Welche Faktoren beeinflssen die Patientencompliance bei der Versorgung mit Gonarthroseorthesen?

Welche Faktoren beeinflssen die Patientencompliance bei der Versorgung mit Gonarthroseorthesen?

Haensich C, Rüthning H, Schulz A

Fragestellung: Unloader-Orthesen stellen im Rahmen der symptomatischen Gonarthrosetherapie eine valide Behandlungsoption dar – sofern die Patienten die Orthese tragen. Betrug die Rate der Patienten, die die Behandlung mit einer entlastenden Orthese meist aufgrund des ausbleibenden Therapieerfolges und des schlechten Tragekomforts bis über 40%, so zeigen neuere Untersuchungen von Unloader-Orthesen der 2. Generation einen gute Schmerzreduktion und eine Abbruchrate von lediglich 15%.

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es die wesentlichen Parameter, zur aktiven Auswahl von Gonarthroseorthesen durch die Patienten beitragen zu erfassen.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Multi-Center-Untersuchung in 14 deutschen Sanitätshäusern wurden die für die Auswahl einer Unloader-Orthese relevanten Kriterien der versorgten Patienten erfasst und anschließend ausgewertet. Insgesamt konnten 93 Patienten (Alter: 63,2 Jahre (mean), 79,57% mediale Gonarthrose, 20,43% laterale Gonarthrose, VAS-Schmerz (Skala 0-10), Baseline 6,85 (mean)) dokumentiert werden, denen aufgrund einer fachärztlichen Verordnung zwei verschiedene Gonarthrose Entlastungs-Orthesen zur Auswahl gegeben wurden. Die Patienten hatten Gelegenheit, beide Orthesen zu testen und entschieden sich im Anschluss daran für eine der beiden Orthesen und wurden vom Orthopädietechniker nach den ausschlaggebenden Gründen für die Selektion der Orthese anhand eines Fragebogens befragt.Zudem wurde der Gangschmerz vor und nach der Versorung abgefragt und dokumentiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die wesentlichen Gründe, die zur Auswahl der Orthese beigetragen haben, waren: Geringes Gewicht (61,29%), Tragekomfort (49,46%), einfaches Anlegen / Handling (51,32%) und eine unmittelbare Reduktion der Gonarthroseschmerzen bei 86,02% der Patienten. Hier wurde bereits 2-5 Minuten nach Anlegen der Orthese eine signifikante Reduktion des Gangschmerzen (p>0,05) beobachtet.

Die Ergebnisse zeigen, dass durch die Versorgung der Patienten mit einer vom Patienten akzeptierten entlastenden Gonarthrose-Orthese eine unmittelbare Reduktion des Gangschmerzes erreicht werden kann. Diese Schmerzreduktion und die vereinfachte Handhabung der Orthesen sind, verbunden mit einem akzeptablem bis gutem Tragekomfort, als Gründe für eine zufriedenstellende Patientencompliance zu sehen und die Basis für eine dauerhafte Verwendung von Entlastungsorthesen im Rahmen des fortlaufenden Gonarthrosetherapie.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI53-1008

doi: 10.3205/14dkou376 urn:nbn:de:0183-14dkou3765

Published: October 13, 2014
© 2014 Haensich et al.
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Der Effekt der standardisierten konservativen Behandlung bei symptomatischer, mittelgradiger Gonarthrose: 5-Jahres-Ergebnisse

Der Effekt der standardisierten konservativen Behandlung bei symptomatischer, mittelgradiger Gonarthrose 5-Jahres-Ergebnisse einer retrospektiven Untersuchung und eines systematischen Literaturreview

Spahn G, Klinger HM, Hofmann GO

 

Fragestellung: Ziel dieser retrospektiven Untersuchungen war es, den mittelfristigen Effekt einer standardisierten konservativen Gonarthrosebehandlung in Bezug auf das klinische Outcome, aber auch die Notwendigkeit einer Konversion zur Endoprothetik zu überprüfen und mit den Ergebnissen der Literatur zu vergleichen.

Methodik: Insgesamt 63 Patienten mit einer Gonarthrose Grad III wurden konservativ behandelt Sie nahmen an einem Patientenseminar Gonarthrose teil und erhielten zudem eine Informations-Broschüre. Weiterhin erfolgten zum Teil fakultative, auf die jeweilige Symptomatik und die Ansprüche des Patienten ausgerichtete Therapiemaßnahmen (Physiotherapie, medizinische Trainingstherapie, Medikation oder Hilfsmittelversorgung). Anlässlich der Eingangsuntersuchung und zu den jährlichen Kontrollen führten die Patienten eine Selbsteinschätzung mit dem KOOS (Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score) durch.

Zum Stichtag 30.04.2013 zusätzlich Systematisches Review nach PRISMA Kriterien.

