by G. H. | Mai 29, 2018 | Knie + Endoprothetik, News
Multizenterstudie zur Erfassung der klinischen Langzeitergebnisse nach operativer Versorgung von Tibiakopfluxationsfrakturen vom Typ Moore V
Weber A, Heinzmann J, Meyer C, Wirbel R
Fragestellung: Tibiakopfluxationsfrakturen (TKL) vom Typ Moore V sind seltene Verletzungen, führen aber häufig auch nach adäquater operativer Stabilisierung mit winkelstabilen Implantaten zu erheblichen funktionellen Einbussen und subjektiven Beschwerden der Patienten. Die langfristige Beeinträchtigung der Lebensqualität bzw. die subjektive Zufriedenheit bei Patienten mit TKL vom Typ Moore V sollen anhand von PROMs (Patient Related Outcome Measurements) analysiert werden.
Methodik: In einer multizentrischen retrospektiven Kohortenstudie wurden an drei beteiligten Kliniken von 2002 bis 2012 insgesamt 38 Patienten mit einer Tibiakopfluxationsfraktur vom Typ Moore V operativ versorgt. Bis auf einen Patienten, bei dem nur eine laterale Platte zur Anwendung kam, wurden jeweils medial und lateral angelegte winkelstabile Plattenosteosynthesen zur Stabilisierung verwendet. Ein künstlicher oder autologer Knochenersatz wurde bei 28 Patienten verwendet. Ein Follow-up von im Mittel 8,2 (1,5-12,5) Jahren war bei 35 Patienten (26 Männer, 9 Frauen, mittleres Alter 52 Jahre) möglich. Durch einen Fragebogen wurden folgende Parameter erhoben: Knee Society Score (KSS), Schmerzen (VAS), der Oxford Knee Score (OKS) sowie das IKDC-Formblatt (International Knee Ducumentation Comitee). In der radiologischen Auswertung der durchschnittlich postoperativ nach 3,5 Jahren durchgeführten Aufnahmen wurden die Arthroseentwicklung (nach Kellgren) und der Korrekturverlust erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 4 der 35 Patienten (11,4%) musste nach durchschnittlich 24 (12-44) Monaten das betroffene Knie durch eine Endoprothese ersetzt werden. Nur 5 von 35 Patienten (14,2%) hatten eine ähnliche Funktion wie vor dem Unfall, sportliche Tätigkeiten waren bei 34 Patienten (97%) eingeschränkt. Es zeigte sich eine Tendenz zu weniger belastenden Sportarten wie Schwimmen und Radfahren. Nur ein Patient (2,8%) war uneingeschränkt belastbar. 25 Patienten (71%) berichteten über leichte bis mäßige regelmäßige Schmerzen, 5 Patienten (14,2%) über starke Schmerzen. Bei 10 Patienten (28,5%) war die Aufnahme der bisherigen beruflichen Tätigkeit nicht mehr möglich, 6 Patienten (17%) mussten berentet werden. Arthrotische Veränderungen fanden sich bei 32 Patienten (91%), Korrekturverluste bzw. Achsfehlstellungen (Varus / Valgus >10°) fanden sich bei12 Patienten (34%). Es fand sich keine Korrelation der Ergebnisse mit dem Alter oder dem Geschlecht der Patienten. Bei Betrachtung aller Parameter wurde die Lebensqualität durch die TKL auf 44% ihres Ausgangswertes eingeschätzt.
Tibiakopfluxationsfrakturen vom Typ Moore V sind schwere Verletzungen; sie führen trotz adäquater operativer Stabilisierung und tolerablem primärem Röntgenergebnis dennoch häufig zu einer posttraumatischen Arthrose mit erheblichen Beeinträchtigungen der Alltagsaktivitäten, der sportlichen Betätigung und der Lebensqualität.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-1363
doi: 10.3205/14dkou397 , urn:nbn:de:0183-14dkou3977
Published: October 13, 2014
© 2014 Weber et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Mai 22, 2018 | News, Wirbelsäule, Wirbelsäule chir.
Internationale Unterschiede in der Therapie thorakolumbaler Frakturen: Eine vergleichende Internet-basierte Multicenter Studie zwischen Deutschland und den Niederlanden
Pishnamaz M, Balosu S, Curves I, Willems P, Pape HC, Kobbe P
Fragestellung: Die häufigsten traumatischen Wirbelsäulenfrakturen finden sich im thorakolumbalen Übergang, jedoch Fehlen für die meisten Frakturmorphologien Evidenz-basierte Therapieempfehlungen, wodurch sich internationale Unterschiede in Bezug auf die Behandlungsstrategie zeigen. Ziel dieser Studie war zu evaluieren, inwiefern sich der Behandlungsalgorithmus im deutsch-niederländischen Grenzgebiet (Euregio) unterscheidet.
