Entwicklung und erste Evaluation eines präoperativen interdisziplinären Schulungskonzeptes für Fußchirurgiepatient(inn)en: unmittelbare Auswirkung auf Wissenszuwachs, Zufriedenheit und Angst
Entwicklung und erste Evaluation eines präoperativen interdisziplinären Schulungskonzeptes für Fußchirurgiepatient(inn)en: unmittelbare Auswirkung auf Wissenszuwachs, Zufriedenheit und Angst
Plaaß C, Jettwkowski K, Kretschmann J, Wurg M, Stukenborg-Colsman C, Schäfer A
Fragestellung: Chirurgische Eingriffe an Fuß- und Sprunggelenk nehmen aufgrund des demographischen Wandels und den sich ändernden Lebensgewohnheiten kontinuierlich zu. Häufig besteht postoperativ die Indikation zur Entlastung, wodurch Patient(inn)en mit erheblichen Einschränkungen im Alltag konfrontiert werden, ohne darauf adäquat vorbereitet zu sein . Das Ziel der Studie war daher die Entwicklung und Evaluation einer präoperative Schulung in Hinblick auf Wissenszuwachs, Zufriedenheit und Angst.
Methodik: Zur Untersuchung unmittelbarer Effekte nach der Schulung wurde eine Längsschnittstudie mit zwei Messzeitpunkten T0 vor und T1 nach der Schulung durchgeführt. Die Effektivität der Schulung wurde mittels Fragebögen für die Endpunkte Wissenszuwachs, Zufriedenheit sowie präoperative Angst überprüft. Ordinalskalierte und nicht normal verteilte metrische Messwerte wurden mit dem Wilcoxon Test für abhängige Stichproben ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 38 Patient(inn)en (68% Frauen) mit einem mittleren Alter von 56,59 (s=15,04) Jahren eingeschlossen werden. Es zeigte sich ein hochsignifikanter Wissenszuwachs von T0 mit median 4 von 10 richtig beantworteten Fragen (I50=3) zu T1 mit median 6 von 10 richtig beantworteten Fragen (I50=2), Z=-2,794 p=0,005. Patient(inn)en fühlten sich nach der Veranstaltung höchstsignifikant besser informiert und aufgeklärt mit einer medianen Differenz von 1,5 (I50=2) Punkten (Likert-Skala 1-5) mit Z=-4,11 p<0,001. Auch die Zufriedenheit mit den Informationen und der Betreuung war nach Schulung höchstsignifikant besser und erhöhte sich um 2 (IQR=1) Punkte (Likert-Skala 1-5) mit Z=4,13 p<0.001, dies zeigte sich auch in einer signifikanten Abnahme des Aufklärungsbedarfes um 1,5 (I50=2) Punkte (Likert-Skala 1-5) mit Z=-4,21 p<0,001. Die Art der Informationsvermittlung, Ablauf der Schulung, Teilnehmergruppe, Räumlichkeiten, Informationsgehalt, sowie der Gesamteindruck der Schulung wurde von den Teilnehmenden abschließend sehr positiv bewertet.
Bezüglich der Erwartung der Patienten in Hinblick auf die postoperative Situation ließ sich nicht zeigen, dass die Patienten nach der Schulung realistischere Erwartungen haben, diese änderten sich überwiegend nicht. Patient(inn)en zeigten eine leichte, nicht-signifikante (p=0,138) Zunahme der Angst nach der Schulung, dies betraf sowohl die Angst vor Komplikationen bei der Anästhesie sowie Angst vor Schmerzen nach der OP.
Die Schulung war geeignet das Wissen und die Zufriedenheit der Patient(inn)en deutlich zu verbessern. Lediglich in Hinblick auf eine realistischere Einschätzung der postoperativen Situation sowie der präoperativen Angst zeigte sich kein Einfluss der Schulung. Die langfristige Effektivität der Schulungsmaßnahme in Bezug auf Angst, Zufriedenheit und funktionelles Ergebnis sollte weiterführend im Rahmen einer kontrollierten Studie untersucht werden.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI38-1467
doi: 10.3205/14dkou248, urn:nbn:de:0183-14dkou2481
Published:
October 13, 2014
© 2014 Plaaß et al.
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