by G. H. | Jän 9, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, News
Einfluss der Navigation auf periprothethisches Impingement und das frühe klinische Ergebnis bei der patientenindividuellen Femur First Operationstechnik in der primären Hüftendoprothetik
Renkawitz T, Weber M, Sendtner E, Wörner M, Springorum HR, Hapfelmeier A, Weber T, Grifka J
Fragestellung: Bei der Operationstechnik nach dem Femur First Prinzip beginnt der Chirurg mit der Präparation des Femurschaftes und implantiert danach, angepasst an die patientenindividuelle Anatomie und Schaftstellung, die Hüftpfanne. Ziel dieses Operationsverfahrens ist eine kombinierte Komponentenstellung aus Schafttorsion und Pfannenanteversion mit größtmöglichem Bewegungsumfang (ROM) ohne periprothetische Anschlag- oder Einklemmungsphänomene (Impingement). In der vorliegenden Arbeit wurde das klinische Ergebnis und das postoperative ROM für das Femur First Operationsverfahren mit oder ohne Anwendung der bildfreien Navigation verglichen.
Methodik: Insgesamt 133 Patienten wurden in eine klinisch prospektiv, randomisierte, einfach verblindeten Studie mit verblindeter Beurteilung eingeschlossen. Bei den Patienten erfolgte über einen minimal-invasiv anterioren Zugang die Implantation von zementfreien Hüfttotalendoprothese (HTEP) (Pinnacle, Corail, DePuy) entweder mit (NAV) oder ohne (KONV) Hilfe eines bildfreien Navigationssystems (Hip 6.0 prototype, Brainlab). Prä- und postoperativ wurde durch die Patienten selbst oder mit Hilfe eines verblindeten Untersuchers der Harris Hip Score (6 Wochen, 1 Jahr), der HOOS Outcome Score, der EQ-5D Lebensqualitätsscore und der Mancuso Erwartungshaltungsscore (jeweils 6 Wochen, 6 Monate, 1 Jahr) dokumentiert. Aus postoperativen Computertomographien (CT) und dreidimensionalen Rekonstruktionen durch ein verblindetes externes Institut (MeVis Medical Solutions) erfolgte für jede HTEP die Berechnung des Bewegungsumfang ohne periprothetisches/knöchernes Impingement. Insgesamt 57 NAV und 65 KONV Fälle kamen nach dem intention-to-treat-Prinzip zur Auswertung.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die anthropometrische Gruppenverteilung und präoperative Basiswerte für alle untersuchten Evaluationsscores waren in beiden Gruppen vergleichbar. Sechs Wochen postoperativ war der Harris Hip Score in der NAV Gruppe um 4,7 Punkte höher (84,6 NAV vs. 79,9 KONV; p=0.02). Alle weiteren klinischen Evaluationsergebnisse waren 6 Wochen, 6 Monate und 1 Jahr post OP im Gruppenvergleich ohne klinisch relevante Unterschiede. Beide Gruppen erreichten in der Bewertung der Funktionalität mit dem HOOS (NAV 88,7, KONV 89,2), der Lebenqualitätsmessung mit dem EQ-5D (NAV 1,0, KONV 0,9), als auch mit dem Mancuso Erwartungshaltungsscore (NAV 82,1, KONV 81,0) nach einem Jahr hohe Werte. Bei der CT basierten Auswertung der Bewegungsumfänge erreichen 68% KONV und 87% NAV eine periprothetische Flexion von mindestens 110°, 59% KONV und 76% NAV eine Innenrotation von mindestens 30° bei 90° Hüftflexion.
Das Femur First Operationsverfahren mit kombinierter Ausrichtung der Schaft-/ Pfannenposition lässt sich in der minimal-invasiven Hüftendoprothetik gut umsetzen und zeigt innerhalb des ersten Jahres nach der Operation ein gutes klinisches Ergebnis. Durch die Anwendung der bildfreien Navigation lässt sich der für Alltagsaktivitäten notwendige periprothetische Bewegungsumfang optimieren und Impingement reduzieren.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI49-1311
doi: 10.3205/14dkou339, urn:nbn:de:0183-14dkou3398
Published: October 13, 2014
© 2014 Renkawitz et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Jän 9, 2018 | Knie + Endoprothetik, News
Bietet die präoperative radiologische Planung in zwei Ebenen Vorteile hinsichtlich der Genauigkeit für die Implantation einer metaphysär verankernden Kurzschaft-Hüfttotalendoprothese?
