Blutkulturfalschen führt sowohl bei den Synovialkulturen als auch bei der Sonicationsflüssigkeit zu einer weiteren Verbesserung der Nachweisrate und einer schnelleren Identifikation der verursachenden Spezies. Von den 51 positiven Sonications-Plattenkulturen konnte in 49 Fällen ebenfalls ein positiver Keimnachweis in den Sonications-BK-Falschen erzielt werden (96%).

Diskussion und Schlussfolgerungen: Die längere Kulturzeit der Sonicationsflüssigkeit im Vergleich zu den Synovialkulturen, kann durch die vermehrte Akquisition von Bakterien mit verminderter Wachstumsbereitschaft aus dem Biofilm erklärt werden. Dies spiegelt sich ebenfalls in der höheren allgemeinen Nachweisrate der Sonicationskulturen wieder.

Die zusätzliche Kultur von Sonicationsflüssigkeit in Blutkulturflaschen ist ein einfaches Mittel um eine schnellere und erhöhte Nachweisrate zu erlangen und die mikrobiologische Diagnostik somit zu optimieren.

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI58-1085

doi: 10.3205/14dkou419 urn:nbn:de:0183-14dkou4197

Published: October 13, 2014
© 2014 Janz et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.