Methodik: Multizentrische Internet-basierte interobserver Studie. Erstellung einer Webseite mit CT-Videosequenzen von 91 Patienten mit traumatischen Frakturen des thorakolumbalen Übergangs (BWK 11 bis LWK2) und spezifischen Patienteninformationen (Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, Frakturlokalisation, Unfallhergang, neurologischer Status präoperativ) (www.spine.hostei.com). Anhand eines Fragebogens erfolgte zunächst die Frakturklassifikation nach der AO-, der Load-Sharing- und der TLICS Klassifikation, anschließend folgten sechs Fragen zum therapeutischen Vorgehen. Die Datenanalyse erfolgte mit der Software SPSS (Version 20, 76 Chicago, IL, USA). Die interobserver Reliabilität wurde mittels des Cohen’s Kappa Koeffizienten bestimmt. Aufgrund nicht-normalverteilter Variablen erfolgte die Signifikanzanalyse mittels des Mann-Whitney U-Tests. Als Signifikanzniveau wurde p<0,05 gewählt.
Ergebnisse: Es wurden jeweils 91 Fälle von 12 Wirbelsäulenchirurgen aus vier Zentren aus Deutschland und den Niederlanden bearbeitet. Insgesamt wurde die Indikation zur operativen Therapie in Deutschland signifikant häufiger gestellt als in den Niederlanden (OP-Indikation D 87% vs. NL 30%; p<0,001). Konsens bestand in der operativen Stabilisierung von Distraktions-/Flexions- und Rotationsverletzungen sowie Verletzungen mit neurologischem Defizit, wohingegen sich eine Diskrepanz des therapeutischen Vorgehens bei A-Verletzungen nach der AO-Klassifikation zeigte. Insbesondere die Therapie inkompletter Berstungsbrüche (AO A3.1; n=234) zeigte erheblich Unterschiede, wobei in den Niederlanden nur in 32% überhaupt eine Operationsindikation gestellt wurde (OP-Indikation: D 96%; NL 32%; p<0,001). Die Indikation zur ventralen Stabilisierung wurde bei inkompletten Berstungsbrüchen von keinem niederländischen Chirurgen gesehen, wohingegen die deutschen Chirurgen in 41% der A3.1 Frakturen die Indikation zur ventralen Stabilisierung stellten.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass Frakturen des thorakolumbalen Übergangs in Deutschland im Vergleich zu den Niederlanden signifikant häufiger operiert werden. Insbesondere die Therapie der inkompletten Berstungsbrüche zeigte erhebliche Unterschiede. Randomisierte Multicenter-Studien sind notwendig, um ein einheitliches und Evidenz-basiertes Therapiekonzept zu entwickeln.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-1297
doi: 10.3205/14dkou396 , urn:nbn:de:0183-14dkou3969
Published: October 13, 2014
© 2014 Pishnamaz et al.
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by G. H. | Mai 22, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, News
Auswirkungen von Beckenringverletzungen auf die Erwerbsfähigkeit
Schäffler A, König B, Feinauer B, Freude T, Stöckle U, Stuby F
Fragestellung: Beckenringverletzungen treten bei 3-8% aller Patienten mit Frakturen auf. Sie sind mit einer Inzidenz von 19-37 pro 100.000 Einwohner jährlich eher selten. Während über den Entstehungsmechanismus, die Diagnostik und die Behandlungskonzepte bereits Literatur existiert, gibt es über die Auswirkungen der Verletzungen auf die Erwerbsfähigkeit kaum Angaben.
Methodik: Die Daten wurden aus dem Patientenpool der von 2003-2011 in unserer Klinik stationär behandelten Patienten erfasst. Eingeschlossen wurden Patienten, die gleichzeitig auch prospektiv im Rahmen der Datenerhebung für die AG Becken III der DGU erfasst wurden und eine berufsgenossenschaftlich versicherte Beckenringverletzung erlitten hatten. Ein Jahr nach dem ersten Anschreiben wurde die Daten-Akquisition beendet. Die Datenerhebung erfolgte mit Unterstützung der jeweiligen Berufsgenossenschaften. Folgende Daten wurden erfasst:
- Frakturtyp
- Wie lange war der Patient Arbeits-/ Erwerbsunfähig?
- War eine Rückkehr an seinen alten Arbeitsplatz möglich?
- Musste der Verunfallte eine Umschulung beantragen?
- Ist der Verunfallte wieder erwerbsfähig?
- Wie hoch war die Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) bei der Rentenbegutachtung?