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Eingangsuntersuchung betrug der durchschnittliche KOOS 99,2 Punkte. Nach einem Jahr hatte sich die durchschnittliche Punktzahl auf 134,8 (95% KI 126,5-142,9) Punkte signifikant verbessert, p<0,001. Bereits zur Kontrolle nach 2 Jahren hatten die Patienten bereits wieder ein schlechteres Ergebnis. Der 2-Jahres-KOOS betrug 120,3 (95% KI 110,6-129,9) Punkte. Im Vergleich zur Eingangsuntersuchung war dies signifikant besser (p=0,020). Im 3. Jahr nach Behandlungsbeginn wurde im Vergleich zur Baseline nur noch ein tendenziell besseres Ergebnis mit einem KOOS von 115, 9 (95% KI 105,3-126,4) Punkten erreicht, p=0,258. Der KOOS zur 4-Jahreskontrolle betrug 93,2 (95% KI 82,9-103,6) Punkte. Dieser Wert unterschied sich nur tendenziell von dem der Eingangsuntersuchung (p=0,975). Im Vergleich mit dem Behandlungsbeginn hatten die Patienten nach 5 Jahren einen durchschnittlichen KOOS von 81,3 (95% KI 72,5-90,0) Punkten.

Bei 22 Patienten (34,9%) wurde innerhalb von Jahren nach Behandlungsbeginn eine Endoprothesenversorgung erforderlich. Die durchschnittliche Zeit bis zur erforderlichen Endoprothesenimplantation betrug 44,2 (95% KI 38,6-49,9) Monate.

Derzeit gibt es kaum Berichte über eine konservative Behandlung von mehr al 1 Jahr. In der Literatur und in unserer Untersuchung führt die konservative Gonarthrosebehandlung gemessen an einem etablierten Arthrose Score zu einer signifikanten Verbesserung von Random effects = 1,04 (95% CI = 0,7-1,4), p<0,001.

Schlussfolgerungen: Sofern Kontraindikationen für eine Gelenk-erhaltende operative Therapie (Arthroskopie, Umstellungsosteotomie) vorliegen, sollte als Alternative zur Endoprothese beim Gonarthrosepatienten eine intensive konservative Behandlung erfolgen. Allerdings ist der positive Effekt zeitlich auf 1-2 Jahre begrenzt. Ursachen für diese Limitierung der konservativen Behandlung sind einerseits die Irreversibilität der Erkrankung selbst aber andererseits auch Compliance und fehlende Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI53-216

doi: 10.3205/14dkou375 urn:nbn:de:0183-14dkou3758

Published: October 13, 2014
© 2014 Spahn et al.
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Metaanalyse zur Bestimmung der Effektivität des arthroskopischen Gelenk-Debridements bei Gonarthrose

Metaanalyse zur Bestimmung der Effektivität des arthroskopischen Gelenk-Debridements bei Gonarthrose

Spahn G, Klinger HM, Hofmann GO

 

Fragestellung: Ziel dieser Metaanalyse war es, den Wert des arthroskopischen Gelenkdebridements bei Gonarthrose in Bezug auf klinisches Outcome, Konversionsrate zur Endoprothese und Patientenselektion zu untersuchen.

Methodik: Systematische Literaturrecherche in den Datenbanken Pubmed, Cochrane und EMBASE. Die Auswertung erfolgte mit dem Softwareprogramm Comprehensive Metaanalysis (V2, Biostat, Englewood, NJ, U.S.A.).

Ergebnisse: Randomisierte Studien, die die konservativeBehandlung mit der Arthroskopie vergleichen, existieren nicht. In den ausgewerteten Studien wurde im mittelfristigen follow-up in mehr als 60% von exzellenten bis gutem Ergebnis berichtet. Die Verbesserung der Symptomatik, gemessen an etablierten Kniescores (Baseline – follow-up) war signifikant: Standardisierte Mittelwertdifferenz: 2,3 (CI95% 1,5-3,0), p<0,001. Die Konversionsrate zur Endoprothese betrug nach einem Jahr 6,1 (CI 95% 2,1-16,6)%, nach 2 Jahren 16,8 (CI95% 10,2-26,3)%, nach 3 Jahren 21,7 (CI95% 15,5-29,1)% und nach 4 Jahren die Rate von 34,1 (CI95% 22,8 -47,6). Die kumulative Überlebenszeit bis zum Endpunkt Endoprothesen-Implantation betrug 42,7 (CI95% 14,5-71,1) Monate.

Einflussfaktoren auf das Outcome waren neben dem radiologischen Arthrosegrad auch allgemeine Faktoren (Anamnesedauer, Übergewicht, Rauchen) sowie lokale Kniebefunde (Achsdeviation, fehlender Kniegelenkserguss und massiver Krepitus).

Schlussfolgerungen: Das arthroskopische Gelenkdebridement, welches alle arthroskopischen Therapieoptionen einschließt und über die simple Lavage hinaus geht, ist ein geeignetes Verfahren in der Behandlung von leichten bis moderaten Arthrosen zumindest über einen Zeitraum von knapp 5 Jahren in ca. 60% der Fälle. Dies entspricht immerhin der fast Hälfte der Standzeiten derzeitiger Endopothesen!

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI43-217

doi: 10.3205/14dkou289urn:nbn:de:0183-14dkou2899

Published: October 13, 2014
© 2014 Spahn et al.
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