Mittelfristige Ergebnisse der zervikalen Osteophytenresektion bei vertebragener Dysphagie

Mittelfristige Ergebnisse der zervikalen Osteophytenresektion bei vertebragener Dysphagie

Özdemir S, Hahn P, Komp M, Merk H, Godolias G, Ruetten S

Fragestellung: Ausgeprägte ventrale Osteophytenbildung an der HWS kommen in 20-30% des Patientenkollektivs vor. Ein Teil dieser Patienten entwickelt aufgrund zunehmender Oesophaguskompression progrediente Dysphagien. Hauptursachen sind DISH. Die ankylosierende Spondyloarthritis (AS), degenerative, posttraumatische, postoperative oder endokrinologische Genesen sind selten. Ist die Nahrungsaufnahme gefährdet, muss bei entsprechendem Korrelat ein operativer Eingriff diskutiert werden.

Methodik: Von 2002 bis 2009 wurden 19 Patienten mit spondylogener Dysphagie bei progredienter Symptomatik und Versagen konservativer Therapiemaßnahmen operiert (2×1, 4×2, 7×3, 3×4, 3×5 Etagen). 13 Patienten zeigten eine DISH, 3 eine AS, bei 2 Patienten lagen degenerative Veränderungen vor, 1 Patienten hatte einen Z. n. HWK 3-5 Kompressionsfraktur vor >20 Jahren. Bei allen Patienten erfolgte eine reine Osteophytenabtragung ohne Fusion. Postoperativ wurde eine fraktionierte Radiatio zur Rezidivprophylaxe durchgeführt. Die Beschwerdedauer reichte von 4 Monaten bis 3 Jahren (im Mittel 1,2). Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 24 Monate. 17 Patienten konnten nachuntersucht werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Operationszeit reichte von 57-218 Minuten (im Mittel 127 Minuten). Der Butverlust reichte von 30-160 ml. Es zeigten sich keine schwerwiegenden intra- oder postoperativen Komplikationen, insbesondere keine Oesophagusperforationen. 2mal wurde ein postoperatives Hämatom revidiert, 1mal trat eine Wundheilungsstörung auf. 2 Patienten zeigten eine passagere Heiserkeit. 12 Patienten gaben noch im stationären Aufenthalt eine Verbesserung der Dysphagie an. Nach 3 Monaten waren 15 Patienten in der Lage feste Nahrung beschwerdefrei zu konsumieren. 3 Patienten zeigten nach 18 Monaten erneute osteophytäre Formationen, jedoch ohne klinische Symptomatik.

Die ventrale Osteophytenresektion an der HWS bei spondylogener Dysphagie und konsekutiver, eingeschränkter Nahrungsaufnahme bietet zufriedenstellende Ergebnisse, bei insgesamt niedrigem Komplikationsniveau. Patienten mit langer Dysphagieanamnese scheinen eingeschränkter zu profitieren. Rezidive können auftreten.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI40-1224

doi: 10.3205/14dkou259, urn:nbn:de:0183-14dkou2599

Published: October 13, 2014
© 2014 Özdemir et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Prevalence of Degenerative Changes of the Atlanto-Axial Joints

Prevalence of Degenerative Changes of the Atlanto-Axial Joints

Betsch M, Blizzard S, Boshears E, Gernhart T, Yoo J

 

Obbjective: Degeneration of the atlanto-dens and atlanto-axial joints is associated with cervical spine pain and may also be associated with an increased risk of dens fracture. However, there is paucity of literature describing the prevalence of specific degenerative changes in the atlanto-dens and atlanto-axial facet joints.

Method: We conducted a retrospective study of 1,543 adult trauma patients who received a cervical spine computed tomography scan. The anterior atlanto-dens joint interval was measured. The presence or absence of intraosseous cysts and synovitis was recorded. Degeneration of the atlanto-dens and atlanto-axial facet joints at age intervals was quantified.