Buschatzky J, Budde S, Lerch M, von Lewinski G, Windhagen H, Flörkemeier T
Fragestellung: Die richtige Femurschaftgröße zu implantieren ist besonders für metaphysär verankernde Hüft-TEPs für eine gute Stabilität von großer Wichtigkeit. Zu große Prothesen birgen das Risiko der Fraktur, zu kleine Prothesen das Risiko einer ausbleibenden sekundären ossären Integration. Die nicht-invasive präoperative Bestimmung der korrekten Größe & Rekonstuktion des Hüftzentrums der Hüft-TEP am Röntgenbild helfen bei der Implantation. Besonders gilt dies für metaphysär verankernde Prothesen wie METHA®-Kurzschaftprothesen. Diese passen sich der Antetorsion des Schenkelhalses an. Daher stellt sich die Frage, ob die Planung in der 2. Ebene, der Axialen, sinnvoll ist. Die Datenlage der Analysen zur Genauigkeit der Planung metaphysär verankernder Kurzschaftprothesen ist rar. Daten zur Analyse mit Hinzunahme der 2. Ebene existieren nicht.
Da sich metaphysär verankernde Kurzschaftprothesen der Anatomie des Schenkelhases anpassen und nicht parallel zur Diaphyse verlaufen, ergab sich folgende Fragestellung:
- Wie hoch ist dieTreffsicherheit der präopertiven Planung metaphysär verankernden Kurzschaft- im Vergleich zu Gradschaftprothesen?
- Wie notwendig ist die 2.Ebene bei der Planung? Erhöht die Hinzunahme der 2. Ebene die Genauigkeit des verwendeten Implantes?
Methodik: Es erfolgte die Analyse von 150 Patienten, bei denen prä- und postopertive Röntgenbilder vermessen und geplant wurden. Von 150 Patienten erhielten 100 eine Kurzschaftprothese, bei 50 erfolgte die Implantation einer Gradschaftprothese. Einerseits erfolgte lediglich die Planung der Prothese anhand der Beckenübersicht, im weiteren erfolgte eine Planung bei Hinzunahme der axialen Lauensteinaufnahme. Als Parameter wurden Offset, Beinlängendifferenz, CCD-Winkel, Distanz des Rotationszentrum zu folgenden Landmarken: Köhlerschen Tränenfigur, Trochanter major sowie Trochanter minor, desweiteren als Parameter: Pfannengröße, Konus, Vorhandensein einer Prothese der Gegenseite und Verwendung einer Navigation intraoperativ. Wir verglichen die präoperativen radiologischen Befunde mit den postoperativen sowie die die Gruppe der Kurzschaft- und die der Gradschaftprothesen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Treffsicherheit +/- einer Größe hinsichtlich der geplanten und implantierten Prothesengröße ergab bei der Planung in einer Ebene für Kurzschaftprothesen 83,2%. Im Vergleich für Gradschaftprothesen eine Genauigkeit von 80%. Durch die hinzugezogene 2.Ebene verbesserte sich die Treffsicherheit für Kurzschaftprothesen auf 93,4%.
Eine gute Rekonstruktion des Hüftzentrums inklusive der Beinlänge für die Gradschaft- und Kurzschaftprothese zeigten Analysen der weiteren Parameter.
Die Beachtung der 2. Ebene ist klinisch und radiologisch für die Planung metaphysär verankernden Kurzschaftprothesen notwendig. Mögliche Kontraindikation für die Implantation einer Kurzschaftprothese ist eine sehr starke Antetorsion des Schenkelhalses, da die gewünschte Position nicht erreicht werden kann. Daher sollte das präoperative axiale Röntgenbild exakt analysiert werden. Planung anhand der axialen Aufnahme verbessert die Genauigkeit der verwendeten Implantate.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI49-1021
doi: 10.3205/14dkou338, urn:nbn:de:0183-14dkou3381
Published: October 13, 2014
© 2014 Buschatzky et al.
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by G. H. | Dez 11, 2017 | Hüfte + Endoprothetik, News
Rekonstruktion der funktionellen Biomechanik in der primären Endoprothetik des Hüftgelenkes – Eine prospektive Vergleichsstudie femoraler Implantatsysteme
Merle C, Spier K, Streit M, Aldinger PR, Gotterbarm T
Fragestellung: In der primären Endoprothetik des Hüftgelenkes wird der Erfolg der Operation maßgeblich von der Wiederherstellung einer funktionellen Biomechanik und der endostalen Paßgenauigkeit des Implantates bestimmt. Trotz der zunehmenden Popularität von knochensparenden und modularen Implantatatsystemen und der steigenden Anzahl von jungen und aktiven Patienten ist die Datenlage zum rekonstruktiven Potential etablierter und neuer Schaftsysteme begrenzt.
