Funktionelles Outcome nach transossärer lateraler Meniskusrefixation und gleichzeitigem VKB Ersatz im Vergleich zu einer nicht refixierten Vergleichsruppe

Aug 28, 2016

Funktionelles Outcome nach transossärer lateraler Meniskusrefixation und gleichzeitigem VKB Ersatz im Vergleich zu einer nicht refixierten Vergleichsruppe

Driessen A, Fink M, Balke M, Brockamp T, Wichmann M, Bouillon B, Höher J

 

Fragestellung: Avulsionsverletzungen der tibialen Insertion des medialen und lateralen Meniskus (Meniskuswurzelausriss) sind vergleichsweise selten und können sowohl im Rahmen der Diagnostik als auch einer Arthroskopie übersehen werden.

Die arthroskopische Beurteilung einer Avulsionsverletzung der posterolateralen Meniskuswurzel wird in der Literatur als schwierig beschrieben.

Insbesondere zur Vermeidung einer erhöhten Druckbelastung im lateralen Kniegelekskompartiment kann eine Refixierung der hinteren Meniskuswurzel essentiell sein.

Methodik: Vierzehn Patienten mit operativem Ersatz des vorderen Kreuzbandes (VKB Ersatz) und Refixation einer posterolateralen Avulsionsverletzung des Meniskus wurden klinisch nachuntersucht und durch Erhebung des IKDC Score evaluiert.

Bei 14 weiteren Patienten mit gleichem Verletzungsmuster wurde bei arthroskopisch gesichertem Meniskuswurzelausriss lediglich der VKB Ersatz durchgeführt und klinisch nachuntersucht.

Weitere ligamentäre oder meniskale Verletzungen konnten bei allen Patienten ausgeschlossen werden; wohl bestanden jedoch bei 8 Patienten kleinflächige Knorpelschäden (I°–II° Outerbridge).

Das vordere Kreuzband wurde in autologer Hamstringtechnik mit femoralen und tibialer Hybridfixation ersetzt.

Die Meniskusavulsion wurde mittels transossär und transmeniskal rückgeführter Naht (fibre wire) refixiert.

Ein im Rahmen der Hinteren Kreuzbandplastik zur Bohrkanalanlage verwendetes Zielgerät wurde zur K -Draht Anlage im anatomischen Insertionsareal benutzt, um einen separaten tibialen Tunnel zu bohren.

Die Naht wurde mittels Fliptack auf der ventralen Tibiakortikalis unter arthroskopischer Kontrolle der Nahtspannung fixiert.

Alle Patienten konnten bisher 6 Monate nach OP nachuntersucht werden.

Der Mittelwert 6 Monate postoperativ des subjektiven IKDC beträgt 81,47 % (49,4% – 98,9%), (±16,89), die Werte des objektiven IKDC 8 x A (57,1%) & 6 x B (42,9%) für die refixierte Gruppe.

Der Mittelwert der 6 Monate postoperativ des subjektiven IKDC beträgt 80,17% (50,8%-96,6%) (±14,86) für den objektiven IKDC 6 x A (42,9%), 6 x B (42,9%) & 2x C (14,3%) für die nicht refixierte Gruppe.

Bezüglich der Stabilität zeigten alle Patienten 6 Monate postoperativ im Rolimeter Test weniger als 3mm anteriore Translation sowie einen negativen Pivot Shift Test.

Sämtliche Mensikustest zeigten sich in der klinischen Untersuchung 6 Monate postoperativ für medialen und lateralen Meniskus negativ, weiterhin gab kein Patient ein Instabilitätsgefühl an.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Sechs Monate nach VKB Ersatz und partiellem Aussenmeniskushinterhornwurzelausriss zeigt sich kein signifikanter Unterschied in funktionellem Outcome zwischen Patienten, bei denen eine transossäre Refixation der Aussemeniskushinterhornwurzel erfolgte und Patienten bei denen dieser Defekt belassen wurde.

Die Ergebnisse erlauben den Schluss, dass die transossäre Refixation von Aussenmeniskushinterhornwurzelausrissen das funktionelle Outcome der Patienten im Kurzzeitverlauf nicht verbessert.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI20-528

doi: 10.3205/14dkou096, urn:nbn:de:0183-14dkou0962

Published: October 13, 2014
© 2014 Driessen et al.
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