Fibroblast Growth Factor 23 und Knochenmikroarchitektur bei Patienten mit osteoporotischer proximaler Femurfraktur

Mrz 26, 2018

Fibroblast Growth Factor 23 und Knochenmikroarchitektur bei Patienten mit osteoporotischer proximaler Femurfraktur

Herlyn P, Cornelius N, Schober HC, Kasch C, Haffner D, Mittlmeier T, Fischer D

Fragestellung: Der Knochen unterliegt einer komplexen endokrinologischen Regulierung über die Knochen-Nebenschilddrüsen-Nieren-Achse. Ein Zusammenhang zwischen Knochendichte und verschiedenen osteoendokrinologischen Parametern ist etabliert. Die Knochendichte wird zwar als Surrogatparameter für die Beurteilung der Frakturgefährdung beim Patienten herangezogen, erlaubt aber keinen direkten Rückschluss auf die Knochenqualität im Sinne von Stabilität und Funktion. Eine Zuordnung von Laborwerten und physikalischen Eigenschaften (z.B. trabekuläre Dicke, Porosität) ist bisher noch nicht beschrieben. In dieser Studie wurde der Zusammenhang zwischen endokrinologischen Parametern, Knochenmikroarchitektur und Knochendichte unter besonderer Berücksichtigung der Nierenfunktion bei Patienten mit osteoporotischer Fraktur untersucht.

Methodik: Patienten mit einer proximalen Femurfraktur, die operativ versorgt werden mussten, wurden über einen Zeitraum von 18 Monaten für diese Studie rekrutiert. Das Einschlusskriterium war Alter >65 Jahre, die Ausschlusskriterien waren Fraktur aufgrund maligner Grunderkrankung, terminale Niereninsuffizienz und/oder antiöstrogene oder -androgene Therapie innerhalb des letzten Jahres. Wir bestimmten die Knochendichte mittels DXA (LWS, n=53 und kontralateraler Schenkelhals, n=46), führten eine Mikro-CT-Analyse (n=58, volumetrische Knochenmineraldichte, relatives Knochenvolumen, trabekuläre Dicke und Anzahl) des intraoperativ gewonnenen Knochens durch und analysierten osteoendokrinologisch relevante Laborparameter (Creatinin, Calcium, Phosphat, alkalische Phosphatase, Parathormon, Vitamin D, Geschlechtshormone und FGF-23).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 82 Patienten (F:M=61:21, medianes Alter 82 Jahre) in die Studie eingeschlossen. Die DXA Messung zeigte bei 72% osteoporotische, bei 20% osteopene und bei 8% normale T-Werte bei guter intraindividueller Reproduzierbarkeit zwischen LWS und Schenkelhals. Ein Zusammenhang mit der Nierenfunktion ließ sich nicht herstellen. Knochenmikroarchitektur und volumetrische Knochendichte waren bei M und F gleich ausgeprägt, wobei die Trabekeldicke mit zunehmendem Alter abnahm (r-0,36; p<0,01). Neben einer ausgeprägten Vitamin-D-Unterversorgung (Durchschnitt: 26,6 nmol/l , nur 3 Patienten im Normbereich), zeigten fast alle Probanden eine eingeschränkte Nierenfunktion (eGFR median 62ml/1,73m2). Die eGFR korrelierte positiv mit volumetrischer Knochendichte und relativem Knochenvolumen und negativ mit FGF-23. FGF-23 Werte zeigten keine geschlechtspezifischen Unterschiede. Es fand sich jedoch ein signifikanter Anstieg des FGF-23 postoperativ (p<0,05).

Unser Patientenkollektiv zeigt, dass neben zu erwartenden klinischen/anthropometrischen Charakteristika bei osteoporotischer Fraktur der Einfluss der Nierenfunktion und des FGF-23 auf die Osteoporose berücksichtigt werden muss. Zusammenfassend lässt sich ein Zusammenhang zwischen altersabhängigem Verlust der Nierenfunktion, dereguliertem FGF-23 Spiegel und abnehmender Knochenqualität vermuten.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI53-389

doi: 10.3205/14dkou373 urn:nbn:de:0183-14dkou3731

Published: October 13, 2014
© 2014 Herlyn et al.
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