Results: The atlanto-dens interval narrowed linearly with age (R2=0.992; p<0.001). The prevalence of intraosseous cysts increased exponentially from 4.2% to 37.4%, and synovitis increased from 0% to 11.1%. Intraosseous cyst formation generally began in the 2nd to 3rd decade of life and synovitis in the 5th and 6th decade of life. Facet joints also demonstrated age related changes; however, the rate of degenerative changes was lower than in the atlanto-dens joint.

Conclusion: To our knowledge, this is the first study that documents specific changes of both atlanto-dens and atlanto-axial facet joints as a function of age in a large cohort of 1,543 patients. These changes increased exponentially with age, and may contribute to pain and limitation in motion. In light of our findings and recent studies demonstrating the association between degeneration and dens fracture in elderly, cervical spine radiographs of elderly patients should be carefully assessed for these changes.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI40-977

doi: 10.3205/14dkou258, urn:nbn:de:0183-14dkou2585

Published: October 13, 2014
© 2014 Betsch et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Operative Therapie der Peroneusparese durch ActiGait

Operative Therapie der Peroneusparese durch ActiGait

Welle K, Müller M

 

Fragestellung: Standardtherapie der Fußheberschwäche ist die Fußheberorthese.

Nach Apoplex mit einhergehender Hemiparese ist die Orthese aufgrund der muskulären Schwäche der paretischen Seite häufig insuffizient und führt zu unzureichender Verbesserung der Gehleistung.

Ziel dieser Studie war zu überprüfen, ob mit Hilfe der Implantation des neuen Peroneusstimulators ActiGait die Patientenzufriedenheit verbessert und die Gehleistung gesteigert werden können.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Studie implantierten wir bei 12 Patienten (7m, 5w) mit einer Fußheberparese nach Apoplex den Peroneusstimulator ActiGait. Prä- und postoperativ wurden folgende Parameter bestimmt: die Gehgeschwindigkeit, die Gehstrecke pro Tag, die maximale Gehzeit und der Gesundheitszustand (SF36 health survey).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach Einheilung des Implantates 3 Wochen postop. zeigte die Aktivierung des Implantates bei 11 Patienten (91,7%) eine kräftige und gut ansteuerbare Funktion.

Bei einem Patienten (8,3%) fand sich eine nur geringe Aktivierbarkeit ohne ausreichende Fußhebung. Bei einem Patienten fand sich postoperativ ein nicht behandlungsbedürftiges Hämatom.

Der stationäre Aufenthalt betrug 7,4 Tage (6-9 Tage).

Die erhobenen Parameter, die Gehgeschwindigkeit, die Gehstrecke pro Tag, die maximale Gehzeit und der Gesundheitszustand (SF36) waren postoperativ im Vergleich zum präoperativen Befund signifikant verbessert.

Die Implantation des neuen Peroneusstimulators ActiGait ist ein sicher und komplikationsarm durchzuführendes neuroorthopädisches Verfahren. Bei 11 von 12 Patienten zeigte sich eine signifikante Steigerung der Gangleistung. Aufgrund der Invasivität sollte die operative Behandlung der Fußheberparese erst nach Ausschöpfung der konservativen Therapiemöglichkeiten in Erwägung gezogen werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI39-677

doi: 10.3205/14dkou257, urn:nbn:de:0183-14dkou2576

Published: October 13, 2014
© 2014 Welle et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Heterotope Ossifikationen nach primärer OSG-Prothese, Klassifikation und Analyse

Heterotope Ossifikationen nach primärer OSG-Prothese, Klassifikation und Analyse

Springer A, Tsitsilonis S, Landvoigt K, Haas NP, Manegold S

 

Fragestellung: Die Sprunggelenkendoprothetik hat sich mittlerweile zur Behandlung der OSG-Arthrose bewährt. Im Vergleich zur Hüft- und Knieendoprothetik werden heterotope Ossifikationen (HO) nach OSG-TEP mit einer Inzidenz von ca. 80% vermehrt beschrieben, wobei deren Ursache und klinische Bedeutung bis heute unklar sind.

