Ergebnisse und Komplikationen nach Revision von Schulterprothesen auf Inverse Schulterprothesen

Ergebnisse und Komplikationen nach Revision von Schulterprothesen auf Inverse Schulterprothesen

Reuther F, Joudet T, Kääb M, Kohut G, Proust J, Irlenbusch U

Fragestellung: Lockerungen, Instabilitäten, Infektionen und periprothetische Frakturen nach Schulterprothesen gehen oft mit ausgedehnten knöchernen Defekten und Kontrakturen des Weichteilmantels einher. Aufgrund dieser komplexen Pathologie, mit zum Teil mehrfachen Voroperationen, kann beim Endoprothesenwechsel im Vergleich zu anderen Indikationen nur mit einem mäßigen Ergebnis gerechnet werden. In der vorliegenden Studie wird überprüft, inwiefern eine funktionelle Verbesserung durch die Implantation einer Inversen Schulterendprothese als Revisionsimplantat bei dieser Indikationsgruppe erreicht werden konnte.

Methodik: In einer prospektiven Multicenter-Studie wurden die ersten 35 Patienten mit mindestens 2 Jahre Nachuntersuchungszeit ausgewertet. Bei allen Patienten erfolgte ein Wechsel von einer primären Prothese in eine Inverse Schulterprothese. Indikationen waren fehlgeschlagene Frakturprothesen, Instabilitäten oder Rotatorenmanschettenrupturen nach anatomischen Prothesen, aseptische und septische Lockerungen. Die Ergebnisse wurden in Bezug auf den Constant und ASES Score, Innen- und Aussenrotation, aktive und passive Flexion sowie der visuellen Analogskala bezüglich Schmerz und Zufriedenheit ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 35 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 69,5 (49,8 bis 89,6) Jahren nach durchschnittlich 26,6 (SD 3,0) Monaten untersucht. Dabei wurden bei 25 Frauen und 10 Männer 24mal die dominante und 11mal die nicht dominante Seite operativ versorgt. Von 12 Patienten lag bereits die 4 Jahres Nachuntersuchung vor. Der absolute Constant-Score verbesserte sich für die Gesamtgruppe nach 2 Jahren von 15,7 Punkten auf 51,8 Punkte und nach 4 Jahren auf 59,7 Punkte. Es fand sich ein Anstieg der aktiven Flexion von 38,4° auf 108,7° nach 2 Jahren und auf 119,1° nach 4 Jahren. Der Schmerz reduzierte sich in der Visuellen Analog Skala (VAS) von präoperativ 7,5 auf 2,3 nach 2 Jahren und auf 1,5 nach 4 Jahren. An Komplikationen waren 4 Luxationen zu verzeichnen, die mit einer Erhöhung des Protheseninlays behandelt werden konnten. Es fanden sich ein Ausbruch der Metaglene nach Sturz und eine periprothetische Fraktur bei einer aseptischen Lockerung des Schaftes. Weiterhin waren 3 Infektionen festzustellen.

Der Wechsel auf eine Inverse Schulterendoprothese erlaubt die deutliche Verbesserung der Funktion und eine nachgewiesene Schmerzlinderung auch bei Patienten mit fehlgeschlagenen primären Prothesen bei knöchernen Defekten und schlechtem Weichteilmantel. Dabei ist mit einer höheren Komplikationsrate als bei Indikationen wie nach Rotatorenmanschettenruptur oder Defektarthropathie zu rechnen Trotzdem wurde in Anbetracht der Ausgangssituation eine deutliche Verbesserung des Constant-Score sowie der subjektiven Beurteilung von Schmerz und Zufriedenheit erreicht.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI35-848

doi: 10.3205/14dkou224, urn:nbn:de:0183-14dkou2241

Published: October 13, 2014
© 2014 Reuther et al.
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