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 95 Patienten in die Studie eingeschlossen, 67 Datensätze (70,5%) konnten ausgewertet werden. 7 Unfallverletzte waren bereits zum Zeitpunkt des Unfalles im Ruhestand, der Unfall ereignete sich hierbei einer ehrenamtlichen oder einer Nebentätigkeit. Das mittlere Alter betrug 48 Jahre. In unserem Patientenkollektiv lagen Beckenverletzungen Typ A (CCF-Klassifikation) in 9, Typ B in 16 und Typ C in 42 Fällen vor. Die mittlere Dauer der Arbeitsunfähigkeit betrug 19,5 Monate (Range 3-18). 36 Patienten war es möglich an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren, 22 Patienten erreichten dies nicht. Bei 3 Patienten lag eine Erwerbsunfähigkeit vor. In zwei dieser Fälle wurden die Folgen einer beim Unfall erlittenen Hirnblutung als Ursache ermittelt. Bei 5 Patienten wurde eine Umschulung durchgeführt. Von 2 Patienten waren keine Daten bezüglich der Arbeitsfähigkeit vorliegend. Die durchschnittliche MdE im 1. und 2. Rentengutachten betrug 28%. Die MdE’s auf unfallchirurgischen Fachgebiet wurden zwischen 0% (Becken B2.1) und 60% (Becken C1.2) eingeschätzt. In 5 Fällen wurde die Höhe der Gesamt-MdE alleinig durch die Begleitverletzungen bestimmt. Diese Begleitverletzungen lagen sowohl im neurologischen/neurochirurgischen Bereich (WS-Verletzung/SHT) sowie im abdominal-chirurgischen und urologischen Fachgebiet. Eine Subgruppenanalyse war aufgrund realtiv geringer Patientenzahl und inhomogenem Patientenkollektiv nicht sinnvoll. Da nur die stationär behandelten Patienten in die Datenerfassung integriert wurden, liegt bei dem Patientenkollektiv eine übermäßige Häufung der Becken B- und C-Frakturen vor. Die vorliegende Studie zeigt, dass Beckenringverletzungen zu erheblichen Auswirkungen auf die Erwerbsfähigkeit und damit die soziale Integration der betroffenen Patienten führen können.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-429
doi: 10.3205/14dkou395 , urn:nbn:de:0183-14dkou3959
Published: October 13, 2014
© 2014 Schäffler et al.
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by G. H. | Mai 22, 2018 | Anti Aging, Hüfte + Endoprothetik, News
Auswirkungen der Acetabulumfraktur auf die Erwerbsfähigkeit
Schäffler A, König B, Geiger N, Freude T, Stöckle U, Stuby F
Fragestellung: Verletzungen des Acetabulum treten mit ca. 3 pro 100.000 Einwohner jährlich eher selten auf. Acetabulumfrakturen stellen als Gelenkverletzungen eine eigene Entität dar, weil sie bezüglich Diagnostik, Klassifikation und Behandlung anderen Grundsätzen unterliegen als die Beckenringverletzungen. Sie entstehen bei jungen Patienten durch Traumata mit hoher kinetischer Energie, entsprechend treten sie bei 47% bis >80% im Rahmen von Mehrfachverletzungen auf. Erkenntnisse über die Auswirkungen des Unfalles auf die Erwerbsfähigkeit sind spärlich.
Methodik: Die Daten wurden aus dem Patientenpool der von 2003-2011 in unserer Klinik stationär behandelten Patienten erfasst. Eingeschlossen wurden alle Patienten die gleichzeitig auch prospektiv für die AG Becken III der DGU erfasst wurden und eine berufsgenossenschaftlich versicherte Acetabulumfraktur erlitten hatten. Ein Jahr nach dem ersten Anschreiben wurde die Daten-Akquisition beendet. Die Datenerhebung erfolgte mit Unterstützung der jeweiligen Berufsgenossenschaften. Folgende Daten wurden erfasst:
- Frakturtyp und Versorgungsart
- Wie lange war der Patient Arbeits-/ Erwerbsunfähig?
- War eine Rückkehr an seinen alten Arbeitsplatz möglich?
- Ist der Verunfallte wieder erwerbsfähig?
- Musste der Verunfallte eine Umschulung beantragen?
- Wie hoch wurde die Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) bei der Rentenbegutachtung eingeschätzt?
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 58 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. 9 Patienten wurden konservativ, 49 Verletzte operativ therapiert. Ein Patient verstarb während des Klinikaufenthaltes an Multiorganversagen, ein weiterer Patient verstarb 7 Monate nach dem Unfall im Alter von 83 Jahren, ein Zusammenhang mit der Azetabulumfraktur wurde nicht gesehen. 8 der Unfallverletzten waren bereits zum Zeitpunkt des Unfalles im Ruhestand, der Unfall ereignete sich hier bei einer Nebentätigkeit. Von 8 Patienten waren keine Daten diesbezüglich vorliegend. Es konnten 40 Datensätze (69%) bestehend aus 3 weiblichen und 37 männlichen Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 50,45 Jahren ausgewertet werden. In 11 Fällen lag eine kombinierte, in 29 Fällen eine einfache Acetabulumfraktur nach Letournel vor. Die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit betrug 24,6 Monate (Range 3,5-28). 16 Patienten war es möglich wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren, 24 Patienten war dies nicht möglich. Bei 3 Patienten konnte eine Umschulung vorgenommen werden. Die durchschnittliche MdE im 1. Rentengutachten betrug 30%, im 2. Rentengutachten 20%. Die einzelnen Einschätzungen auf dem unfallchirurgischen Fachgebiet belaufen sich zwischen 0% und 60%. Diese Studie zeigt welche Auswirkungen die Acetabulumfraktur auf die Arbeits- und Erwerbsfähigkeit und damit die soziale Integration der Betroffenen haben können.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-420
doi: 10.3205/14dkou394 , urn:nbn:de:0183-14dkou3946
Published: October 13, 2014
© 2014 Schäffler et al.