Das Ziel der Arbeit war es, mögliche ätiologische Faktoren, die zur Ausbildung von HO nach OSG-TEP führen, zu erfassen und eine Risikostratefizierung zur Inzidenz sowie eine Klassifikation für Ausmaß und Lokalisation von HO zu erstellen.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse von primären OSG-Prothesen mit einem radiologischen Mindest-Follow-Up von 60 Monaten. Neben patienten- und operationsspezifischen Daten (Prothesengröße, OP-Dauer, Blutsperrenzeit) wurden folgende radiologische Parameter wurden erfasst: Coverage der tibialen Komponente, coronare Prothesenstellung (varus, valgus), sagittale talare Zentrierung und slope der tibialen Komponente. HO wurden anhand ihrer Lokalisation in 4 Quadranten (ventral, dorsal, medial, lateral) und das Ausmaß der HO vierstufig (0= keine HO, 1= einzelne Inseln 2= nicht pontifizierende HO, 3= pontifizierend) unterteilt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Unter Berücksichtigung der Ausschlusskriterien konnten 67 Patienten (67 Jahre, 32-88 Jahre; 39 männl., 28 weibl., 68% posttraumatische Arthrose, 25% primäre Arthrose, 7% andere Ursache) eingeschlossen und über einen Zeitraum von  60 Monaten radiologisch nachuntersucht werden. Anhand der erhobenen Klassifikation konnten 7 Patienten mit 0 (10,4%), 19 mit 1° (28,4%), 22 mit 2° (32,8%) und 19 mit 3° (28,4%) klassifiziert werden. Dabei ergab sich eine Verteilung der HO (Doppelnennungen vorhanden) von 11x ventral (22,4%), 60 dorsal (89,6%), 11 medial (16,4%) und 29 lateral (43,3%). Somit traten in unserer Studie HO im mittelfristigen Verlauf mit einer Inzidenz von 89,6% auf. Auffallend war, dass ein undercoverage der tibialen Prothesenkomponente (9/67; 13,4%) immer zur Ausbildung einer HO führte (1x Klassifikation 1° (11,1%), 4x 2° (44,4%), 4x 3° (44,4%)). Tendenziell neigten 1/3 der Männer zur Ausbildung 3° klassifizierter HO, während nur 1/5 der Frauen 3° HO aufwiesen. Das Geschlecht scheint bei der Ausbildung von HO eine Rolle zu spielen. Hinsichtlich der Prothesenstellung hatte die talare Zentrierung ebenfalls einen Effekt auf die Ausbildung von HO. Bei ventral gelegener talarer Prothesenkomponente zeigten sich häufiger dorsale Ossifikationen, bei dorsal gelegener talarer Komponente kam es Zur Ausbildung von medial lokalisierten HO.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass bei kritischer Analyse der HO, sich im mittelfristigem Verlauf in 90% HO finden lassen, wobei Männer mehr zur Ausbildung schwerer HO neigen als Frauen. Ebenfalls scheint ein undercoverage mit der Ausbildung von HO zu korrelieren. So ist in der Sprunggelenkendoprothetik ein optimales Balancing und eine anatomisch korrekte Positionierung der Komponenten erforderlich, um das Auftreten von HO zu minimieren.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI39-1340

doi: 10.3205/14dkou256, urn:nbn:de:0183-14dkou2568

Published: October 13, 2014
© 2014 Springer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Einfluss von gleichzeitig durchgeführter Rückfußosteotomie auf Komplikationsrate, Rehabilitation und Frühergebnisse bei OSG Endoprothese

Einfluss von gleichzeitig durchgeführter Rückfußosteotomie auf Komplikationsrate, Rehabilitation und Frühergebnisse bei OSG Endoprothese

Walther M, Volkering C, Kriegelstein S, Altenberger S, Röser A

 

Fragestellung: Bei Varusarthrose wird die Implantation einer OSG Endoprothese kombiniert mit einer gleichzeitigen Korrektur der Rückfußfehlstellung durch eine Closing wedge Osteotomie des Calcaneus. Ziel der Untersuchung war es, den Einfluss der Rückfusskorrektur auf Komplikationsrate, Rehabilitation und Frühergebnisse prospektiv zu untersuchen.

