Einfluss von Patientenerwartungen auf die postoperative Zufriedenheit nach endoprothetischem Gelenkersatz

Mrz 13, 2017

Einfluss von Patientenerwartungen auf die postoperative Zufriedenheit nach endoprothetischem Gelenkersatz

Koenen P, Schneider MM, Strohe M, Brockamp T, Bouillon B, Bäthis H

 

Fragestellung: Die Patientenerwartung gewinnt eine zunehmende Bedeutung als wichtiger Faktor für die Patientenzufriedenheit nach Knie- und Hüft-TEP. Ziel dieser Studie war es, unterschiedliche Faktoren unter Einbeziehung der Patientenerwartung zu analysieren und deren Einfluss auf die postoperative Patientenzufriedenheit zu beschreiben.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Datenerhebung wurde bei Patienten vor und nach Gelenkersatzoperation an Knie- und Hüftgelenk neben den Behandlungsdaten der WOMAC-Score erhoben. Zusätzlich wurden präoperativ Fragen zur Erwartungshaltung, im Follow-up Fragen zur Zufriedenheit gestellt. Diese Fragen wurden in Anlehnung an den New Knee Society Score gestellt. Ein Erwartungs- bzw. Zufriedenheitsscore (0-12 P.) wurde gebildet, indem die Punktwerte (0-4 P.) der einzelnen Fragen addiert wurden. Ein Erwartungsscore von 11-12 bzw. 9-10 wurde als sehr hohe bzw hohe Erwartungen gewertet, 7-8 bzw. 7 repräsentierte ‚Erwartungen wurden nicht erfüllt’ bzw ‚Erwartungen wurden übertroffen’. Unterschiede bezüglich des Erwartungs- und Zufriedenheitsscore zwischen den einzelnen Gruppen wurden mittels Mann-Whitney U-Test berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 58 Patienten nach endoprothetischem Gelenkersatz (23 Hüft-TEP, 35 Knie-TEP) mit einem Follow-up >6 Monate (Mittel: 9 Monate) wurden ausgewertet. Bei 88% lag eine idiopathische und bei 12% eine posttraumatische Arthrose vor. Die präoperativen Erwartungen waren bei Knie-TEP signifikant geringer als bei Hüft-TEP (Erwartungsscore 10.5 vs 11.7; p=0.013). Hingegen war die postoperative Zufriedenheit nach Knie- und Hüft-TEP gleich (Zufriedenheitsscore 6.5 vs 6.4). In unserem Patientenkollektiv zeigte sich eine hohe Korrelation zwischen der postoperativen Selbsteinschätzung mittels WOMAC-Score und der Zufriedenheit. Während eine Verschlechterung des WOMAC-Scores mit einem durchschnittlichen Zufriedenheitsscore von nur 1.3 assoziiert war, zeigten Patienten mit einer Verbesserung des WOMAC-Scores einen durchschnittlichen Score von 6.9 (p=0.02). Bei posttraumatischer Arthrose zeigte sich eine geringere Zufriedenheit verglichen mit der idiopathischen Arthrose, jedoch ohne statistische Signifikanz (Zufriedenheitsscore 4.6 vs 6.8; p=0.239). Dieser Unterschied bestand ebenso für die Verbesserung im WOMAC-Score (idiopathisch 38 vs posttraumatisch 17, p=0.032). Die Patientenzufriedenheit zeigte sich hingegen unabhängig von den präoperativen Erwartungen, dem Alter und dem Geschlecht der Patienten.

Während die Erwartungen von einem Gelenkersatz am Knie signifikant geringer sind als am Hüftgelenk, ist die postoperative Zufriedenheit gleich. Die Zufriedenheit korreliert in hohem Maße mit einer Verbesserung des WOMAC-Scores. Bei posttraumatischer Arthrose ist diese Verbesserung geringer ausgeprägt, was zu einer geringeren postoperativen Zufriedenheit dieser Patienten führt.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI33-951

doi: 10.3205/14dkou200, urn:nbn:de:0183-14dkou2004

Published: October 13, 2014
© 2014 Koenen et al.
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