Prospektiv randomisierter Vergleich der klinischen, radiologischen und osteodensitometrischen Ergebnisse nach Implantation der zementfreien Kurzschaftprothesen Metha® und Nanos® bei primärer Koxarthrose

Prospektiv randomisierter Vergleich der klinischen, radiologischen und osteodensitometrischen Ergebnisse nach Implantation der zementfreien Kurzschaftprothesen Metha® und Nanos® bei primärer Koxarthrose

Brinkmann V, Freche S, Wohlrab D, Delank KS, Zeh A

Fragestellung: Kurzschaftprothesen haben das Ziel einer metaphysären Kraftübertragung, die ein stress-shielding des proximalen Femur verhindern und durch den Knochenerhalt eine günstigere Voraussetzung für die Revisionssituation schaffen soll.

Das Ziel der vorliegenden prospektiv randomisierten Studie bestand darin, die Migration und das Remodelling im Bereich des proximalen Femurs nach Implantation der Metha®-(Aesculap AG, Tuttlingen, Deutschland) und Nanos®-(Smith&Nephew GmbH, Marl, Deutschland) Kurzschaftprothese zu analysieren.

Methodik: Vom 01.01.2011 – 02.04.2013 wurde bei 24 Patienten (12 Frauen , 12 Männer) ein Metha®-Stem und bei 26 Patienten (10 Frauen , 16 Männer) mit primärer Koxarthrose ein Nanos®-Stem randomisiert implantiert.

Neben der radiologisch digitalen Auswertung des Stemverhaltens in Bezug auf die Migration, Varus-Valgus-Ausrichtung, Veränderung des Offsets, Center of Rotation (COR), Caput-Collum-Diaphysen-Winkels (CCD) sowie einer Beinlängenbeeinflussung, wurde das Auftreten radiotransluzenter Linien (RL) analysiert und bewertet. Darüber hinaus wurde eine gruenzonendefinierte DEXA-Untersuchung des proximalen Femurs direkt postoperativ, sowie im Durchschnitt nach ca. 3 und 12 Monaten durchgeführt. Die klinische Beurteilung erfolgte anhand der visuell analogen Schmerzskala (VAS) und dem Harris-Hip-Score (HHS).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zusammengefasst ließ sich anhand der DEXA-Analyse nach 12 Monaten eine geringe aber signifikante Abnahme der BMD (Bone Mineral Density) für den Metha®-Stem in den Gruen-Zonen 1, 6 und 7, sowie für den Nanos®-Stem in den Gruen-Zonen 1 und 7 analysieren (gepaarter t-Test; p< 0,05).

Für die radiologischen Parameter Migration, Varus-Valgus-Ausrichtung, Offset, COR, CCD-Winkel und Beeinflussung der Beinlänge konnte innerhalb beider Gruppen sowie im direkten Gruppenvergleich keine statistische Signifikanz festgestellt werden (t-Test; p >0,05). Die Analyse des Auftretens von RL erbrachte keine statistisch signifikanten Unterschiede beider Prothesenstems.

Für beide Patientengruppen wurde eine statistisch signifikante Verbesserung der VAS (Mittelwert 0,7) und des HHS (Mittelwert 96 Punkte) beobachtet (gepaarter t-Test; p<0,001).

Mit beiden untersuchten Kurzschaftprothesensystemen konnten hervorragende klinische Ergebnisse erzielt werden. Beide Implantate zeigten keine Anzeichen für eine Beeinträchtigung der Osseointegration.

Ein gering ausgeprägtes stress-shielding im proximalen Femur konnte aber für beide Stems nach 12 Monaten nachgewiesen werden.

