Lappenplastiken zur Weichteil-Defektdeckung bei Endoprothesen, Arthrodesen und Osteosynthesen am Knie

Jul 30, 2018

Lappenplastiken zur Weichteil-Defektdeckung bei Endoprothesen, Arthrodesen und Osteosynthesen am Knie
Suda A, Cieslik A, Grützner PA, Heppert V

Fragestellung: Bis zu 5% der Patienten nach Knietotalendoprothese zeigen Wundheilungsstörungen, manche davon auch mit Implantatinfektion. In der Revisionsendoprothetik steigt diese Rate auf bis zu 20%. Das Infektionsrisiko steigt mit Begleiterkrankungen wie Diabetes oder pAVK. Die Wahl des Hautschnittes und die Operationsdauer sind zusätzliche Risikofaktoren. Für multimorbide Patienten stellt die sehr belastenden Ausbauoperation bei Weichteildefekten am Knie oft keine Behandlungsoption dar. Somit müssen andere Konzepte gefunden werden.

In dieser Studie präsentieren wir unsere Ergebnisse mit Lappenplastiken zur Defektdeckung von Weichteildefekten nach Endoprothesen, Arthrodesen und Osteosynthesen am Knie.

Methodik: Zwischen 9/07 und 12/11 wurden 25 Patienten (26 Kniee) mit Weichteildefekten am Knie mit fasziokutanen Lappen, Muskellappen oder freien Lappen behandelt. Wir untersuchten diese Patienten retrospektiv hinsichtlich Behandlungserfolg, Nebenerkrankungen, Komplikationen und Revisionsopertaionen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Follow-up war 37 Monate (13 bis 61) und das mittlere Patientenalter betrug 72 Jahre (46 bis 85). 22 Patienten hatten relevante Vorerkrankungen, 12 Patienten hatten drei oder mehr. 15 Patienten erhielten eine Knietotalendoprothese, neun eine Arthrodese und 2 eine Osteosynthese vor der Entwicklung des Weichteildefektes.

Die Deckung erfolgte mit 39 Lappen (27 Muskellappen, sieben fasziokutanen Lappen und fünf freien Lappen). 16 Patienten erhielten einen Lappen, sechs Patienten zwei Lappen, ein Patient drei und zwei Patienten vier Lappen.

Patienten mit mehr als drei Vorerkrankungen zeigten ein höheres Komplikationsrisiko nach dem Eingriff. 15 Patienten zeigten beim letzten Follow-up keine Infektion. Fünf Patienten erhielten eine Kniearthrodese, zwei eine Dauerfisletanlage und drei Patienten mussten bei persistierender Infektion am Oberschenkel amputiert werden.

Die Amputation konnte in 22 Fällen verhindert werden (85%). Bei 12 Patienten konnte der Implantaterhalt mit einem Muskellappen erfolgen, sechs Patienten erhielten eine Arthrodese, blieben aber infektfrei.

Der Gastrocnemiuslappen zeigte gute Ergebnisse bei der Behandlung der Weichteildefekte am Knie nach Endoprothese oder Arthrodese. Diese Behandlungsoption kann durchgeführt werden, wenn weitere Revisopnsoperationen am Implantat nicht indiziert sind.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI58-508

doi: 10.3205/14dkou426 urn:nbn:de:0183-14dkou4262

Published: October 13, 2014
© 2014 Suda et al.
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