Knieachsausrichtung umd Implantatpositionierung nach individueller Schlittenendoprothetik (Conformis iUniTM) bei medialer Gonarthrose

Knieachsausrichtung umd Implantatpositionierung nach individueller Schlittenendoprothetik (Conformis iUniTM) bei medialer Gonarthrose

Steinert A, Gilbert F, Arnholdt J, Ripp A, Rudert M

 

Fragestellung: Eine korrekte Ausrichtung der Knieachse und Positionierung des Implantates sind für eine erfolgreiche Versorgung mit unikondylären Schlittenprothesen bei medialer Gonarthrose von zentraler Bedeutung. Die individualisiere Schlittenendoprothetik (ConforMIS iUni) stellt eine neue Behandlungsalternative für unikompartimentelle Kniegelenksarthrosen dar. Ziel dieser radiologischen Analyse an 70 eigenen Patienten mit medialer unikompartimenteller Kniegelenksarthrose ist es daher, die Knieachsverhältnisse prä- und postoperativ nach medialer iUni-Implantation bei zu untersuchen, so wie die Implantatpassform zu bewerten.

Methodik: An 2 Kliniken wurden 70 Conformis iUni Prothesen bei 70 Patienten mit medialer Gonarthrose in einem 2-Jahreszeitraum implantiert. Die individuellen Implantate wurden anhand eines präoperativen CTs und Planungsskizze (iViewTM Technologie) angefertigt und mittels eines prä-navigierten Instrumentariums (iJigTM Technologie) implantiert. Das Patientenkollektiv umfasste 31 weibliche und 39 männliche Patienten mit einem Durchschnittsalter von 59,5 Jahren (Range 48-76 Jahre) zum Zeitpunkt der Operation innerhalb von 2 Jahren. Zur röntgenologischen Evaluierung wurden der femuro-tibiale Winkel, der distale mediale Femurwinkel, der proximale mediale Tibiawinkel und der tibiale Slope an den Röntgenaufnahmen des Kniegelenkes in 2 Ebenen und der Ganzbeinstandaufnahme prä- und postoperativ bestimmt. Die Passform der Komponenten wurde durch Messung von Überständen im Röntgen ap und seitlich postoperativ bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es zeigte sich bei den operierten medialen Gonarthrosen eine Korrektur der anatomischen Beinachse von durchschnittlich 3,4°, bei einem mittleren femuro-tibialen Winkel von 178,3° (+/- 3,8°) präoperativ und 174,9° (+/- 3,1°) postoperativ. Der mittlere tibiale Slope betrug 6,2° (+/- 3,1°) präoperativ und 5,6° (+/- 3,6°) postoperativ und der proximale mediale Tibiawinkel mit 87,8° (+/- 2,7°) präoperativ und 87,5° (+/- 3,5°) postoperativ, und blieben durch die Operation fast unverändert. Demgegenüber veränderte sich der distale mediale Femurwinkel von 95,8° (+/- 4,6°) präoperativ zu 98,0° (+/- 4,9°) postoperativ. Das Tibiaplateau und die Femurkomponente zeigten in allen Fällen eine sehr gute Passgenauigkeit sowohl in der ap als auch in der seitlichen Ebene (< 1mm Überstand). Die radiologischen Ergebnisse zeigen, dass sich mit dem patienten-spezifischen Implantatsystem eine reproduzierbar exakte Positionierung der iUni-Implantate erzielen lässt. Die Abdeckungen der Kondylen femoral und tibial zeigten sich passend. Die anatomische Knieachse wird in den gezeigten Fällen um durchschnittlich 3,4° korrigiert, wobei dies vor allem durch eine Korrektur des distalen Femurwinkels erreicht wurde. Tibiawinkel und Slope zeigten sich postoperativ weitgehend unverändert. Ob die optimierte Passform der patientenadaptierten Schlittenendoprothetik mittels iUniTM zu einem verbesserten klinischen Outcome führt müssen vergleichende klinische Studien in Zukunft zeigen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI47-1082

doi: 10.3205/14dkou319urn:nbn:de:0183-14dkou3198

Published: October 13, 2014
© 2014 Steinert et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Konfektionierter vs. individualisierter UCE – ein prospektiver randomisierter Vergleich dreier Systeme

