Erste klinische Ergebnisse nach Versorgung einer Azetabulumfraktur mit der neuen Acetabulum Flügelplatte

Apr 17, 2016

Erste klinische Ergebnisse nach Versorgung einer Azetabulumfraktur mit der neuen Acetabulum Flügelplatte

Schäffler A, Stuby F, Freude T, Höntzsch D, Stöckle U, König B

Fragestellung: Nach wie vor stellen Frakturen des Acetabulum eine seltene Verletzung dar. Es ist jedoch eine Zunahme der Zahl der Acetabulumfrakturen im Alter mit vornehmlich ventraler Pathologie und medialer Protrusion des Hüftkopfes zu beobachten. Die herkömmliche Plattenosteosynthese kann hier medial seitig keine flächige Abstützung bieten. Die von uns entwickelte Platte soll anatomisch vorkonturiert die Reposition erleichtern, eine flächige Abstützung der linea terminalis und der quadrilateralen Fläche ermöglichen und so der nach innen drängenden Kraft des Hüftkopfes entgegen wirken. Nach erfolgreicher biomechanischer Testreihe können wir nun über eine Fallserie berichten.

Methodik: Von April 2012 bis August 2013 wurden 12 Patienten mit dieser vorkonfektionierten Platte osteosynthetisch versorgt. Bei den 10 Männern und 2 Frauen handelt es sich um Personen zwischen 45 und 87 Jahren. Im Mittel waren die Patienten 62,5 Jahre alt. Alle Osteosynthesen konnten über den modifizierten Stoppa-Zugang in Kombination mit dem ersten Fenster des ilioinguinalen Zugangs (nach Letournel) ausgeführt werden. Die Applikation der Platte gestaltete sich dabei zumeist unkompliziert, die Platte konnte sogar als Repositionshilfe verwendet werden. Bei den Frakturen handelt es sich in 6 Fällen um vordere Pfeiler- und in 6 Fällen um Zwei-Pfeilerfrakturen. Das mittlere Follow up betrug 30 Wochen, das maximale Follow up waren 19 Monate.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die postoperativen Kontrollen zeigten vorwiegend eine regelrechte Reposition und korrekte Plattenplatzierung. In einem Fall war eine Revisions-OP wegen einer Blutung notwendig, in einem Fall kam es zu einer Hüftkopfnekrose, sodass eine Hüfttotalendoprothese nach 10 Wochen mit Haken-Schale nach Ganz implantiert werden musste. In den Nachkontrollen konnte eine regelrechte Frakturkonsolidierung nach 12 Wochen beobachtet werden. Nach einen Jahr konnte in den routinemäßigen Kontrollen kein übermäßiges Auftreten implantat-spezifischer Komplikationen beobachtet werden. Zusammenfassend kann man sagen, das Prinzip der Platte hat sich in der ersten Fallserie bewährt.

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI12-435

doi: 10.3205/14dkou022, urn:nbn:de:0183-14dkou0229

Published: October 13, 2014
© 2014 Schäffler et al.

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