Fehlende Infektreduktion durch subfasziale Drainage bei hüftgelenksnahen chirurgischen Eingriffen im Kindesalter

Fehlende Infektreduktion durch subfasziale Drainage bei hüftgelenksnahen chirurgischen Eingriffen im Kindesalter

Druschel C, Heck K, Funk J, Placzek R

 

Fragestellung: Chirurgische Wundinfektionen (SSI) führen zu erhöhter Morbidität und Mortalität in der modernen Chirurgie. Das Einlegen subkutaner oder subfaszialer Drainagen ist eine der gebräuchlichsten Methoden, um ihre Häufigkeit zu reduzieren. Bei Eingriffen im Kindesalter, ist der Vorteil dieser Methode bisher nicht nachgewiesen, währenddessen die Nachteile mit erhöhter Schmerzhaftigkeit und längerem stationärem Aufenthalt offensichtlich sind. Ziel dieser Studie ist die vergleichende Analyse zwischen drainierten und undrainierten hüftgelenksnahen Eingriffen bei Kindern hinsichtlich der Wirksamkeit der Drainage.

Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden 63 Kinder mit 97 chirurgischen Eingriffen mit Einlage einer subfaszialen Wunddrainage (Gruppe A) und 75 Kinder mit 130 chirurgischen Verfahren ohne Anwendung eines postoperativen Drainagesystems (Gruppe B) eingeschlossen. Beide Gruppen wurden hinsichtlich demographischer Daten, Vorerkrankungen, chirurgischer Indikationen und Verfahren, intraoperativer Komplikationen und Dauer des Krankenhausaufenthalts verglichen. Während des Follow-up wurden postoperative Komplikationen entsprechend der Clavien-Dindo Klassifikation bewertet und verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Beide Gruppen zeigten vergleichbare demographische Daten bezüglich Operationsalter, Geschlecht, vorbestehender Erkrankungen und chirurgischer Indikationen. In Gruppe A erhielten 8,2% eine Acetabuloplastik, 41,3% eine Korrektur mittels Femurosteotomie, 27,8% ein kombiniertes Verfahren, 22,7% eine Implantatentfernung. Gruppe B erhielt in 26,9% eine Acetabuloplastik, 22,3% Femurosteotomie, 20% kombiniertes Verfahren, 30,8% eine Implantatentfernung. Es traten keine intraoperativen Komplikationen in beiden Gruppen auf. In Gruppe B bestand ein signifikant (p<0,001) kürzerer Krankenhausaufenthalt (A: 11,9±8,8d; B: 5,7±2,7d). In einem Follow-up von 19,4 ± 16,0 Monaten in Gruppe A ergaben sich 31 Komplikationen (31,9%) , bei Follow-up von 30,3 ± 24,6 Monaten in Gruppe B 26 Komplikationen (20%, p=0,05). Insgesamt bestand der Mehrheit der Komplikationen in einem insuffizienten operativen Erfolg. Entsprechend der Clavien-Dindo Klassifikation zeigten sich va Grad I und II Komplikationen. Grad III Komplikationen wurden bei 3,2% in A und 11,5% in B verzeichnet. Gruppe A zeigte eine Grad IV Komplikation; keine Grad IV und V Komplikationen waren in Gruppe B zu verzeichnen. Intra -und postoperativ wurden 6 EK in Gruppe A und 7 in Gruppe B transfundiert. In Bezug auf die SSI relevanten Komplikationen (A: 4 vs B: 4) zeigte sich kein signifikanter Unterschied.

Da in dieser Studie keine Reduktion von SSI durch die Einlage von Redondrainagen nachgewiesen werden konnte, sehen wir keine Indikation zur Drainagenanwendung bei kindlichen hüftgelenksnahen Eingriffen. Vielmehr konnte eine signifikante Reduktion des Krankenhausaufenthaltes und damit Kostensenkung in der undrainierten Patientengruppe nachgewiesen werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI45-1480

doi: 10.3205/14dkou303urn:nbn:de:0183-14dkou3031

Published: October 13, 2014
© 2014 Druschel et al.
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