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by G. H. | Mai 15, 2018 | Anti Aging, Hüfte + Endoprothetik, News
Der Demenz kranke Patient mit proximaler Femurfraktur, ein Garant für postoperative Komplikationen und ein schlechtes frühfunktionelles Ergebnis?
Bliemel C, Eschbach D, Oberkircher L, Aigner R, Ruchholtz S, Bücking B
Fragestellung: Die Behandlung von Patienten mit Frakturen des proximalen Femurs ist mit hohen Komplikationsraten und schlechten Langzeitergebnissen assoziiert. Es ist anzunehmen, dass Patienten mit darüber hinaus bestehender Demenz, aufgrund von zusätzlich bestehenden motorischen und kognitiven Einschränkungen, für postoperative Komplikationen anfälliger sind und ein insgesamt schlechteres frühfunktionelles Ergebnis erreichen.
Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss einer begleitenden kognitiven Einschränkung auf den akutstationären Behandlungsverlauf zu ermitteln.
Methodik: In einem überregionalen Traumazentrum wurden operativ versorgte Patienten mit proximaler Femurfraktur welche älter als 60 Jahre waren prospektiv erfasst. Es wurden patientenspezifische Parameter (u.a. Barthel-Index, ASA Score, Patientenalter) erhoben. Darüber hinaus wurde im Verlauf des Krankenhausaufenthaltes die stationäre Behandlungsdauer, die Krankenhausmortalität, die Verlegungsart, perioperative Komplikationen sowie die Ergebnisse im Timed up and Go Test und im Tinetti Test (Balance-Test und Gehprobe) dokumentiert. Der Nachweis einer Demenz wurde mittels des Mini-Mental-Status-Test (MMST) erbracht.
Die Auswertung der Messergebnisse erfolgte zum Einen für Patienten ohne (MMST >25 Punkte) und mit diagnostizierter leichter (MMST <25 Punkte) Demenz, sowie zum Anderen für Patienten mit mittelgradiger (MMST <20 Punkte) und schwerer (MMST <10 Punkte) Demenz.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 402 Patienten mit hüftgelenksnaher Femurfraktur wurden in die Studie eingeschlossen. 33,1% aller Patienten hatten eine diagnostizierte mittelgradige oder schwere Demenz. Die Krankenhausmortalität aller Patienten lag bei 6,2%. Patienten mit nachgewiesener mittelgradiger oder schwerer Demenz verstarben signifikant häufiger während der akutstationären Behandlung (4,5% vs. 9,8%). Bei Vergleich von Patienten ohne oder leichter Demenz mit Patienten mit mittelgradiger oder schwerer Demenz, konnten bezüglich der Rate an postoperativen Komplikationen keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Signifikant schlechtere Ergebnisse zeigten sich für Patienten mit mittelgradiger und schwerer Demenz bezüglich des Barthel-Index bei Entlassung (25 vs. 60 Punkte) sowie der postoperativen Mobilisation gemessen anhand des Timed up and Go Test (90 vs. 34 Sekunden), des Tinetti Test Balance (1,7 vs 5,8 Punkte) und des Tinetti Test mit Gehprobe (2,2 vs. 6,4 Punkte). Der akutstationäre Aufenthalt von Patienten mit mittelgradiger oder schwerer Demenz war signifikant kürzer (12,2 vs. 14,6 Tage). Demenzkranke Patienten wurden poststationär vornehmlich in Pflegeheime oder in das häusliche Umfeld entlassen.
Patienten mit proximaler Femurfraktur stellen ein fragiles Patientengut, mit insgesamt erhöhter Mortalitätsrate, dar. Die Ergebnisse unserer Studie geben einen Hinweis darauf, dass Patienten mit vorbestehender mittelgradiger und schwerer Demenz darüber hinaus einen überproportional starken Verlust ihrer Alltagsaktivität erfahren.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-239
doi: 10.3205/14dkou393 , urn:nbn:de:0183-14dkou3932
Published: October 13, 2014
© 2014 Bliemel et al.
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