Ewing-Sarkom: Blutabnahme statt Biopsie?

Jul 8, 2022

Weil die Krankheitsverläufe sehr unterschiedlich sind, müssen Ewing-Sarkome während der Therapie engmaschig kontrolliert werden. Ein deutsch-österreichisches Forschungsteam will zukünftig Veränderungen im Tumorgewebe mithilfe von Blutuntersuchungen schneller und einfacher diagnostizieren.

In der Vergangenheit konnten die beteiligten Forschungsteams bereits zeigen, dass vor allem die Epigenetik – das Aus- und Abschalten bestimmter Genregionen – beim Ewing-Sarkom eine große Rolle spielt und für die unterschiedlichen Krankheitsverläufe mitverantwortlich ist. Aufbauend auf diesem Wissen haben die Forschenden jetzt eine Flüssigbiopsie-Analyse entwickelt, die die charakteristischen epigenetischen Muster der Ewing-Sarkome nachweisen soll. Dazu haben sie in das Whole-Genome-Sequencing von zellfreier Tumor-DNA mit Algorithmen des maschinellen Lernens kombiniert. Die Analysemethode soll nun an möglichst vielen Patienten „lernen“. Die Forscher hoffen, dass sich daraus neue Perspektiven für die Präzisionsmedizin ergeben.

„Die Förderung durch den Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds ermöglicht es uns, den neuen Flüssigbiopsie-Ansatz in einem großen Kollektiv zu überprüfen und damit einen entscheidenden Schritt in Richtung einer stärker personalisierten Behandlung für das Ewing-Sarkom zu machen“, erklärt Prof. Dr. Uta Dirksen, Leiterin der internationalen Studiengruppe. Bei erfolgreichem Abschluss dieses Projekts könnte die epigenombasierte Flüssigbiopsie als molekularer Biomarker in prospektive klinische Studien aufgenommen werden.

Die Projektleitung für „Validation of a liquid biopsy based molecular diagnostic toolkit for pediatric sarcomas“ liegt in Wien bei Prof. Dr. Eleni Tomazou, St. Anna Kinderkrebsforschung (CCRI). Weitere Beteiligte sind Prof. Dr. Christoph Bock vom CeMM-Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Uta Dirksen, Universitätsklinikum Essen, und Prof. Dr. Markus Metzler vom Universitätsklinikum Erlangen.

Quelle:

Pressemitteilung Universitätsklinikum Essen

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