Ziel der geplanten Studie ist es, unterschiedliche Prothesenschaftsysteme hinsichtlich der geometrischen Rekonstruktion der individuellen Gelenkbiomechanik zu evaluieren.
Methodik: In einer prospektiven Kohortenstudie wurde das anatomische Rekonstruktionspotential von 3 unterschiedlichen Schaftkonzepten (A: Titangeradschaft mit 3 CCD Varianten, B: Titangeradschaft mit 2 Schaftformen und modularen Steckhälsen, C: gebogener schenkelhalserhaltender Schaft mit 3 Krümmungsradien) bei einer konsekutiven Serie von 263 Patienten (131 Männer, 132 Frauen, Durchschnittsalter 69 Jahre) mit primärer Coxarthrose evaluiert. Alle Patienten wurden über einen modifizierten transglutealen Zugang mit einer zementfreien Hüfttotalendoprothese in einer multi-surgeon-Serie versorgt und erhielten das gleiche Pfannensystem. Mittels einer validierten PACS Software wurden digitale und kalibrierte Beckenübersichtsaufnahmen vor und nach Implantation vermessen. Folgende Parameter wurden evaluiert: FO (femorales Offset), AO (acetabuläres Offset), HO (Hüft-Offset), BLD (Beinlängendifferenz), CFI (meta- und diaphysärer Canal-Fill-Index). Unterschiede der verwendeten Implantate hinsichtlich der Rekonstruktion der individuellen Patientenanatomie wurden mit parametrischen Testverfahren untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Prothesenimplantation führte im Gesamtkollektiv zu einer Medialisierung des Drehzentrums (6,2 mm, 95%KI: 5,6-6,9 mm) durch die Pfannenimplantation mit konsekutiver Erhöhung des femoralen Offsets (3,7 mm; 95%KI: 2,9-4,5 mm). Hinsichtlich der Rekonstruktion des Hüft-Offsets ergaben sich zwischen den verwendeten Schafttypen keine signifikanten Unterschiede (p=0,079). Die postoperative BLD war bei Schafttyp C (0,8 mm, 95%KI: 0,6-1,1 mm) signifikant geringer (p<0,001) als bei den Schafttypen A (2,6 mm; 95%KI:1,6-3,7 mm) und B (1,5 mm; 95%KI: 1,1-1,8 mm). Die Schafttypen B und C wiesen gegenüber dem Standardimplantat (Schafttyp A) einen signifikant höheren meta- und diaphysären CFI auf (p<0,001).
Die vorliegende Studie zeigt, dass moderne Schaftsysteme mit multiplen Offset-Optionen bzw. Modularität sowohl die Passgenauigkeit des Implantates als auch die Rekonstruktion einer ausgeglichenen Beinlänge im Vergleich zu Standard-Geradschäften optimieren und somit auch potentiell das funktionelle Ergebnis nach Implantation einer Hüftgelenkstotalendoprothese positiv beeinflussen können. Dieser Vorteil sollte jedoch unter Berücksichtigung von möglichen Risiken einer zusätzlichen Modularität und der fehlenden Langzeitergebnisse neuer Prothesensysteme interpretiert werden.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI49-912
doi: 10.3205/14dkou337, urn:nbn:de:0183-14dkou3371
Published: October 13, 2014
© 2014 Merle et al.
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by G. H. | Dez 11, 2017 | Hüfte + Endoprothetik, News
Rekonstruktion der individuellen Gelenkanatomie: Brauchen wir mehr Modularität in der primären Hüftendoprothetik?
Müller M, Perka CF, Tohtz S
Fragestellung: Ziel der Hüft-TEP Implantation ist die Wiederherstellung einer stabilen und schmerzfreien Gelenkfunktion. Grundlage dafür ist die Rekonstruktion einer physiologischen Biomechanik des Hüftgelenks unter Berücksichtigung von Hüftzentrum, Beinlänge und Offset. Die individuelle femorale Anatomie, insbesondere Antetorsion (AT) und CCD-Winkel ist sehr variabel. Durch die Implantation einer Hüftendoprothese wird diese Anatomie beeinflusst und postoperative Änderungen können resultieren und die Funktion beeinflussen. Es stellt sich daher die Frage in wieweit ist die Rekonstruktion von Hüftzentrum, Beinlänge und Offset unter Verwendung eines nicht modularen Zweymüller-Geradschaftes möglich, welche postoperativen Änderungen von AT und CCD-Winkel resultieren, haben diese einen Einfluss auf das funktionelle Outcome und sollten sie deshalb durch ein modulares Schaftdesign individuell rekonstruiert werden?
