Die operative Versorgung der distalen Radiusfraktur – Ergebnisse von 721 Patienten

Mrz 29, 2016

Die operative Versorgung der distalen Radiusfraktur – Ergebnisse von 721 Patienten

Aigner R, Debus F, Karaman Y, López-López C, Ruchholtz S, Kühne C

Fragestellung: Die Versorgungsstrategien der distalen Radiusfraktur differieren bundesweit mitunter erheblich. Konservative und operative Verfahren konkurrieren ebenso wie die verwendeten Implantate, die Nachbehandlung und die Notwendigkeit der Implantatentfernung.

In der eigenen Klinik erfolgt die Versorgung deutlich zu Gunsten der Operation. Ziel der vorliegenden retrospektiven Untersuchung war es die Ergebnisse der operativen Versorgung der distalen Radiusfraktur bei 721 Patienten darzustellen.

Methodik: Alle Patienten aus den Jahren 2008 bis 2011 die operativ aufgrund einer distalen Radiusfraktur versorgt wurden, wurden retrospektiv analysiert.

Folgende Parameter wurden dabei unter anderem untersucht: Alter, Geschlecht, Frakturseite, Plattenlage, OP-Dauer, Gipsruhigstellung, Re-Operation, Infekt, ME, Sehnenverletzung und Begleitverletzungen.

Ergebnisse: Die Daten von 721 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 59,03 Jahren konnten analysiert werden. Frauen überwogen mit 71,29%. Nach durchschnittlich 5,48 Tagen erfolgte die operative Versorgung mit einer durchschnittlichen Dauer von 51,87 Minuten. 558-mal (77,39%) erfolgte die Versorgung von palmar, 89-mal (12,34%) von dorsal. In den übrigen Fällen mit Schrauben oder Kirschner Drähten allein. Insgesamt kam es bei 43 Patienten zu relevanten, behandlungsbedürftigen Komplikationen (5,96%). 33 Patienten mussten einer zweiten Operation unterzogen werden. Bei 23 Patienten kam es zu Frühkomplikationen im Rahmen des stationären Aufenthaltes. Sehnenrupturen zeigten sich bei 1% (n=7), ein Wundinfekt entwickelte sich bei 0,8% (n=6) der Patienten (3x revisionsbedürftig). Die Weiteren Komplikationen waren Schraubenfehllagen (n=6), Osteosyntheseversagen (n=3) und revisionsbedürftiges Hämatom (n=1). Spätkomplikationen traten bei 20 Patienten im Behandlungsverlauf auf. Dabei trat in 2,1% (n=15) im Verlauf ein posttraumatisches Karpaltunnelsyndrom auf. Weitere Spätkomplikationen waren Pseudarthrosen (n=2) und Re-Frakturen (n=3). Der Krankenhausaufenthalt betrug durchschnittlich 6,62 Tage mit einer Dauer der Gipsruhigstellung von 14,56 Tagen. Eine Implantatentfernung (ausgeschlossen Entfernung zusätzlich eingebrachter Kirschner- Drähte) erfolgte insgesamt bei 77 Patienten; 59x nach palmarer und 18x nach dorsaler Versorgung.

Schlussfolgerung: Die operative Versorgung der distalen Radiusfraktur ist eine Operation mit einer geringen Komplikationsrate, besonders da auch nach konservativer Behandlung EPL-Verletzungen zu beobachten sind.

Optimierbar – auch vor dem Hintergrund der Vergütung – erscheint die stationäre Aufenthaltsdauer, die mit durchschnittlich 6,6 Tagen hoch ist, aber dem mitunter geriatrischen Patientenalter und der entsprechenden häuslichen Versorgungssituation geschuldet ist.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI11-1278

doi: 10.3205/14dkou008, urn:nbn:de:0183-14dkou0084

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Aigner et al.
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