Konfektionierter vs. individualisierter UCE – ein prospektiver randomisierter Vergleich dreier Systeme

Beckmann J, Rueth MJ, Mayer C, Best R, Bauer G

 

Fragestellung: Der unikompartimentelle Kniegelenksersatz stellt ein etabliertes Verfahren dar und wird gerade im Hinblick auf die immer jünger werdenden Patienten mit sportlicher Aktivität immer bedeutsamer. Klinische und radiologische Erfolgsraten und Standzeiten sind gut dokumentiert. Neben konfektionierten Systemen gibt es neuerdings personalisierte Prothesen, die die individuelle Anatomie wiederherstellen sollen. Ein klinisch-radiologischer Vergleich zwischen den Systemen ist Ziel der Studie.

Methodik: 85 Patienten wurden prospektiv randomisiert eingeschlossen. 25 erhielten ein etabliertes mobile bearing System (Oxford), 34 ein konfektioniertes fixed bearing System (Partial), 26 ein individualisiertes fixed bearing System (iUni).

Vorbereitung, Anästhesie und operativer Zugang sowie Nachbehandlung erfolgen standardisiert in allen Fällen gleich und werden vom selben Operateur durchgeführt. Präoperativ wie postoperativ wurden klinische Befunde und scores (VAS, KOOS, KSS, sowie nach Rhee und nach Valderrabano) erhoben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Patientengruppen waren vergleichbar hinsichtlich Geschlecht, Alter und BMI sowie Ausgangs-scores(p>0,05). Das mittlere follow-up lag bei 13 Monaten. Der Bewegungsumfang in Flexion/ Extension und die mediolaterale Stabilität waren vergleichbar (p>0,05). VAS, KOOS und KSS sowie Aktivitätslevel waren präoperativ vergleichbar (p>0,05), verbesserten sich bereits 6 Wochen postoperativ signifikant (p<0,01) und auch nach 6 Monaten erneut signifikant (p<0,01). Der Unterschied zwischen den Gruppen war nicht signifikant, aber tendenziell besser zugunsten des individualierten Systems. Die Passform der Prothesen war für die individualisierten Prothesen signifikant genauer (femoral posteriorer Abschluß, tibialer slope, tibiale kortikale Abdeckung bzw. Unter-/ Überstand, p<0,05). Die Beinachse wurde in 3 Fällen (1 individualisierte und 2 konfektionierte) um 1-2° überkorrigiert, sonst jeweils leicht unterkorrigiert.

Alle Systeme führen zu signifikanten Verbesserungen der klinischen Ergebnisse, Lebensqualität und subjektiven scores, allerdings liegen bisher nur kurzfristige Ergebnisse vor. Im Vergleich der Systeme zeigt sich zugunsten der individualisierten Prothesen weiterhin eine klinisch bessere Tendenz, deren Passform jedoch unerreicht ist. Langzeitergebnisse sind zu fordern und interessant, stehen aber noch aus.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI47-1184

doi: 10.3205/14dkou318urn:nbn:de:0183-14dkou3182

Published: October 13, 2014
© 2014 Beckmann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Verletzungen im Kindesalter – Wann zur Operation?

Wann zur Operation?

Eichin M, Stoll S, Meili S, Käch K

Fragestellung: Die Versorgung suprakondylärer Frakturen bei Kindern mit gekreuzten Spickdrähten ist eine häufige Operation in der Kindertraumatologie. Doch von welchen spitalinternen Faktoren ist die Qualität der Versorgung abhängig? Wir untersuchen die Fälle der letzten 7 Jahre an unserem Level I Traumazentrum.