Methodik: In 44 Patienten, dies sich aufgrund einer Koxarthrose einer Hüft-TEP-Implantation unterzogen haben, wurde die prä- und postoperative femoralen Gelenkanatomie (Offset, AT, CCD) einschließlich Hüftzentrum mittels CT-Untersuchung und 3D-Rekonstruktion erfasst und rekonstruiert.
Implantiert wurde ein nicht modularer Zweymüller-Geradschaft. Die Ausrichtung erfolgte entlang der proximalen Femurachse unter Vermeidung eines Varus-/Valgusmalalignements und in ca. 10° Anteversion. Hüftzentrum und Offset sollten entsprechend der gesunden Gegenseite rekonstruieren werden. Die Patienten wurden zusätzlich prä- und 12 Monate postoperativ klinisch (Harris Hip, Zufriedenheit (1-6), VAS (0-10)) evaluiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der HHSpost lag bei 92.6±8.3, VASpost bei 1.0±1.5 und die Zufriedenheit bei 1.5±0.8. Die Beinlänge wurde auf 1.3±3 mm ausgeglichen. Der CCDprä betrug 128.8° (118.8±146.9°), Offsetprä 39.7 mm (29.3±51.5 mm) und ATprä 24.9°(7.9°-39.1°). Der CCDpost lag bei 131.6°±2.1° und war damit signifikant größer als der CCDprä (p=0.008). Das mittlere postoperative Offsetpost betrug 41.7±4.3 mm (33.2±50.6 mm) und war durchschnittlich 2.1mm (-7.2±18.7 mm) signifikant vergrößert (p=0.012). Die ATpost lag bei 7.4° (-11.6° bis 25.9°) und war um 17.5°±8.5° zu ATprä verkleinert. Ein korrelativer Zusammenhang zwischen CCD-Winkel- bzw. AT-Änderung und funktionellem Outcome konnte nicht nachgewiesen werden.
Unter Verwendung eines nicht-modularen Geradschaftes ist die Rekonstruktion von Hüftzentrum, Offset und Beinlänge sowie die Wiedererlangung einer schmerzfreien Gelenkfunktion ohne Einschränkungen möglich. CCD und AT zeigen prä- als auch postoperativ eine hohe Varianz mit größeren postoperativen Änderungen. Diese haben keinen Einfluss auf die postoperative Funktion, den Schmerz und die Zufriedenheit. Eine individuelle Rekonstruktion von femoraler AT und CCD erscheint aus funktionellen Aspekten nicht notwendig.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI49-403
doi: 10.3205/14dkou336, urn:nbn:de:0183-14dkou3362
Published: October 13, 2014
© 2014 Müller et al.
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by G. H. | Dez 11, 2017 | Knie + Endoprothetik, News
Mit patientenspezifischen Implantaten wird eine natürlichere Kinematik erzielt als mit Standard-Knieprothesen
D’Lima D, Rudert M, Bugbee W, Patil S, Colwell C
Fragestellung: Verbesserte Technologien in der Bildgebung und Bildverarbeitung und die Fähigkeit zur schnellen Prototypenentwicklung (Rapid Prototyping) ermöglichen die Herstellung patientenspezifischer, individualisierter Femur- und Tibiaimplantate, deren Gelenkoberflächen eine maximale Knochenabdeckung erzielen und die der natürlichen Anatomie besser entsprechen. Wir stellten die Hypothese auf, dass sich durch Wiederherstellung der Gelenkoberflächen und Beibehaltung des natürlichen präoperativen medialen und lateralen Kondylenoffsets die normale Kniekinematik wieder herstellen lässt. Um diese Hypothese zu prüfen, zeichneten wir die Kinematik patientenspezifischer Prothesen auf.