Methodik: Bei 17 konsekutiven Patienten wurde eine Rückfuss korrigierende Closing wedge Osteotomie des Kalkaneus einzeitig mit der Implantation einer OSG Endoprothese durchgeführt. Durch Paarbildung wurde aus dem Pool von 213 OSG Endprothesen ohne Begleiteingriffe eine Kontrollgruppe gebildet, gematcht nach Alter, Geschlecht und Köpergewicht. Beide Gruppen wurden für 6 Wochen in einem Unterschenkelwalker immobilisiert, bei Osteotomie betrug die postoperative Entlastungsphase 6 Wochen, ohne Osteotomie wurde nach Abschluss der Wundheilung Vollbelastung erlaubt. Analysiert wurden AOFAS Hindfoot Score präoperativ, 3 Monate postoperativ sowie nach 12 und 24 Monaten, Röntgenbilder und Komplikationen, sowie subjektive Zufriedenheit.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der präoperative AOFAS Score betrug in der Kontrollgruppe 41 (22-69), bei den Patienten mit Rückfußfehlstellung war dieser mit 35 (26-52) signifikant schlechter (p>0,05, T-Test unabhängige Stichproben). Es konnte bei allen Patienten eine physiologische Rückfussachse mit 7° Valgus (Range 3-15°) erreicht werden. 3 Monate postoperativ betrug der Wert in der Kontrollgruppe 78 (53-97) in der Gruppe mit Rückfußosteotomien 76 (61-92). Nach einem Jahr lag die Kontrollgruppe bei einem AOFAS Score von 84 (57-100) in der Gruppe mit Rückfußkorrektur bei 83 (40-97). Nach 24 Monaten bei 88 (57-100) in der Kontrollgruppe, nach Rückfußosteotomien bei 83 (63-100). Eine signifikante Differenz zwischen beiden Gruppen ließ sich nach 12 Monaten im AOFAS Score nicht mehr nachweisen. Radiologisch kam es bei alle Patienten mit Korrekturosteotomie zu einer vollständigen Überbauung.

Statistisch signifikante Unterschiede der Komplikationsrate ergaben sich nicht. Nach Osteotomie musste bei einem Patienten bei Weichteilinfektion ein Debridement der lateralen Wunde am Kalkaneus durchgeführt werden. ei zwei Patienten wurde bei knöchernem Impingement eine Revision mit Debridement und Osteophytenentfernung durchgeführt. In der Kontrollgruppe wurde bei einem Patienten eine Fissur des Malleolus medialis mittels Zugschraubenosteosynthese versorgt. Eine Revision Aufgrund eines Implantatversagens war bei keinem Patienten erforderlich.

Auch bei Varusfehlstellungen größer 10 Grad sind zuverlässige Frühergebnisse mit der Implantation einer Sprunggelenkprothese zu erreichen. Die Komplikationsrate liegt nicht höher als bei einer alleinigen Prothesenimplantation. Allerdings verläuft die Rehabilitation bei gleichzeitiger Rückfussosteotomie verzögert. Während des Nachuntersuchungszeitraums war die Rate an Revisionen bei Patienten mit Rückfusskorrektur nicht erhöht.

 

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI39-186

doi: 10.3205/14dkou255, urn:nbn:de:0183-14dkou2558

Published: October 13, 2014
© 2014 Walther et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.