Methodik: Sämtliche Fälle wurden retrospektiv aufgearbeitet. Erfasst wurden die OP-Zeit, der OP-Zeitpunkt, die Bildverstärker-Zeit, die OP-Lagerung und die postoperativen Komplikationen. Ausschlusskriterien waren offene Frakturen, offene Repositionen, Alter unter 12 Monaten oder über 15 Jahre, die monokondyläre Versorgung, Gefäss-Nervenverletzungen der betroffenen Extremität, sowie unfallbedingte systemisch-neurologische Verletzungen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Kollektiv umfasste 80 Patienten. Der Mittelwert (MiW) der Operationszeit betrug 44.7 Min., der Median (MeW) 39.5 Min. Der MiW der Röntgenzeit war 3.5Min., der MeW 1.9Min. Die Gruppe der in der Nacht operierten Patienten (NOP, n=47. 20:00-08:00) wies eine längere Operationszeit als die Taggruppe auf (DOP, n=33, 08:00-20:00): 47.5Min. vs. 40.5Min. Die Röntgenzeit war ebenfalls länger (4.1Min NOP vs.2.9Min DOP). In der Untergruppe von 20:00 bis 00:00 waren die Operationszeiten im Mittel und auch im Median kürzer (MiW 38Min., MeW 34Min.) als in der Gruppe von 00:00-08:00 (MiW 40.3Min., MeW 40Min.). Die OP-Zeit wurde durch die Operationslagerung nicht beeinflusst (Rücken- vs. Bauchlage: 44.3Min. vs. 44.6Min.). Die postoperative Komplikationsrate betrug 6.1%, (n=5, 3 Nervenverletzungen, 2 Rotationsfehler). Sämtliche Komplikationen fanden sich in der Nachtgruppe zwischen 20:00 und 08:00. Die Verteilung der Komplikationen ist im Fisher-Exact-Test signifikant (p=0.0093).

Bei der Versorgung suprakondylärer Frakturen bei Kindern erhöhen sich die Operationszeiten und die Röntgenzeiten bei einer nächtlichen Versorgung gegenüber der Versorgung am Tag. Diese Erhöhungen waren in unserem Kollekiv nicht statistisch signifikant. Alle postoperativen Komplikationen fanden sich im Patientengut in der Nachtgruppe. Diese Verteilung hingegen war statistisch signifikant. Die Versorgung der suprakondylären Frakturen hat eine tiefe Komplikationsrate, wir empfehlen aber bei fehlenden zwingenden Indikationen zur zeitnahen Operation (Gefäss-Nervenverletzungen, offene Frakturen) die Versorgung am Tage.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI46-1531

doi: 10.3205/14dkou317urn:nbn:de:0183-14dkou3171

Published: October 13, 2014
© 2014 Eichin et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

DIS – dynamische intraligamentäre Stabilisierung der akuten traumatischen vorderen Kreuzbandruptur bei Kindern

DIS – dynamische intraligamentäre Stabilisierung der akuten traumatischen vorderen Kreuzbandruptur bei Kindern

Kolp D, Ziebarth K, Kohl S

Fragestellung: Die Therapie der traumatischen vorderen Kreuzbandruptur bei Kindern wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Die Anwendung einer transepiphysealen Technik bei offenen Wachstumsfugen birgt das Risiko einer Wachstumsstörung bei Verletzung der Epiphysenfuge. Wir möchten die ersten Ergebnisse nach intraligamentärer Stabilisierung einer akuten vorderen Kreuzbandruptur ohne die Verwendung eines Sehnentransplantates von 11 jungen Patienten mit akuter traumatischer vorderer Kreuzbandruptur präsentieren.

Methodik: Die neue VKB Rekonstruktionstechnik beruht auf dem Selbstheilungspotential des vorderen Kreuzbandes. Arthroskopisch wird das rupturierte Kreuzband durch einen Polyethylenfaden, der im Femur verankert wird, geschient. Zur Unterstützung der biologischen Heilung wird eine Mikrofrakturierung der femoralen Insertionsstelle durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zum Follow-up-Zeitpunkt 12 Monate postoperativ zeigten alle Patienten stabile Kniegelenksfunktion bei einem durchschnittlichem Bewegungsausmass von 0-0-150 Grad und vollständig wiedererlangter Sportfähigkeit am Ausgangslevel. Wir konnten keine Beinlängendifferenz oder Beinachsendeviation nachweisen.