Methodik: Von neun paarigen Knie-Humanpräparaten wurden CT-Scans durchgeführt. Jeweils ein Knie jedes Kniepaars wurde randomisiert einer von zwei Gruppen zugeordnet. Eine Gruppe wurde mit Standard-Schnittlehren mit intramedullärem Instrumentarium operiert und eine das hintere Kreuzband erhaltende Standardprothese implantiert (DePuy PFC Sigma), während das jeweilige kontralaterale Knie mithilfe eines patientenspezifischen Instrumentariums mit einer patientenspezifischen Prothese (ConforMIS iTotal) versorgt wurde, deren Schablonen und Implantate auf Grundlage präoperativer CT-Scans hergestellt worden waren. Alle Knie wurden präoperativ als intakte, normale Knie untersucht, indem jedes Knie in eine dynamische, vom Quadrizeps bewegte Oxford Knie-Prüfvorrichtung mit geschlossener kinematischer Kette montiert und eine Kniebeugung von 0° bis 120° simuliert wurde. Nach Implantation der Standard- bzw. patientenspezifischen Prothese wurden die Knie erneut in der Prüfvorrichtung getestet. Mit einem aktiven Infrarot-Trackingsystem wurden der femorale Rollback-Mechanismus, die tibiofemorale Rotation, die tibiale Adduktion, sowie die patellofemorale Neigung und Verlagerung aufgezeichnet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Unterschiede wurden als absoluter Unterschied zwischen der kinematischen Messung am nicht-operierten, normalen Knie und der gleichen Messung nach Implantation mit Standard oder patientenspezifischer Prothese quantifiziert (in 10° Flexionsabstufungen). Der kumulative Unterschied zur praeoperativen Kinematik wurde berechnet, indem die Fläche unter der Kurve addiert wurde. Der kumulative Unterschied der Kinematik vom normalen, praeoperativen Knie war in der Gruppe mit patientenspezifischen Implantaten statistisch geringer als in der Gruppe mit Standardimplantaten, und zwar bei allen Messungen mit Ausnahme der Patellaverlagerung.
Unsere Ergebnisse stützen die Hypothese, dass mit patientenspezifischen Implantaten eine natürlichere Kniekinematik besser hergestellt werden kann als mit Standardprothesen. Studien zu den klinischen Ergebnissen sind nötig um festzustellen, ob unsere Studienergebnisse auch in bessere klinische Ergebnisse umzusetzen sind.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI48-1095
doi: 10.3205/14dkou335, urn:nbn:de:0183-14dkou3351
Published: October 13, 2014
© 2014 D’Lima et al.
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by G. H. | Dez 5, 2017 | Knie + Endoprothetik, News
Kinematische Rotationsaufnahme (KRA) zur Bestimmung der Komponenten-Rotation
Pedraza W, Rueth MJ, Würtele N, Mauch F, Bauer G, Beckmann J
Fragestellung: Die K-TEP stellt ein weltweit etabliertes Verfahren in der orthopädischen Chirurgie dar. Dennoch sind bis zu 20% der Patienten mit ihrer Versorgung postoperativ nicht zufrieden, haben Schmerzen oder eine reduzierte Aktivität. Oft sind Fehlrotationen femoral oder tibial ursächlich. Spezielle Ganzbein-CTs können hier Aufschluss geben, stellen jedoch eine deutliche Strahlenbelastung und Aufwand dar. Untersucht wird eine neue nativradiologische dynamische Rotations-Aufnahme, die einfach und reproduzierbar durchführbar ist.
Methodik: Bisher konnten 100 Patienten untersucht werden. Sowohl unikondyläre Versorgungen (3 Systeme) wie totalendoprothetische Versorgungen (3 Systeme) wurden untersucht.
Die Aufnahmen erfolgen standardisiert in allen Fällen gleich und entsprechen einer modifizierten Patella tangential-Aufnahme. Eine Belastung wird mit 15kg simuliert.
Eine Validierung von 20 Patienten mit dezidiert vorderem Knieschmerz über konventionelles Rotations-CT erfolgte zudem.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Kinematische Rotationsaufnahme (KRA) ist valide reproduzierbar. Anfängliche Schwierigkeiten bestanden mit der Einstellung der Röntgenröhre (mA, und KV). Der Vergleich mit dem Rotations-CT erbrachte geringe, nicht-signifikante Abweichungen hinsichtlich der Femurrotation (p>0,05), keine Ausreisser. Ein etwaiges roll-back war messbar und valide darstellbar. Asymmetrische Prothesen sind bei Überlagerungen schwieriger zu beurteilen. Die Strahlenbelastung im Vergleich Nativradiologie und CT war signifikant unterschiedlich (p<0,001).
Die Kinematische Rotationsaufnahme (KRA) ist valide reproduzierbar und kann im Vergleich zum Rotations-CT vergleichbare Daten bezüglich der Femurrotation liefern bei simultan enormer Reduktion der Strahlenbelastung. Zudem lässt die Untersuchungstechnik weitere Aussagen der belasteten Situation zu wie roll-back oder dynamische Patellastellung. Größere Fallzahlen und die Untersuchung weiterer Indikationen sind erforderlich und in Untersuchung.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI48-1199
doi: 10.3205/14dkou334, urn:nbn:de:0183-14dkou3347
Published: October 13, 2014
© 2014 Pedraza et al.
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