Im Vergleich zu konventionellen Femurprothesen ist die Abnahme der BMD im Bereich des proximalen Femurs als gering einzustufen, so dass für beide Prothesensysteme eine Verringerung des proximalen stress-shieldings und ein weitgehender Knochenerhalt im Vergleich zu konventionellen Stems konstatiert wird.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR20-650

doi: 10.3205/14dkou548urn:nbn:de:0183-14dkou5484

Published: October 13, 2014
© 2014 Brinkmann et al.
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Implantatoberflächen mit antibakteriellen als auch wundheilungsfördernden Eigenschaften

Implantatoberflächen mit antibakteriellen als auch wundheilungsfördernden Eigenschaften

Prinz C, Meyer U, Weber J

Fragestellung: Mit der vorliegenden Studie sollten die antimikrobielle Wirkung als auch wundheilungsfördernde Eigenschaften von kupferbeschichteten Titanimplantaten (K-Draht) untersucht werden [1], [2], [3].

Methodik: Für die Studie wurden Titanimplantate (K-Draht) plasmaelektrochemisch oxidiert und nachfolgend galvanisch mit Kupfer beschichtet. Zur mechanischen Verfestigung und Glättung der Oberfläche wurde die so entstandene Titanoxid/Kupferschicht abschließend glaskugelgestrahlt. Als Beschichtungsparameter wurde eine Flächenbelegung von 1,0 µg Kupfer / mm2 festgelegt.

Als Versuchstiere wurden Kaninchen verwendet, sie wurden in 4 Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 und 3 dienten als Kontrollgruppen und wurden nicht mit Kupfer beschichtet. Die Gruppen 3 und 4 wurden zusätzlich mit 100 µl Bakteriensuspension (s. aureus) der Konzentration: 107 KBE/ml inokuliert. Der rechte Femur wurde frakturiert und durch die Einführung eines K-Drahtes stabilisiert. Nach 28 Tagen post OP wurden die Implantate unter sterilen Bedingungen entnommen. Zur Prüfung der antibakteriellen Wirksamkeit wurden die Implantate nach der Entnahme in je 10 ml Thioglycolatbouillon aufgenommen. Alle Ansätze wurden 24 h bei 30°C inkubiert und auf Agar in verschiedenen Verdünnungsstufen ausgestrichen. Die Auszählung erfolgte nach 48 h Inkubation bei 30°C. Die Evaluation der wundheilungsfördernden Eigenschaften erfolgte histologisch als auch radiologisch durch die Messung des Callus-Index [4].

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Als Infektion wurde bewertet, wenn auf dem Implantat Bakterien nachgewiesen wurden. Alle Tiere der Kontrollgruppe (unbeschichtet) wiesen 28 Tage post OP eine lokale Infektion auf. Bei allen Gruppen die mit Kupfer beschichtet wurden konnten keine Bakterien nachgewiesen werden. Es konnte also festgestellt werden, dass Kupferkonzentrationen von 1µg/mm2 antibakteriell wirken. Zusätzlich wurde bei den Titan/Kupfer Implantaten ein höherer Callus-Index gemessen, dies könnte ein Hinweis auf wundheilungsfördernde Eigenschaften von Kupfer sein.

Literatur
1. Prinz C, Neumann HG. Antibacterial Titanium/Calcium Phosphate Implant Surfaces. Key Engineering Materials KEM. 2009;396-398:299-302. DOI: 10.4028/www.scientific.net/KEM.396-398.299
2. Alt V, Bitschnau A, Osterling J, Sewing A, Meyer C, Kraus R, Meissner SA, Wenisch S, Domann E, Schnettler R. The effects of combined gentamicin-hydroxyapatite coating for cementless joint prostheses on the reduction of infection rates in a rabbit infection prophylaxis model. Biomaterials. 2006 Sep;27(26):4627-34.
3. Borkow G, Okon-Levy N, Gabbay J. Copper Oxide Impregnated Wound Dressing: Biocidal and Safety Studies. Wounds. 2010;22(12):301-10.
4. Eastaugh-Waring SJ, Joslin CC, Hardy JR, Cunningham JL. Quantification of fracture healing from radiographs using the maximum callus index. Clin Orthop Relat Res. 2009 Aug;467(8):1986-91. DOI: 10.1007/s11999-009-0775-0

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI59-979

doi: 10.3205/14dkou433 urn:nbn:de:0183-14dkou4331

Published: October 13, 2014
© 2014 Prinz et al.
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