Die arthroskopische dynamische intraligamentäre Stabilisierung der akuten vorderen Kreuzbandruptur bei Kindern ermöglicht den Selbstheilungsprozess des VKB. Die vorläufigen Resultate sind sehr vielversprechend.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI46-1533

doi: 10.3205/14dkou316urn:nbn:de:0183-14dkou3161

Published: October 13, 2014
© 2014 Kolp et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Ergebnisse aus der Versorgung von Unterschenkelschaftfrakturen bei Kindern

Ergebnisse aus der Versorgung von Unterschenkelschaftfrakturen bei Kindern

Pressmar J, Gebhard F

Fragestellung: Unterschenkelschaftfrakturen stellen die zweithäufigste Verletzung der unteren Extremität im Kindesalter dar. Die Frakturmorphologie, d.h. die Stabilität der Fraktur sowie die Dislokation entscheiden über das therapeutische Vorgehen. Unterschenkelfrakturen stellen eine Domäne der operativen Therapie dar, wohingegen isolierte Frakturen von Tibia oder Fibula meist konservativ therapiert werden.

Bei, im Vergleich zu Frakturen der oberen Extremität deutlich längeren Konsolidierungszeiten und größerer Relevanz von Fehlstellungen, ist die Entscheidung für das optimale Therapieverfahren von Bedeutung.

Dennoch gibt es weitere, bisher nicht betrachtete Faktoren, die die Entscheidung möglicherweise beeinflussen.

Daher sollen in unserem Patientenkollektiv die operative und konservative Therapie von Unterschenkel- sowie isolierten Tibia- und Fibulafrakturen verglichen werden.

Methodik: Eine retrospektive Datenerhebung aus den Jahren 2006 bis 2013 erfolgte durch Auswahl aller Unterschenkelfrakturen bei Kindern unter 16 Jahren aus dem PACS (Pictures Archiving and Communication System). Die Einteilung der Frakturen erfolgt gemäß der AO Pediatric Comprehensive Classification of Long-Bone Fractures. Die statistischen Unterschiede zwischen mehreren Gruppen wurden mittels One-way ANOVA ermittelt und bei p<0,05 als statistisch signifikant betrachtet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 96 Patienten, 30 weiblich und 66 männlich in die Auswertung eingeschlossen. Das mittlere Alter betrug 7,2 Jahre (1-16 Jahre). Darunter waren 60 isolierte Frakturen der Tibia, 2 der Fibula und 35 Unterschenkelfrakturen. Eine konservative Therapie erfolgte in 70%, wobei 4 Patienten davon in Narkose reponiert und nicht stabilisiert wurden. Die operative Therapie wurde zu 29% und ausschließlich mittels ECMES (Embrochage Centro-Medullaire Elastique Stable) durchgeführt. Hiervon musste bei 2 Patienten nach primär konservativer Therapie konvertiert werden. 2 Patienten mit Mehrfachverletzungen wurden von der weiteren Auswertung ausgeschlossen. Komplikationen traten in der operativen wie konservativen Behandlungsgruppe gleich häufig auf. Das Patientenkollektiv wurde weiterhin hinsichtlich der Anzahl an Ambulanzbesuchen und radiologischen Kontrollen analysiert. Dabei ergaben sich bei Unterschenkelfrakturen interessanterweise keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit von Röntgenkontrollen. Zu bedenken ist hierbei, dass in der operativen Gruppe durchschnittlich eine intraoperative Röntgenzeit von 1,4 Minuten zu addieren ist. Ambulanzbesuche waren jedoch bei den operierten Patienten im Intervall bis 6 Wochen signifikant seltener.

Zusammenfassend stellte sich heraus, dass bei einem operativen Vorgehen die Anzahl der Ambulanzbesuche reduziert wird, Erstaunlicherweise ist durch ein operatives Vorgehen, die Anzahl der Röntgenuntersuchung nicht reduziert worden.

Weitere Subgruppenanalysen sind erforderlich, um hieraus möglich Konsequenzen auf die Therapie von Unterschenkelschaftfrakturen bei Kinder abzuleiten.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI46-1420

doi: 10.3205/14dkou315urn:nbn:de:0183-14dkou3158

Published: October 13, 2014
© 2014 Pressmar et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.